Watzespitze über den (vollständigen / direkten) Ostgrat
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Für mich ist die Watzespitze u.a. neben dem Großglockner einer der "westalpinsten" Berge in Österreich...wo sonst gibt es 600 Höhemeter-Grate und ebensolche Felspfeiler (noch dazu mit meist gutem Fels) direkt neben beeindruckenden Hängegletschern?! Nachdem der Gletscherweg zumindest im Aufstieg nurmehr zu Saisonbeginn und im Winter möglich sein wird und dieser ohnehin objektiv wegen Stein- und Eisschlag sehr gefährlich ist (man hört es am Ostgrat häufig von dort her "rumpeln"), dürfte "die Watze" mit dem Ostgrat als Sommer-Normalweg zugleich zu den anspruchsvollsten 3000ern in Österreich zählen. Langer Rede kurzer Sinn - toller Berg, muss man hoch!
Die bisherigen Beschreibungen bei hikr beziehen sich regelhaft auf den klassischen Ostgrat (1, 2), wir sind den hier beschriebenen vollständigen Ostgrat bzw. Direkteinstieg zum Ostgrat gegangen, weshalb ich mich auf einige ergänzende Hinweise und hoffentlich hilfreiche Tipps zu der - auch durch mittlerweile viele Varianten und Bohrhaken anderer Kletterrouten im unteren Bereich - etwas verwirrenden Wegfindung konzentrieren will:
- der vollständige Ostgrat erweitert den klassischen Ostgrat um 4 Einstiegslängen (insg. ca. 140m) im 3. und anfangs 4. Grad. Diese sind gut bohrhakengesichert und bieten (zumindest die ersten drei Längen) sehr schöne Kletterei in gutem Fels. Nach der 3. Seillänge erreicht man einen Kettenabseilstand (auffällig, weil der einzige den wir gefunden haben) und eine lange Seillänge über ein mehr und mehr schuttiges Band mit wenigen Kletterstellen quert nach rechts zum Normalanstieg - der hier mit roten Punkten markiert ist und dann wieder nach links zieht - hinüber. Orientierungsschwierigkeiten gibt es im Aufstieg keine. Vom Kettenstand nach der 3. Seillänge führt wohl eine bohrhakengesicherte Direktvariante (2 x 25m, ca. IV) gerade hoch, wo man den Normalweg etwas am Ende von dessen Linksquerung unterhalb einer schuttigen Rinne (bei einem mit roter Reepschnur verbundenen Bohrhakenstand (siehe Foto, hierzu mehr bzgl. des Abstiegs unten) erreicht.
- aus dem Umstand, dass der vollständige Ostgrat das sehr steile und spät im Jahr blanke Einstiegsfirnfeld vermeidet, ergibt sich, dass man auf dieser Route zumindest später im Jahr, wenn der Zustieg zum direkten Einstieg und auch der Grat im oberen Bereich schneefrei sind und wenn man sicher ist, wieder den vollständigen Ostgrat abzusteigen, auf Eisausrüstung verzichten kann. Wir führten Sie mit, um im Abstieg ggf. den klassischen Einstieg zu begehen - was wir dann doch nicht taten ;)
- in allen 4er-Längen (1. SL am direkten Ostgrat und "4er-Wandl") hat in den Steilpassagen jemand lange weiße Seilschwänze zum Hochziehen an die Bohrhaken gehängt - diese sind freilich als Hilfsmittel nicht notwendig, aber zum Identifizieren insbesondere des Direkteinstiegs aus der Entfernung hilfreich.
