Kurzbericht 

Hundeleben im Ferienparadies


Publiziert von lorenzo , 27. Oktober 2020 um 21:37.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum: 7 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Juf oder mit dem Auto
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthaus Alpenrose Juf, Pension Edelweiss Juf
Kartennummer:LK 1255 Splügenpass, 1256 Bivio, 1275 Campodolcino, 1276 Bregaglia; M. Hunziker, Clubführer Bündner Alpen 3, SAC 1994

Wir hatten eine Ferienwohnung in Brissago gemietet und eigentlich eine Woche Dolce fare niente am Lago Maggiore geplant. Aber die erste Ernüchterung erfolgte schon im einstündigen Stau zwischen Bellinzona und Locarno, die zweite beim halbherzigen Einkauf im Migroscenter in Sant'Antonio und die dritte schliesslich am mit Feriensiedlungen überbauten Hang ob Brissago vor dem an sich paradiesisch gelegenen Mietobjekt mit zugegeben traumhafter Seesicht. So hatten wir es uns nicht vorgestellt, und statt von beschwingter Ferienstimmung wurden wir in diesem goldenen Käfig von lähmender Enttäuschung gepackt. Hier wollten wir nicht bleiben, und nach einer kurzen Lagebesprechung, während der sich die Hunde nach der langen Fahrt zwischen Brissagos Villen endlich die Beine vertreten konnten, war uns klar, wohin die Reise gehen sollte: in das Ferienland der Schweiz, nach Graubünden (im Tessin würden wir künftig wie bisher nur noch die geliebten Bergtäler besuchen).

Nach ein paar wenigen Hotelanfragen kehrten wir um und fuhren zurück nach Bellinzona und weiter Richtung San Bernardino. Schon in Roveredo wurde uns heimatlich zumute, und bei der Fahrt durch das Misox, den Rheinwald - wo Maryam in Splügen die Hunde am schäumenden Hinterrhein spazieren führte, und ich im Hotel Suretta einkehrte -, und das bereits nächtliche Avers, kehrten auch die Feriengeister langsam wieder in unser zerknülltes Gemüt zurück. Der Hotelier in Juf erwartete uns auf der Treppe sitzend, zeigte uns das Zimmer und wünschte uns Gute Nacht. Eine ungewohnte Stille umfing uns hier oben, nur der Muttabach rauschte durch die offene Balkontür und wiegte uns sanft in tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen weckte uns ein wolkenlos blauer Himmel, nach dem reichlichen Frühstück mussten wir aber zuerst von der "Alpenrose", die für die nächsten Tage schon ausgebucht war, ins "Edelweiss" wechseln - ein "Enzian" gibt es in Juf zum Glück bislang noch nicht - bevor wir uns für die erste Wanderung startbereit machen konnten.

Das obere Avers ist bekanntlich ein karges und kaum bewaldetes Hochtal mit weit hinauf reichenden Weiden und felsigen Gipfeln und Graten. Gletscher gibt es keine (mehr), nicht einmal am Gletscherhorn, und Bergseen - gewissermassen als Ersatz für den von uns schmächlich verschmähten Lago Maggiore - sieht man auf den ersten Blick vom Talgrund aus - naturgemäss - auch nicht, die muss man zuerst auf der Karte suchen. Und die Suche lohnt sich, den schon nach kurzem Überfliegen findet man eine Handvoll Perlen, einzeln eingebettet in steinige Kare oder zu mehreren ausgebreitet auf weiten Hochflächen, "a sackfull of dreams", der auch nach einer traumhaften Wanderwoche noch nicht ausgeträumt ist. So liessen wir die uns z.T. schon bekannten mehr oder weniger anspruchsvollen Alpinwander- und Skitourengipfel f
ür einmal beiseite und konzentrierten uns auf die gut erreichbaren Bergseen - Bad obligatorisch..., wobei ich natürlich trotzdem davon nicht lassen konnte, mit den Hunden am ersten Tag noch einen Gipfel daran zu hängen, und am zweiten eine Gratüberschreitung...den Hunden gefiel es - mir auch, und Maryam konnte es so gemütlich nehmen oder ausschlafen...

