Balmfluechöpfli (1289 m) über kompletten Ostgrat


Publiziert von SEalpin , 28. Oktober 2020 um 16:17.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:18 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 4+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 639 m
Abstieg: 639 m
Strecke:4,4 km

Auf das Balmfluechöpfli führen viele Wege unterschiedlicher Wander- bis Kletterschwierigkeit. Nachdem ich vom Ostgrat bereits bei der ersten Begehung sehr begeistert war und es mir der Schlusspfeiler angetan hatte, wollte ich diesen unbedingt nicht nur umgehen, sondern einmal direkt überwinden.

Den Zustieg über den einfacheren Teil des Ostgrats (sowie die Umgehung des Pfeilers zum Gipfel und den Abstieg) habe ich bereits in einem früheren Bericht dokumentiert (und auch sonst gibt es bereits viele ausführliche Beschreibungen auf Hikr dazu), daher beschreibe ich an dieser Stelle nur die Kletterei über den Schlusspfeiler.

Der Schlusspfeiler des Bamfluechöpfli-Ostgrats mit ungefährem Routenverlauf in rot

Diese umfasst laut Topo von Schweiz Plaisir drei Seillängen mit den Schwierigkeiten 3c, 4a und 4b. Meines Erachtens nach passt diese Bewertung aber nicht ganz zur Route und die skizzierte Länge der drei Seillängen entspricht auch nicht ganz dem, was einen vor Ort erwartet. Ich hätte die Seillängen eher mit 4b, 4a und 4b bewertet, wobei die Schwierigkeiten innerhalb der Seillängen recht heterogen sind. Zudem umfasst die erste Seillänge schon einen Großteil der Route und die beiden weiteren sind dann nur noch kurze Aufschwünge und flacheres Gelände. Die Beschreibung im Detail:

1. SL - 3 BH - 4a - ca. 50 m
Der Einstieg in die Route erfolgt von der Nordseite des Pfeilers und ist, vom Ostgrat oder den Südwandrouten durch das Colouir kommend, eigentlich kaum zu verfehlen und liegt nahe bei P. 1205. Der Einstieg ist mit einem roten Strich markiert und es ist deutlich ein erster Bohrhaken zu sehen. Dieser sitzt allerdings etwas locker, so dass man prüfen sollte, ob der Bohrhaken noch als Standplatz geeignet ist. Die Einrichtung eines Standplatzes ist hier nur bedingt möglich, es ließe sich aber auch gut via Körpersicherung sichern.
Die ersten Meter folgt man einem markanten, aufsteigenden und stufigen Band zu einem zweiten Bohrhaken, der als erste Zwischensicherung sinnvoll angebracht ist (3a). Nach ca. sechs Metern befindet man sich dann auch schon auf dem Pfeiler und es folgt erst einmal relativ breites und flaches Gehgelände. Zwischen zwei bis drei Bäumen hindurch bewegt man sich direkt auf die Pfeilerwand zu. Die Route ist ab hier durchgehend mit blauen Strichen markiert, was für die grobe Orientierung hilfreich ist, wobei man sich entlang des Pfeilers nur schwer versteigen kann.
Es folgen ca. 20 m spannenderer Kletterei bis man zu einer kleinen Höhle gelangt (3c bis 4b). Man kann in dieser steileren Passage an einem (ggf. zwei) Bäumchen eine Schlinge als Zwischensicherung einhängen, sehr viel mehr Möglichkeiten bieten sich aber nicht. Bei der Höhle folgt linkerhand ein Bohrhaken mit blauer Markierung, an welchem ich prompt den Standplatz eingerichtet habe. Bei unserem Weiterweg haben wir dann festgestellt, dass der eigentliche und komfortablere Standplatz (ein massiver Ring) ca. 8 m weiter oben folgt (bis dorthin weiter ca. 4a) (Gleiches ist joe bei seiner Begehung wohl auch schon passiert).

2. SL - 4a - ca. 30 m
Nach dem (eigentlichen) Standplatz folgt noch ein kurzer Aufschwung (3b), bevor es rechts am Grat vorbei einfacher und stark abflachend weiter geht (2). Man gelangt auf ein kleines Plateau, wo sich bei einem Baum mit einer Schlinge vor dem letzten Aufschwung sehr bequem der zweite Standplatz einrichten lässt. Auch wenn sich die letzten beiden Seillängen zusammenfassen ließen macht es aufgrund der Seilreibung Sinn hier einen zweiten Standplatz einzurichten und die Tour in drei Seillängen aufzuteilen.

3. SL - 1 BH - 4b - ca. 15 - 20 m
Der letzte Aufschwung bietet nochmal eine schöne, kurze Kletterpassage von ca. 8 m mit einem Bohrhaken an sinnvoller Stelle für eine Zwischensicherung (4b). Danach hat man den Pfeiler durchstiegen und gelangt über breites, flacheres Gelände zu einem letzten Standplatz (massiver Ring) (max. 1b). Anschließend kann man Seil und Kletterausrüstung ablegen und auf dem Grat oder rechts daneben zum Gipfel des Balmfluechöpfli gelangen oder auch schon etwas früher Richtung Nesselbodenröti absteigen.

Anmerkungen
Wir kletterten die Tour aufgrund der Temperaturen und als Übung mit Bergstiefeln und Handschuhen, was relativ gut funktioniert hat. Allerdings war insbesondere der nordseitige Einstieg aufgrund des vorangegangenen Niederschlags und der kühlen Temperaturen noch sehr feucht und rutschig.

Tourengänger: SEalpin


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