- mit dem oben verlinkten Topo hatten wir im Aufstieg keinerlei Orientierungsschwierigkeiten. Ergänzend hierzu ist zu sagen, dass die Route unter dem großen Steinmann, der weithin sichtbar ist weniger "im Gratbereich" verläuft, wie das Topo meint, sondern vielmehr eher in einer Art breiten Flanke links davon, zuletzt zwischen zwei "Nebengraten", die erst eher linkshaltend und oben wieder zum großen Steinmann nach rechts begangen wird. Nach diesem Steinmann geht die nunmehr nur noch "dünn" bohrhakengesicherte Route direkt über die Platten am Gratfirst (und nicht auf schuttigen, abschüssigen Bändern nach links hinaus, wie hier von Plauscher beschrieben), bis ein roter Pfeil (!) nach links weist und man die letzte 3er-Stelle ersteigt.
- Der obere Teil nach der letzten 3er-Stelle zieht sich, man bewegt sich meist links des Grats in der Flanke oder am Grat, nur zweimal ganz kurz auf dessen rechter Seite (Norden; die dortige Rinne ist zumindest wenn von Steinböcken bevölkert sehr steinschlaggefährdet).
- als eigentliche Herausforderung der Tour empfanden wir den Abstieg über den Ostgrat. Während wir trotz viel Seilsicherung nach etwas unter 4 Stunden von der Hütte den Gipfel erreichten, benötigten wir zurück zur Hütte stolze 5 Stunden. Vor allem die Orientierung empfanden wir als deutlich schwieriger als im Aufstieg. Dies betrifft insbesondere diejenigen Stellen, bei denen jeweils in Abstiegsrichtung nach links abgezweigt werden muss, namentlich bei der 3er Stelle, die nach dem "sandigen Band" im Aufstieg folgt, wie auch - und hier insbesondere - beim Abstieg vom "Großen Kessel" zurück in Richtung Schlüsselstelle ("4er-Wandl"). Hier hilft nur eines: Strikt den vorhandenen Steinmännchen auf dem jeweiligen Abstiegsweg folgen bis diese aufhören und jeweils erst dann (in Abstiegsrichtung) nach links in die steileren Flanken absteigen. Man sollte nur dorthin absteigen, wenn man wieder einen Bohrhaken sieht (nicht wenn man meint irgendwelche Wegspuren ausmachen zu können) - ansonsten ist man falsch. Wir hatten einen ziemlichen Verhauer, weil wir glaubten Wegspuren linkerhand "zu erkennen"...
- Wir seilten im Abstieg in diversen Passagen ab, was mit 30m Abseillänge sehr angenehm war (alle Seillängen im 3. und 4. Grad, sowie die plattigen, schuttbedeckten und daher unangenehmen Passagen unterhalb des Großen Roten Pfeils am Ende des "sandigen Bandes"), je nach Erfahrung kann aber Vieles abgeklettert werden.
- Schwierig ist die Orientierung im Abstieg auch bei der Verzweigung des Originalen Einstiegs mit dem Einstieg des vollständigen Ostgrats. Denn das oben beschriebene schuttige Band, das nach der 3. Seillänge des Direkteinstiegs im Aufstieg eindeutig ersichtlich zum Originalweg hinüberleitet, ist im Abstieg von oben nur sehr, sehr schwierig zu identifizieren und Haken und Schlingen findet man hier fast überall ;). Entscheidet man sich im unteren Teil über den Direkt-Einstieg abzusteigen, empfanden wir es an dieser Stelle vielmehr empfehlenswert, ab dem oben beschriebenen mit roter Reepschnur verbundenen Bohrhakenstand (mit Maillon - siehe Foto) unterhalb der Rinne, die im Aufstieg zum "4er-Wandl" führt, 5mal bis zum Einstieg abzuseilen (anfangs grau gestrichelt im Topo, 2 x 25-30m bis zum Kettenstand nach der 3. Seillänge und von hier 2 x30m und 1x20m bis zum Einstieg).
- Für einen Hochgebirgsgrat sind die schweren Passagen sehr gut abgesichert und auch in den leichteren Passagen sind teils Bohrhaken vorhanden, ergänzende Absicherung empfanden wir nur an wenigen Stellen empfehlenswert (sofern man sichert), wobei dann einige lange Schlingen sowie etwaig 2-3 Friends genügen.
