"Narzissen"-Felder zwischen Tubeloch- und Twannbach-Schlucht


Publiziert von Felix , 4. April 2011 um 22:35. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Jura
Tour Datum: 2 April 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 1275 m
Abstieg: 1275 m
Strecke:Biel, P. 446 - Tubelochschlucht - Frinvillier, P. 532 - P. 858 - P. 1010 - Les Coperies - Les Goules (P. 1091) - P. 1204 - P. 1338 - Cabane du Jura - Mét. d'Evilard - P. 1210 - P. 1118 - P. 1131 - P. 1275 - Bergerie du haut - Mont Sujet (P. 1382.4) - Bergerie du haut - Lamboing - P. 799 - Twannbachschlucht - Twann
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autobahn ab Solothurn bis Ausfahrt Biel; beim Eingang zur Tubelochschlucht keine Parkplätze
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Landstrasse ab Twann bis Biel, nachher Autobahn
Kartennummer:1125/6

Die blühenden Osterglocken auf dem Mont Sujet, die Twannbach- und die Tubeloch-Schlucht sind bekannt - und ausführlich beschrieben; wir wollten die drei benachbarten "Sehenswürdigkeiten" miteinander verbinden - da musste auch der richtige Zeitpunkt gefunden werden ...

Und dieses Mal ist Beatrice und ihre vier Hunde, Déja-vu, Equinox, Sans-Papiers und Trouvaille auf der ganzen "Reise" mit dabei - und sie zog sich doch in die Länge ...

Wir starten in Biel, unmittelbar beim versteckten Schild (grosse Baustelle) zum Schluchteingang - ein Auto dort zu parkieren ist (derzeit) unmöglich: ÖV ab Bahnhof Biel benutzen, Bus 1, fährt frühmorgens beinahe im 6-min-Takt ...
Der Beginn ist wenig verheissungsvoll, durch Industrie-Ruinen-Gelände geht es erst einmal. Doch bald tauchen wir in die kühle, doch romantisch-wilde Tubelochschlucht ein. Wir geniessen, trotz des Lärmpegels, welcher von den verschiedenen über uns dahinführenden Strassen herrührt, die urtümliche Atmosphäre. Mal enger, mal wieder etwas weiter, stets auf gut ausgebauten und gesicherten Wegen wandern wir gemächlich der Suze entlang aufwärts bis nach Frinvillier

Hier, endlich an der beachtlich warmen Frühlingssonne, geht es durch ein schönes "Tor" zum Aufstieg durch lieblichen, lichten Wald auf den Chasseral-Ausläufer. Die vier Hunde sind uns dauernd voraus und prüfen die Weganlage - eine tolle Sache, mit diesen sympathischen Vierbeinern unterwegs zu sein! In einer hübschen Waldlichtung, gegen Les Coperies zu, rasten wir einen erstes Mal kurz - alle haben einen ersten Trink- und Znünihalt verdient. Bereits haben wir auf diesem gefälligen Aufstieg zahlreiche Blumen gesichtet, hier sind es v.a. die Veilchen, welche uns entgegenleuchten; nach dem Passieren des Hofes Les Coperies treffen wir auf dem Gipfel von Les Goules die ersten grösseren Narzissenwiesen an - herrlich!
Auf dem nun sanfteren Weiterwandern, mal wieder durch offenen Wald, mal über weite Höhen, streben wir unserem Mittagshalt zu. Und nun beginnt auf den offenen Wiesenabschnitten die Zeit der Krokusse: zu Abertausenden sind sie zu bewundern - nie habe ich eine derartige Fläche dieser so erfrischenden, hübschen Blumen gesehen!
Kurz nach dem höchsten Punkt auf dieser Kette, P. 1338, schalten wir unsere stündige Mittagsrast ein und geniessen bereits hier den immensen Überblick über einen grossen Teil der nördlich der Alpen gelegenen Schweiz: fantastisch die Sicht übers Mittelland zu den Alpen; der Säntis erahnbar, die Zentralschweizer Berge etwas weniger im Dunst, die Berner deutlich erkennbar - und bis zum Mont Blanc reicht der Blick!

Ein kurzes Wegstück ist's nur noch bis zur Cabane du Jura CAS, eine wunderschön gelegene Hütte, wo wir freundlich bedient werden - und die Hunde unaufgefordert Wasser erhalten - merçi!
Das blumenspezifisch absolute Highlight beginnt im Abstieg zu P. 1118; erst an der mit dem Auto erreichbaren Mét. d'Evilard vorbei zum P. 1210, dann weglos - der Weg ins Tälchen hinunter, auf der LK eingezeichnet, existiert nicht mehr ... Hier komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus; so was an flächendeckenden Narzissen-Feldern kannte ich bis dato nicht. Das erscheint mir als ein Geschenk der Natur sondergleichen (es gibt ja viele solche ...), so beglückend für Auge und Gemüt - dies allein ist die Reise mehr als wert!

