Aletschgletscher, Herbstmessungen 2020


Publiziert von Delta Pro , 1. November 2020 um 23:16.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:18 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 200 m
Strecke:22 km

Den Aletschgletscher hinab - was für ein genialer Tag

Wenn ich die besten und eindrücklichsten Gletscher-Arbeitstage des letzten Jahrzehnts nennen müsste, würde dieser mit Sicherheit dazugehören. Gut, eigentlich ist die Wanderung vom Jungfraujoch zur Fiescheralp nicht so aussergewöhnlich. Vor 25 Jahren durfte ich das als Kind in einem geführten Zweitäger schon einmal erleben. Seither war ich aber nie mehr auf dem Konkordiaplatz, mit dem dicksten Eis der Alpen. Und ob wir die Tour in einem einzigen Tag von zu Hause hin und zurück, inkl. Arbeit bewältigen könnten, stand etwas in den Sternen. Doch alles hat gepasst: Perfekte Bedingungen und ein schneller Seil-Partner. Als Glaziologe fand ich es unglaublich eindrücklich die Grösse des Eisriesen zu erleben. Da wir meist auf kleineren Gletschern arbeiten, geht schnell vergessen wie immens der Aletschgletscher ist. Wir bleiben dort mit Sicherheit für weitere Messungen!

Mit der Arbeiterbahn aufs Jungfraujoch. Schon etwas nach halb 9 Uhr machen wir uns auf den Weg zum endlos weit entfernt scheinenden Einschnitt des Märjelensees. Die Firnoberfläche ist perfekt gefroren aber dennoch griffig, so dass wir ohne Steigeisen gehen können. Die Spalten hier oben sind gewaltig. Ziemlich erstaunt überholen wir einen mutigen Einzelgänger... Wir kommen im Laufschritt voran. Bei dieser Verhältnissen hätte man fast die Trailrun-Schuhe anziehen können. Ca. alle 4 (!) km bohren wir eine Messstange ins Eis. Die Distanzen sind gewaltig. Das Eis erlaubt aber immer ein schnelles und effizientes Vorankommen. Wir bleiben immer zwischen den beiden markanten Mittelmoränen. Nur auf Höhe der Konkordiahütte müssen wir in einem Gletscherbruch den Weg suchen und etwas nach links ausweichen. Dasselbe nochmals kurz vor dem Märjelensee, wo man besser so lange wie möglich im Zentrum bleibt. Wie die Distanz auf dem Gletscher, geht auch die Arbeit sehr schnell, so dass wir nach nur gerade 6 Stunden nach dem Start auf dem Jungfraujoch in der Fiescheralp sind - das war richtig cool!

Der grösste Gletscher der Alpen hat 2020 sehr stark eingebüsst. Da wir erst jetzt detailliertere Daten erheben ist der Vergleich mit anderen Jahren etwas schwierig. Sicher ist aber, dass am Jungfraujoch seit 100 Jahren (!) noch nie so wenig Firn angelagert wurde.
 

Tourengänger: Delta


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