- Vom Anspruchsniveau ist der Ostgrat auf die Watze für unsere Begriffe deutlich über dem kurz zuvor begangenen Stüdlgrat anzusiedeln, vor allem wegen des (bei Meidung des objektiv gefährlichen Eiswegs) anspruchsvollen Abstiegs über den Grat.
Die bisherigen Beschreibungen bei hikr beziehen sich regelhaft auf den klassischen Ostgrat (1, 2), wir sind den hier beschriebenen vollständigen Ostgrat bzw. Direkteinstieg zum Ostgrat gegangen, weshalb ich mich auf einige ergänzende Hinweise und hoffentlich hilfreiche Tipps zu der - auch durch mittlerweile viele Varianten und Bohrhaken anderer Kletterrouten im unteren Bereich - etwas verwirrenden Wegfindung konzentrieren will:
- der vollständige Ostgrat erweitert den klassischen Ostgrat um 4 Einstiegslängen (insg. ca. 140m) im 3. und anfangs 4. Grad. Diese sind gut bohrhakengesichert und bieten (zumindest die ersten drei Längen) sehr schöne Kletterei in gutem Fels. Nach der 3. Seillänge erreicht man einen Kettenabseilstand (auffällig, weil der einzige den wir gefunden haben) und eine lange Seillänge über ein mehr und mehr schuttiges Band mit wenigen Kletterstellen quert nach rechts zum Normalanstieg - der hier mit roten Punkten markiert ist und dann wieder nach links zieht - hinüber. Orientierungsschwierigkeiten gibt es im Aufstieg keine. Vom Kettenstand nach der 3. Seillänge führt wohl eine bohrhakengesicherte Direktvariante (2 x 25m, ca. IV) gerade hoch, wo man den Normalweg etwas am Ende von dessen Linksquerung unterhalb einer schuttigen Rinne (bei einem mit roter Reepschnur verbundenen Bohrhakenstand (siehe Foto, hierzu mehr bzgl. des Abstiegs unten) erreicht.
- aus dem Umstand, dass der vollständige Ostgrat das sehr steile und spät im Jahr blanke Einstiegsfirnfeld vermeidet, ergibt sich, dass man auf dieser Route zumindest später im Jahr, wenn der Zustieg zum direkten Einstieg und auch der Grat im oberen Bereich schneefrei sind und wenn man sicher ist, wieder den vollständigen Ostgrat abzusteigen, auf Eisausrüstung verzichten kann. Wir führten Sie mit, um im Abstieg ggf. den klassischen Einstieg zu begehen - was wir dann doch nicht taten ;)
- in allen 4er-Längen (1. SL am direkten Ostgrat und "4er-Wandl") hat in den Steilpassagen jemand lange weiße Seilschwänze zum Hochziehen an die Bohrhaken gehängt - diese sind freilich als Hilfsmittel nicht notwendig, aber zum Identifizieren insbesondere des Direkteinstiegs aus der Entfernung hilfreich.
- mit dem oben verlinkten Topo hatten wir im Aufstieg keinerlei Orientierungsschwierigkeiten. Ergänzend hierzu ist zu sagen, dass die Route unter dem großen Steinmann, der weithin sichtbar ist weniger "im Gratbereich" verläuft, wie das Topo meint, sondern vielmehr eher in einer Art breiten Flanke links davon, zuletzt zwischen zwei "Nebengraten", die erst eher linkshaltend und oben wieder zum großen Steinmann nach rechts begangen wird. Nach diesem Steinmann geht die nunmehr nur noch "dünn" bohrhakengesicherte Route direkt über die Platten am Gratfirst (und nicht auf schuttigen, abschüssigen Bändern nach links hinaus, wie hier von Plauscher beschrieben), bis ein roter Pfeil (!) nach links weist und man die letzte 3er-Stelle ersteigt.
