Balmfluechöpfli (1290 m) über Ostgrat und Röti (1395 m)


Publiziert von SEalpin , 1. April 2019 um 22:45.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum: 1 April 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Aufstieg: 817 m
Abstieg: 817 m
Strecke:8,0 km

Beeindruckende Felswände, knorrige Bäume, Vogelgezwitscher, Insektensummen, Eidechsen und übermooste Felsblöcke - der Ostgrat der Balmflue bietet ein eindrückliches Ambiente um in moderater Kletterei und spannender Gratwanderung zum Balmfluechöpfli zu gelangen.

Die Besteigung des Balmfluechöpflis über den Ostgrat wurde hier auf Hikr schon einige Male gut dokumentiert. Daher "reihe" ich mich mit einem weiteren Bericht ein - vielleicht können Routenbeschreibung und Fotos noch einige ergänzende Informationen liefern. Ausgangspunkt meiner Tour war der Parkplatz bei der Burgruine Balmfluh - an diesem Montagmorgen noch leer. Auch sonst bin ich dem ersten Menschen erst begegnet als ich schon wieder am Parkplatz war; er kehrte offensichtlich ebenfalls gerade von einer Tour zurück. An den Wochenenden ist hier sicherlich mehr los, wie ein Blick in das Gipfelbuch am Balmfluechöpfli und die anderen Berichte zeigen.

Nach einem kurzen Anstieg auf der Schotterstraße entlang der eindrücklichen Kalkwände gelangt man zu einer Brücke über den Bach Siggern, welche nach links abzweigt. Wie in anderen Berichten erwähnt, kann man auch schon früher die Siggern überqueren um zum eigentlichen Anstieg zum Ostgrat zu gelangen, aber auch nach der Überquerung der Brücke sind es nur ein paar Meter mehr. Der nun folgende Anstieg durch den Wald ist sehr schön und abwechslungsreich. Meistens finden sich Wegspuren, selten auch ein Steinmann.

Nach ca. 200 bis 300 hm gelangt man auf die direkte Linie des Ostgrats. Ab hier ist die grobe Orientierung relativ simpel, man folgt einfach der logischen, klaren Linie des Grats. Der erste Abschnitt bietet Gehgelände in wunderschöner Umgebung - ich komme mir schon ein wenig wie ein Störenfried in dieser Umgebung vor und bin gleichzeitig dankbar, solche Touren unternehmen zu können.

 
Nach einiger Zeit steilt das Gelände etwas auf und es folgen die ersten Felsblöcke, welche überstiegen werden können, teils auch mit dem Einsatz der einen oder anderen Hand (I. Grad). Diese Passagen wechseln sich immer wieder mit flacheren ab, bevor einige spannendere Felsriegel folgen. Aber hier wird der Anstieg alpiner und es können einige Passagen im II. Grad überwunden werden. Hierbei gibt es meistens mehr als eine Möglichkeit und man kann der Kletter- und Wegfindungslust freien Lauf lassen. Dennoch sollte man die Kletterei nicht unterschätzen, da an einigen Stellen durchaus Absturzgefahr besteht.

Der erste Teil der Klettereien im I. Grad kann vermutlich südseitig umgangen werden, der zweite Teil mit den Passagen im II. Grad nordseitig. Es führt meist ein Pfad unterhalb der Felsen entlang, ob dieser durchgehend begehbar ist, kann ich aber nicht beurteilen, da ich es nicht überprüft habe. In diesem spannenden Wechsel aus Kletterei und etwas anspruchsvollerem Gehgelände geht es weiter. Weitere Informationen über die einzelnen Passagen bieten die Fotos.

 

Ich gelange zum finalen Pfeiler des Ostgrats, welchen in drei Seillängen (3c, 4a, 4a+) erklettert werden kann. Da mir heute aber Seilpartnerin und Kletterschuhe fehlen, umgehe ich den Pfeiler nordseitig. Der Pfad quert einige Zeit unten an den steileren Felsen vorbei, bevor sich das felsige Gelände zurücklehnt. Ab hier bestehen mehrere Möglichkeiten auf den Ostgrat zurückzugelangen. Ich bin einige Zeit den ab hier häufiger vorhandenen roten Markierungen gefolgt um dann bei einem markanten Felsen mit zwei kleinen Höhlen wieder auf den Grat zu wechseln. Wie man in anderen Berichten lesen kann, kann der Zustieg zurück auf den Grat vermutlich auch schon früher erfolgen. Der restliche Weg auf das Balmfluechöpfli ist relativ eben und dennoch an einigen Stellen exponiert. Dort angekommen ist die Aussicht schön, trotz des aufgrund des diesigen Wetters fehlenden Blick auf die Alpen.