Mazzaspitz-Flüeseen (8.9.2020)
Aufstieg zum Mazzaspitz: von Juf (2125m) auf dem weiss-rot markierten Bergweg (wr) über Carblung (2333m) und P. 2487 bis ca. 2700m. Nach NW und W auf Geröll in die Einbuchtung N von P. 2941 unter eine Felsstufe. Durch eine kurze Rinne hinauf und auf einem Band nach links auf die Schulter am unteren Ende des S-Grats. Auf Geröll und leichten Felsen über diesen hinauf und nach NW, 2 Rinnen querend auf eine Schulter im SSW-Grat. Nach E aufsteigend zurück auf den S-Grat und diesem entlang auf den Mazzaspitz (3164m), 2h 30min, T4 (Steinmänner, Pfadspuren, Stellen I).

Abstieg über die Flüeseen: vom Mazzaspitz (3164m) zurück zur Einbuchtung N von P. 2941, Richtung E auf Geröll nach Hinderem Foppa, nach SE auf Geröll und Gras hinunter zum Obera Flüesee (2789m) und wr hinauf zum Sattel 2838. Wr nach SSW, zwischen den Flüeseen 2681 und 2680 zum Stallerberg (2580m) und über P. 2506 und Carblung (2333m) zurück nach Juf (2125m), 2h, T4.

Insgesamt 1090Hm Auf- und Abstieg, 4h 30min.

Wengahorn-Juferhorn-Uf da Flüe (9.9.2020)
Aufstieg zum Wengahorn: von Juf (2117m) über den NNE-Rücken auf Gras und Geröll (zuoberst Pfadspuren) auf das Wengahorn (2849m), 1h 15min, T3.

Überschreitung Wengahorn-Juferhorn: auf dem plattig-grasigen Grat (Wengagrat) über die beiden Schinetahörner 2882 und 2879 und zuletzt über den leichten Felsgrat auf das Juferhorn (2965m). Entlang dem felsigen ESE-Grat in die Lücke ca. 2925m und über den felsigen NNE-Grat auf das Mingalunhorn (2965m), 1h, T4 (Pfadspuren, Stellen I-II).

Abstieg zur Juferalpa: vom Mingalunhorn (2965m) über die NE-Flanke auf Geröll hinunter zur Grasschulter 2489 und über den Grasrücken von Mardunt hinab zur Abzweigung 2184, 1h, T3.

Wiederaufstieg zu Uf da Flüe: von der Abzweigung 2184 wr über Mutt und die Abzweigung 2566 zur Fuorcla da la Valletta 2585m) mit Abstecher zum Froschsee (2563m) und nach N auf Uf de Flüa (2775m), 1h 30min, T2.

Abstieg über den Stallerberg: von Uf da Flüe (2775m) wr nach N, Abstecher zu den Seen E P. 2692 und weiter hinab zum Stallerberg (2580m), und über P. 2506 und Carblung (2333m) zurück nach Juf (2125m), 1h 30min, T2.

Insgesamt 1615Hm Auf- und Abstieg, 6h 15min.

Under Schwarzsee (10.9.2020)
Aufstieg: vom Hohenhaus (1797m) im Val Madris wr auf der Alpstrasse über Stettli zum Eggelti (1839m) und auf dem Bergweg über die Merla Alpa (2175m) und die Hütte ca. 2270m zum Under Schwarzsee (2520m), 2h, T2.

Abstieg: vom Under Schwarzsee (2520m) nach N auf der breiten Terrasse weglos auf Gras und Geröll Richtung Stettlisee (ca. 2410m) und nach NE auf Gras, Geröll und zuletzt Weide (z.T. Pfadspuren) steil hinunter zurück nach Hohenhaus (1797m), T3, 1h 45min.

725Hm Auf- und Abstieg, 3h 45min.

Ober Bandsee (11.9.2020)
Aufstieg: von Cresta (1960m) wr durch das Tälli zur Abzweigung 2515 und hinauf zum Ober Bandsee (2643m), 1h 45min, T2.

Abstieg: auf dem gleichen Weg zurück, 1h 30min, T2.

685Hm Auf- und Abstieg, 3h 15min.

Tourengänger: lorenzo


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