- Der obere Teil nach der letzten 3er-Stelle zieht sich, man bewegt sich meist links des Grats in der Flanke oder am Grat, nur zweimal ganz kurz auf dessen rechter Seite (Norden; die dortige Rinne ist zumindest wenn von Steinböcken bevölkert sehr steinschlaggefährdet).
- als eigentliche Herausforderung der Tour empfanden wir den Abstieg über den Ostgrat. Während wir trotz viel Seilsicherung nach etwas unter 4 Stunden von der Hütte den Gipfel erreichten, benötigten wir zurück zur Hütte stolze 5 Stunden. Vor allem die Orientierung empfanden wir als deutlich schwieriger als im Aufstieg. Dies betrifft insbesondere diejenigen Stellen, bei denen jeweils in Abstiegsrichtung nach links abgezweigt werden muss, namentlich bei der 3er Stelle, die nach dem "sandigen Band" im Aufstieg folgt, wie auch - und hier insbesondere - beim Abstieg vom "Großen Kessel" zurück in Richtung Schlüsselstelle ("4er-Wandl"). Hier hilft nur eines: Strikt den vorhandenen Steinmännchen auf dem jeweiligen Abstiegsweg folgen bis diese aufhören und jeweils erst dann (in Abstiegsrichtung) nach links in die steileren Flanken absteigen. Man sollte nur dorthin absteigen, wenn man wieder einen Bohrhaken sieht (nicht wenn man meint irgendwelche Wegspuren ausmachen zu können) - ansonsten ist man falsch. Wir hatten einen ziemlichen Verhauer, weil wir glaubten Wegspuren linkerhand "zu erkennen"...
- Wir seilten im Abstieg in diversen Passagen ab, was mit 30m Abseillänge sehr angenehm war (alle Seillängen im 3. und 4. Grad, sowie die plattigen, schuttbedeckten und daher unangenehmen Passagen unterhalb des Großen Roten Pfeils am Ende des "sandigen Bandes"), je nach Erfahrung kann aber Vieles abgeklettert werden.
- Schwierig ist die Orientierung im Abstieg auch bei der Verzweigung des Originalen Einstiegs mit dem Einstieg des vollständigen Ostgrats. Denn das oben beschriebene schuttige Band, das nach der 3. Seillänge des Direkteinstiegs im Aufstieg eindeutig ersichtlich zum Originalweg hinüberleitet, ist im Abstieg von oben nur sehr, sehr schwierig zu identifizieren und Haken und Schlingen findet man hier fast überall ;). Entscheidet man sich im unteren Teil über den Direkt-Einstieg abzusteigen, empfanden wir es an dieser Stelle vielmehr empfehlenswert, ab dem oben beschriebenen mit roter Reepschnur verbundenen Bohrhakenstand (mit Maillon - siehe Foto) unterhalb der Rinne, die im Aufstieg zum "4er-Wandl" führt, 5mal bis zum Einstieg abzuseilen (anfangs grau gestrichelt im Topo, 2 x 25-30m bis zum Kettenstand nach der 3. Seillänge und von hier 2 x30m und 1x20m bis zum Einstieg).
- Für einen Hochgebirgsgrat sind die schweren Passagen sehr gut abgesichert und auch in den leichteren Passagen sind teils Bohrhaken vorhanden, ergänzende Absicherung empfanden wir nur an wenigen Stellen empfehlenswert (sofern man sichert), wobei dann einige lange Schlingen sowie etwaig 2-3 Friends genügen.
- Vom Anspruchsniveau ist der Ostgrat auf die Watze für unsere Begriffe deutlich über dem kurz zuvor begangenen Stüdlgrat anzusiedeln, vor allem wegen des (bei Meidung des objektiv gefährlichen Eiswegs) anspruchsvollen Abstiegs über den Grat.
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