...fünfzig Inseln, auf denen ich noch nie war und niemals sein werde, der Atlas abgelegener Inseln

... zuhause liegt ein neues Buch auf – kann ich jenen empfehlen, die heute, zu Pandemiezeiten das Vermögen, nicht monetärer Art, haben, ggf. eine kleine Dreistigkeit, so betrachtet positiver Natur, die Natur aufzusuchen – dessen Untertitel lautet: fünfzig Inseln, auf denen ich noch nie war und niemals sein werde, der Atlas abgelegener Inseln, inkl. sehr guter Ortskarte! Auf dem verstärkten Umschlag liegt ein Kunststoff-Kompass... das Geld fehlte mir keineswegs, eine solche Insel zu besuchen, aber die Flexibilität und körperliche Ausdauer – ich favorisiere heute die Romandie. Da sich auf hikr.  Protagonisten tummeln, die schon auf Tristan Cunha waren oder auf Jan Meyen oder sich ggf. zu Ertüchtigung zu Hause im Kühlraum einschliessen... der Ideen gibt es nach wie vor viele... insb. da eine gewisse Furcht besteht, hikr. sei am Ende. Liebe hikrs... beschreibt doch mal euren Arbeitsweg...
 
... nach einem unerlässlichen Termin von 9 bis 10 Uhr folgte danach der Tauchgang des Brillengestells, die ich mir letzten Herbst gönnte. „Wänn Sie en Espresso?“, die helle Stimme der Fachfrau(-tochter) des Optikers an der Theaterstrasse? Nein, lieber ein Glas Leitungswasser/Hahnenwasser.
 
... hernach Fahrt mit dem Tram zum Bahnhof SBB, mit Besuch des Bancomaten, des Postomaten und ein Doppelpack Tropic-Nüsse. Der IC 5 518 von Zürich nach Genf Flughafen wurde kurz vor Biel aufgehalten, die Information erläuterte eine Verzögerung und meldete auch an, dass Weiterfahrten nicht abgewartet werden können – ein technischer Fehler. Der Regio 7434 wartet zusätzliche drei Minuten ab und so erreicht ich mein Ziel: La Neuveville, wieder einmal. Über dem Bielersee lagen die Wolken tief, Erlach war kaum zu sehen. Ein einzelnes Kursschiff schob sich bei Twann an die Anlegestelle.
 
... kaum verliess ich den Zug, begann es zu regnen – für die paar Meter bis zum Futtertrog innerhalb der „Stadtmauer“ lohnte sich der Regenschirm nicht. Das Restaurant du Marché und der davorliegende Bannerträgerbrunnen markierten das Ziel. Draussen zu speisen, könnte man als Credo schaffen – Partikel, die einen ggf. anzufallen drohten, würden mit Wind und UV-Strahlen teilweise dezimiert! Gewagte Hypothese? Weniger gewagt der Teller unter der Sonnenjalousie – ich war nicht der einzige Gast, dem die Regentropfen gefielen, die hörbar auf den straffen Stoff tropften.
 
... um 14 Uhr dann die Weiterfahrt im Postbus nach Nods, via Le Landeron und Nods, bas du village nach Prèles. Ein verregneter Nachmittag stand an, sehr zu meiner Freude – solange ich nicht zum Brunnen zu mutieren brauchte... Ein junges Paar stieg zu in Nods, die etwas geschafft wirkten, und nasse Beinkleider trugen: sie sind von Villeret via Chasseral nach Nods gewandert – Nebel, Wind und Regen! Die Anstrengung war ihnen in den Gesichtern abzulesen. 
 
 
„Die Standseilbahn «vinifuni» befördert Passagiere vom Winzerdorf Ligerz durch malerische Rebberge, Wälder und Wiesen hinauf nach Prêles, dem «Balkon des Juras». Dort erwartet Sie ein eindrückliches Panorama über den Bielersee bis hin zu den Alpen. Einschränkungen Standseilbahn «vinifuni» aufgrund des Covid-19! In der Standseilbahn «vinifuni» von Ligerz nach Prêles gilt die allgemeine Maskentragepflicht“, so die Aare Seeland mobil. Die Bergstation ist bemannt, was schon erstaunt. Stationen dieser Grösse sind bei der SBB und ihren Partnerunternehmen schon lange vollautomatisch organisiert. Der Fahrplan des Vinifuni ist lediglich eine halbstündlich Angebotene. Nach Ankunft des Bus’ von Nods tritt der Mitarbeiter in den Warteraum Prêles und erhellt, dass die Abfahrt sich verzögere, da in Ligerz ein Passagier sich weigere, eine Maske zu tragen! Die Polizei sei gerufen worden – die Weiterfahrt momentan nicht gesichert... der Anschluss nach Biel ab Ligerz würde nicht abwarten!
 
 
... der Warteraum in Prêles bietet schliesslich eine Pause, sich mit dem Mitarbeiter der Vinifuni etwas zu unterhalten, und auch mit den wartenden Kunden. Es klingelt hinter dem Schalter: die Fahrt könne fortgesetzt werden, das Vinifuni sei um 10 Minuten verspätet, Anschlüsse nicht gewährleistet. Die Höhendifferenz beträgt 390 Meter, der Bielersee liegt unter einer Suppe und die Landschaft besteht hauptsächlich aus Weinterrassen, ein paar wenigen Weiden am Steilhang.  In der Talstation rückt die Polizei an – vom Betroffenen keine Spur!
 
... mein Ausflug endet in Ligerz, ich leiste mir einen Klassenwechsel via Neuchâtel – Olten nach Basel. Die verbleibende Zeit bis 15.32 nutze ich für ein paar Shots, und die Überraschung ist doch erheblich, mir war nicht bekannt, dass die SBB hier an den Ufern des Bielersee teilweise eingleisig geführt wird – das tut sie nur zwischen Twann und Ligerz! Wo erfolgt die automatische Steuerung? Ist der mangelnde Platz der Grund dazu, dann sind die Verhältnisse ja auch sonst am Bielersee sehr knapp.
 
... in Olten lasse ich die Verbindung an Gleis 7 nach Basel sausen, und nehme den an Gleis 10, der kommt aus Erstfeld. Ist auch jeweils nicht ganz so besetzt... ich mag auch Doppelstöcker inklusive Dosto eher weniger und präsentiere eine neue Haltung: nachdem ich in den vergangenen Monaten bis weit hinein ins 2017 so oft ins Tessin gefahren bin, ab Erstfeld, sind mir die Flirts ans Herz gewachsen – der Traverso muss also noch einiges tun, damit ich das auch von ihm halten kann, Exemplare stehen in Erstfeld immer wieder zu Übungszwecken...
 
... was nehme ich mit von diesem Ausflug: Regen, Wolken, Grau, eine gewisse Renitenz! Und eine Landschaft mit Esprit.