Sorgschrofen - Überschreitung


Publiziert von Bergmax , 12. November 2020 um 19:14.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 6 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:Abzw. Sorgalpe / B310 - Unterjoch - Zehrerhöfe - Zinken - Sorgschrofen - Hintere Sorgalpe - Abzw. Sorgalpe / B310
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto A7 - B310 - Abzw. Sorgalpe, bescheidene Parkmöglichkeit (Schuttplatz) vor dem Fahrverbotsschild
Kartennummer:Kompass-Karte 4, Füssen, Außerfern; 1:50.000

Grat & Grenze...

Wie ein kleiner Drachenrücken erhebt sich das kleine Sorgschrofen-Massiv ganz im Norden der Alllgäuer Alpen, Niedrig zwar, aber durch und durch noch Hochgebirge - genau richtig für eine herbstliche Kraxeltour. Interessant ist auch der "X"-förmige Grenzstein auf dem Gipfel, wo die Gemeinde Jungholz quasi in einem Punkt mit dem restlichen Österreich verbunden ist.

Etwas südlich der Pfeffermühle zweigt ein Fahrweg zu den Sorgalpen ab. Vielleicht gibt es dort einen Parkplatz, aber da die Durchfahrt ab der Brücke gesperrt ist, benutze ich den etwas heruntergekommen Kiesplatz westlich der Brücke (ca. 985 m).

Der erste Teil der Wanderung ist auch gleich der unschönste - danach wird sie viel besser! Denn ich wandere fast eine Stunde lang auf meist ausphaltierten Fahrwegen via Unterjoch und Steineberg zu den Zehrerhöfen. Schade, dass es anscheinend keine sinnvolle Alternative gibt (Abkürzungen über Wiesenwege sind sogar abgesperrt...).
Erst durch den Wald, später über eine Lichtung erreiche ich auf den recht aussichtsreichen Fußweg die Grathöhe südwestlich des Zinkens (ca. 1470 m). Der Pfad verläuft nun etwas südlich der Grathöhe und wird ab und an auch etwas felsig. Richtig hübsch ist dann der eigentliche Gipfelanstieg zum Zinken. Erst kraxelt man recht steil, aber mit Drahtseilen gesichert auf eine Felswand zu, durchquert sie in einem natürlichen Fenster und steigt dann auf der Nordseite die letzten Meter zum Gipfelkreuz (1613 m) hoch. Ich bin überrascht, wie unterschiedlich die Verhältnisse auf den beiden Gratseiten sind - südseitig warm und trocken, nordseitig kühl, feucht und natürlich rutschig (und plötzlich kommen mir die Drahtseile auch nicht mehr völlig überflüssig vor...). Der nordwestliche Nachbarfels des Zinkens scheint mir sogar etwas höher zu sein, Bei etwas trockeneren Verhältnisssen könnte er über steile Grasstufen erreichbar sein, indam man über das Felsenfelster drüberkraxelt T5? Weiß jemand was darüber?

Zum Sorgschrofen durchquert man ein zweites, etwas enges Felsenfenster (Umgehung möglich). Danach geht es etwas ausgesetzt, aber meist gesichert nordwestlich des Grats entlang. Manche Grattürmchen lassen sich einfach erkraxeln und bieten eine interessante Aussicht.
Direkt vor dem Sorgschrofen steilt die Flanke nochmal ziemlich auf, aber auch diese Kraxelpassagen sind mit Stahlseilen gesichert, die aber nicht immer ideal verlaufen.

Auf dem Sorgschrofen (1635 m) befindet sich neben dem Gipfelkreuz die X-förmige Grenzmarkierung. Nach manchen Quellen gäbe es ein ein Meter breites österreichisches Korridor, anderen Quellen zufolge sei der Verlauf tatsächlich X-förmig (so auch im Bayernatlas). Witzig, aber nach den Ereignissen im Frühjahr mit komischen Beigeschmack...
Die Aussicht vom Sorgschrofen gefällt mich auch sehr. Während das Flachland im Nebel versinkt, lassen sich viele Allgäuer und Tannheimer Gipfel schön bewundern.

Da ich gelesen hatte, dass der Abstieg nach Norden einfacher als die Überschreitung sei, war ich über die recht lange Schrofenrinne unter dem Gipfelgrat etwas überrascht. Okay, gesichert, aber nicht nur rutschig, sondern auch recht brüchig. Bei der Antenne unter dem Gipfel sind die Schwierigkeiten dann wirklich vorbei. Über matschige Wiesen tippele ich zur Älpele-Alp herab und bin froh, dass nun ein Karrenweg für den Abstieg zur Verfügung steht. Etwas umständlich, aber meist durch hübschen Wald gehe ich an der Hinteren Sorg-Alpe (1010 m) vorbei zurück zum Auto.

Schwierigkeiten & Gehzeiten

Parkplatz - Unterjoch - Zehrerhöfe: 55 min, T1, unlohnend
Zehrerhöfe - Zinken: 1 h 10 min, T4- / I unter dem Gipfel, sonst T2
Zinken - Sorgschrofen: 20 min, T4- / I
Sorgschrofen - Parkplatz: T3+ / I (wenn trocken) unter dem Gipfel, sonst T1

Fazit - der kurzweilige Grat relativiert den langweiligen Anfang der Tour allemal.

Tourengänger: Bergmax


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