Im erst steilen, waldigen Gegenanstieg zum Mont Sujet, welcher dann gegen den Sattel hin abflacht, haben wir - für die vier Vierbeiner willkommenen - Schneekontakt. Oben jedoch, bei der Bergerie du haut, hat der Frühling das Szepter wieder übernommen. Und wieder begleiten uns auf den letzten Höhenmetern zur flachen Kuppe des Mont Sujet|Spitzberg grosse Krokus-Felder. Vom sehr windigen Gipfelplatz aus können wir einen Blick auf unsere Route über den Chasseralausläufer und den Chasseral selbst werfen. Dieser scheint doch bereits sehr ausgeapert - unsere nächste Jura-Tour wird beschlossen ...

Für den Abstieg nach Lamboing streben wir wieder der Bergerie zu, nehmen den direkten Weg über die Wiese zum darunter am Hang führenden Fahrweg. Diesem folgen wir in westlicher Richtung, bis ein gekennzeichneter Weg in zahlreichen Kehren Richtung Lamboing führt. Hier haben Absolventen des Schnitzkurses in Brienz viele kunstvolle Holzskulpturen angefertigt - sie bereichern den Abstieg im offenen Wald sehr. Aus diesem heraustretend überblicken wir das Dörfchen Lamboing, das weite Mittelland, und können den weiten Alpenbogen erkennen. Auch der Einschnitt der Twannbachschlucht ist deutlich ersichtlich. Ausgangs Dorf führt uns der WW schnell einmal zu unser zweiten Schlucht von heute.

Die Twannbachschlucht fasziniert uns ebenfalls; vielleicht etwas weniger wild, doch ebenso urtümlich, mit laubbedeckten Wegen, welche an eindrücklichen Felsen vorbeiführen, mit moosbedeckten grossen Felsbrocken im Fluss selbst, mit in den Fels gehauenen Wegabschnitten und beachtlichen Stufen, über welche sich der Twannbach seinen Weg gesucht hat. Nur zu früh (was die Schlucht betrifft), unsere gesamte Marschleistung betreffend doch gerade richtig, gelangen wir an den Schluchtausgang, grad noch das Hooliloch passierend (wir sind aus Zeitgründen nicht hineingestiegen, Zaza muss es wohl erkundet haben ...). Oberhalb Kleintwann geniessen wir einen letzten tollen Blick übers schmucke Dörfchen, den Bielersee und zu den Alpen hin - es war eine anstrengende Tour (auch die Hunde lagen im Auto sofort flach), doch äusserst eindrücklich und "gemütlich"!

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (7)


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Gemse hat gesagt: Narzissen
Gesendet am 4. April 2011 um 23:40
Hallo Felix,
ich habe Deinen Bericht gelesen und die Bilder genossen, es ist wirklich unglaublich diese Blütenpracht habe ich so noch nicht gesehen. Einfach toll !!!

lg Karl

alpstein hat gesagt: RE:Narzissen
Gesendet am 5. April 2011 um 06:52
da kann ich mich Karl nur anschließen. Eine Wohltat für die Augen, diese Blumenpracht.

Grüße
Hanspeter







ADI hat gesagt:
Gesendet am 5. April 2011 um 08:23
eine wunderbare Reise!

VLG, ADI

Mel hat gesagt: das klingt ja wunderbar!
Gesendet am 5. April 2011 um 11:01
ich fuhr letztes jahr im april/mai mal bei der gegen pres d'orvin / mont sujet vorbei und sah auch kilometerweise blumenwiesen. damals habe ich mir fest vorgenommen, heuer während dieser jahreszeit eine wanderung dort zu machen. danke fürs daran erinnern!

bidi35 hat gesagt: SUPER!
Gesendet am 5. April 2011 um 11:17

eine schönere Blumenwanderung kann man wohl kaum machen, und dabei im Vorbeigehen noch 2 Schluchten durchqueren.
Gratuliere!

LG Heinz

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 5. April 2011 um 11:34
im Frühling ist für botanisch interessierte Wandersleute (und Kraxler!) auch der Monte Generoso ein heisser Tipp: Klick

Nicole hat gesagt: Farben & Blumenpracht
Gesendet am 7. April 2011 um 14:59
Lieber Felix danke für diesen Augenschmaus!!!

herzlichst Nicole


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