Nach einer kurzen Pause mache ich noch einen Abstecher zur Röti. Der Weg dorthin ist unschwierig: Man steigt ein kurzes Stück vom Balmfluechöpfli ab zum Sattel Nesselbodenröti, bevor man auf einem geradlinigen, breiten Pfad auf die Röti steigen kann. Von dort bietet sich ein schönes Panorama mit Blick auf das umliegende Jura und hinab in die Täler.

Auf dem gleichen Weg steige ich wieder ab zum Nesselbodenröti. Dort führt ein Pfad hinab durch das Zwischenbergtal, meist entlang des Bachs Zwischenberggraben. Der erste Abschnitt war noch durch ein größeres Altschneefeld bedeckt, was ich als Testgelände für meine neuen Grödel nutze. Der Restschnee ist aber bald überwunden und der restliche Abstieg führt auf einem Pfad immer das Tal hinab bis zurück zur Brücke bzw. dem Kieswegs des Anstiegs zum Ostgrat.

Schwierigkeiten:
Ostgrat - Balmfluechöpfli T4, II
Balmfluechöpfli - Nesselbodenröti - Röti - Nesselbodenröti T1
Nesselbodenröti - Burgruine Balm T2

Objektive Gefahren: Stellenweise Abrutsch- und Absturzgefahr auf dem Ostgrat. Steinschlaggefahr, vor allem auch im scheinbar "bequemeren" Teil der Tour unterhalb der Felswände bei der Burgruine Balmfluh.

Markierung und Orientierung: Auf dem Ostgrat nur wenige Markierungen. Im Anstieg viele Wegspuren, auf dem Ostgrat relativ einfache Linie, das Finden der "besten" bzw. sichersten Linie in den Felspassagen erfordert aber etwas Orientierungsvermögen. Ab Balmfluechöpfli über Nesselbodenröti zur Röti und über Nesselbodenröti zurück durch das Tal zur Burgruine Balm Orientierung einfach.

Bedingungen: Sonnig mit diesiger Sicht. 7,5 °C und weitgehend windstill um 8:30 Uhr am Parkplatz der Burgruine Balmfluh, mit zunehmender Höhe leichter Wind, zurück am Parkplatz um 12:00 Uhr 15 °C.

Tourengänger: SEalpin


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Geodaten
 44102.gpx Balmfluechöpfli Ostgrat und Röti (aufgezeichneter Track)

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Kommentare (4)


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joe hat gesagt:
Gesendet am 2. April 2019 um 14:08
Gute Beschreibung und gut bebildert. Die Tour muss ich mal wieder machen.

Gruss. Joachim

SEalpin hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. April 2019 um 21:31
Hallo Joachim,

danke Dir, freut mich, wenn mein Bericht ansprechend und hilfreich ist.

Habe gesehen, dass du schon fast zwanzigmal auf dem Balmfluechöpfli warst - und auch schon den finalen Felsaufschwung mit den drei Seillängen erklommen hast. Diese Weiterführung reizt mich auch sehr und wird mich sicherlich wieder einmal auf den Ostgrat führen, dann aber in Begleitung.

Viele Grüße
Stefan

kusi hat gesagt: kusi
Gesendet am 4. April 2019 um 14:37
Danke für den Beitrag. Schliesse mich Joe an, muss ich einmal machen.

SEalpin hat gesagt: RE:kusi
Gesendet am 8. April 2019 um 13:57
Hallo kusi,

danke für Deinen Kommentar. Sofern Dir das Balmfluechöpfli noch unbekannt ist, ist laut anderen Berichten auch eine Kombination mit anderen Auf- bzw. Abstiegen (Clubwägli, Hornpfad) empfehlenswert, solltest Du der Gegend einmal einen Besuch abstatten.

Viele Grüße
Stefan


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