Hochtour von der Lienzer Hütte zum Hohen Perschitzkopf und Kruckelkopf mit unerwartetem Ende


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 26. September 2020 um 15:46.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Schober-Gruppe
Tour Datum:12 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Unterkunftmöglichkeiten:Wangenitzseehütte, Nossberger Hütte

Es war schon deutlich nach 09.00 Uhr, als ich die Lienzer Hütte an diesem traumhaften Septembermorgen verließ.
Ich war nicht ganz fit u. so musste ich mir auf der Tour viel Zeit lassen u. öfter eine kurze Pause einlegen. Hinter der Lienzer Hütte schien der Steig in die falsche Richtung zu gehen, sodass ich mir selbst eine Route im weglosen Gelände suchte. Später stellte sich heraus, dass der gesuchte Weg weiter oben einen Knick nach links macht - ich empfinde das als Umweg - und ich einfach zu ungeduldig gewesen war u. ihn deshalb in die gewünschte Richtung verlassen hatte.

In der Nähe eines großen Holzkreuzes erreichte ich wieder den richtigen Steig, nachdem ich auf eigener Route sicherlich etwas an Zeit verloren hatte. Dieser Steig führt weiter oben steil durch sehr steiniges Gelände aufwärts. Ich kam nur langsam voran. Unterhalb der Niederen Gradenscharte, von der aus ich anfangs den Keeskopf hatte ersteigen wollen, zweigt ein Steig in östliche Richtung ab. Auf ihm ging ich bestimmt eine Stunde weiter, bis ich die Kreuzseescharte überschreiten konnte. Vorher hatte ich die Abzweigung zur Hohen Gradenscharte passiert, wo ich meinen mir zu schweren Rucksack zurückließ. Nach sehr kurzem Abstieg hinter der Kreuzseescharte begann ich, den Hang Richtung des Steigs zu queren, der zum Hohen Perschitzkopf führt. Das Gelände wurde mir dann doch zu anspruchsvoll, sodass ich wieder ca. 30-40hm abstieg und unter Felsen weiter querte. Dahinter musste ich noch ein kurzes Stück schräg nach oben aufsteigen, um den Steig zu errreichen. Über ihn geht es sehr steil auf den Hohen Perschitzkopf, zu dem ein Stück vor mir drei Wanderer unterwegs waren. Auf dem Gipfel angekommen, vergaß ich leider das Gipfelkreuz zu fotografieren!

Nach der Gipfelrast stieg ich ca. 150hm ab u. verließ dann den Steig nach links in östliche Richtung, um mir eine Route zum Steig, der auf den Kruckelkopf führt, zu suchen. Zuerst stieg ich eine grasige Schrofenflanke schräg auf, weiter auf dem grasbewachsenen Grat aufwärts. Leider verließ ich ihn zu früh nach rechts in die Steilflanke. Weiter unten vereitelte eine von oben nicht sichtbare Felsflanke einen weiteren Abstieg, sodass ich wieder sehr steil u. mühsam auf den Grat kraxeln musste. Ganz oben erwartete mich eine Passage scharfen Grates aus plattigen Felsen, hinter dem eine ganz kleine Scharte liegt. Ich entschied mich, nicht ausgesetzt links in der Flanke oberhalb einer Rinne zu queren, sondern die paar Meter auf dem Grat hinter mich zu bringen. Das gelang mir ganz gut (II). Von der Scharte führt eine ganz schmale Schuttrinne Richtung Süden hinunter, in der man auf- u. natürlich auch absteigen kann. Von unten hatte ich sie nicht wahrgenommen. Bei meiner Route folgte eine Querung unterhalb der Felswand des Östlichen Perschitzkopfs, ganz kurz nach rechts hin sehr ausgesetzt, dann im geröllbedeckten Hang. Ich steuerte den Kruckelkopf an u. stieß bald auf rot-weiße Markierungen. Es gibt zwei Routen: eine nach rechts in die Südflanke des Kruckelkopfs, die andere führt zur Perschitzscharte. Nachdem ich den Südwestgrat des Kruckelkopfs gesehen u. für begehbar hielt, folgte ich den Markierungen in die Perschitzscharte. Auf ihrer Nordseite befindet sich ein geschrumpfter Gletscher bzw. ein Gletscherrest. In der Mitte - links u. rechts befindet sich Eis - liegt viel Geröll, über das ein Abstieg ohne Steigeisen möglich ist. Es war spät geworden, auch weil ich nicht gleich die richtige Route gefunden hatte, aber auf den Anstieg zum Kruckelkopf wollte ich nicht verzichten! Am Grat kann man einen Turm auf beiden Seiten umgehen. Steinmänner weisen den Weg. Weiter oben geht es im geröllbedeckten Hang leicht zum Gipfelkreuz. Ein Buch fand ich dort nicht vor.

Nach dem Abstieg zur Perschitzscharte begann ich, nordwärts zur Nossberger Hütte abzusteigen. Ich hatte nicht genug Zeit, zum Rucksack zurückzukehren u. von dort zur Hütte zu gehen. Ich wäre sicherlich in die Dunkelheit geraten! Rechts und links im Eis gab es Steinschlag u. Geröllrutsche. In der Mitte schien ich sicher zu sein! Nach dem steilen Hang folgt eine weite Passage von Blockwerk. Dort befinden sich Markierungen, aber kein Steig u. so muss man konzentriert über die Blöcke wandern.

An der Hütte angekommen, war der Hüttenwirt nicht begeistert, da ich nicht angemeldet war! Im Freien hatte ich nicht schlafen können, denn der Schlafsack befand ich im Rucksack, den ich nicht dabei hatte. So wurde ich im kleinen Winterraum einquartiert, in dem sich ausreichend Decken u. sogar Schlafsäcke befinden.



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Kommentare (1)


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laponia41 hat gesagt: Fotos
Gesendet am 26. September 2020 um 19:31
In Originalgrösse nun wirklich gute Fotos. Den Kontrast optimieren - und dann sind sie perfekt!


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