Watzespitze ... 6 Mal angegangen ... 2 Mal gelungen.


Publiziert von Plauscher , 20. September 2020 um 00:07.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:13 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:ca. 10 km in eine Richtung
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PKW von Innsbruck nach Plangeross (dort mehrere Parkmöglichkeiten).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit PKW von Plangeross nach Innsbruck
Unterkunftmöglichkeiten:Kaunergrathütte

Mit keinem anderen Berg habe ich mich so lange und intensiv beschäftigt als mit der Watzespitze. Mir fällt kein Berg in Österreich ein, der höher UND anspruchsvoller zugleich ist. 

Für INTERESSIERTE unsere/meine bisherigen ANLÄUFE:

Mitte Juli 2017 starten mein (Berg-)Spezi 'Dampfplauderer', ein weiterer Kumpel von ihm und ich einen ersten Versuch aus dem Kaunertal über Watzetal, Watzekar und Südsüdwestgrat (gemeint der Südsüdwestgrat vom Südgipfel). Wir haben kein Seil dabei, halten uns zu 'streng' an den Südsüdwestgrat und kommen bald in brüchig-ausgesetztes IIIer-Gelände, wo wir umdrehen.

Ende August 2017 versuche ich die Watze alleine (wieder) über das Watzekar und umgehe den steilen Grataufschwung des Südsüdwestgrates in der rechts daneben liegenden Südflanke. Glatt komme ich bis zum Südgipfel-, traue mir allerdings einen unmittelbar darauf folgenden Gratabschwung am Nordgrat des Südgipfels seilfrei nicht zu, weshalb ich neuerlich kehrt mache.

Wenige Tage später - ebenfalls Ende August 2017 - gehen 'Dampfplauderer' und ich die Watze über den Ostgrat an. Wir sind als Seilschaft noch nicht sehr gut eingespielt, kommen nur langsam voran und müssen am späteren Vormittag an der IIIer-Stelle nach dem großen roten Pfeil umdrehen, da am Nachmittag mit Wärmegewittern zu rechnen ist. Gute Entscheidung!

Anfang Juli 2018 gehe ich die Watze neuerlich alleine - aber dieses Mal mit Seil und Sicherungsmaterial - (wieder) über das Watzekar bzw. den traumhaften Südgipfel an. Den Gratabbruch am Nordgrat vom Südgipfel sichere ich von oben und belasse dort das Seil für den Rückweg. Tatsächlich schaffe ich es auf den Gipfel. Meinen dazugehörigen HIKR-Bericht vom 11.5.2019 findet ihr unter 'Solotour Watzespitze (dritter Normalweg)'.

Obzwar der Gipfel geschafft war, fehlte immer noch der Ostgrat. Und der 'Dampfplauderer' wollte ja auch noch auf den Gipfel.

Ende August 2018 gehen wir den Ostgrat neuerlich an. Am Hüttenabend hatte sich die - zuvor gute - Wetterprognose verschlechtert (Gewittergefahr am Nachmittag), und wir hatten wenige Wochen zuvor in der Silvretta ein Gewitter in Gipfel- und Bohrhakennähe ausharren müssen. Zwar kommen wir schneller als ein Jahr zuvor voran-, entscheiden uns allerdings - wegen türmender Wolken - um halb zehn vormittags an der IIIer-Stelle nach dem großen Steinmann neuerlich zur Umkehr. 

Mehr als zwei Jahre später hat es jetzt endlich auch mit dem Ostgrat geklappt. Das Wetter war äußerst stabil und der Tag nur durch die Dunkelheit begrenzt.

Erfreulicherweise bekamen wir am Abend nach der Tour auf der - toll geführten - Kaunergrathütte noch Bier und Schnaps, obwohl die Hütte an diesem Tag bereits offiziell 'zu' war (wohingegen wir am Biwak-Abend vor der Tour nur mit einer Flasche Rotwein - zu zweit - das Auslangen finden mussten). Nach der Tour waren wir erst um kurz vor 22 Uhr retour in Plangeross und um kurz vor Mitternacht retour in Innsbruck (und das alles an einem Sonntag-Abend, wo wir am nächsten Tag arbeiten mussten). 

Für INTERESSIERTE ein paar ROUTENDETAILS:

Zum Watze-Ostgrat gibt es bereits sehr gute Berichte auf HIKR und anderen Portalen (z.B. bergsteigen.com), ebenso wie angenehm-informative Youtube-Videos. Vielen Dank an dieser Stelle an die Autoren bzw. Filmproduzenten.

Vor allem der - gut abgesicherte und relativ leicht zu findende - Abschnitt zwischen Einstieg und großem Steinmann ist sehr gut dokumentiert. Meines Erachtens werden die Passagen zwischen dem großen Steinmann und Gipfel vergleichsweise weniger beleuchtet, weshalb ich hier ein paar (Schlüssel-)Passagen aus diesem Abschnitt hervorheben möchte.

Unsere Bewältigung des Aufschwunges nach dem großen Steinmann (SG III), erläutere ich am besten anhand der beiliegenden Fotos (Nummer 2 bis 5). 

Nach dem besagten IIIer-Aufschwung links - südöstlich - von der Gratkante hoch zum nächsten Aufschwung. Diesen Aufschwung nehmen wir direkt am Grat (nur sporadische Haken, weshalb Keile und Klemmgeräte angenehm sind). Danach weiter rauf am Grat bzw. leicht links (südöstlich) davon.

Auf ca. 3.440 Meter gehen wir mal (ausnahmsweise) durch eine Rinne in der Nordseite.  

In etwa dort, wo das Gipfelkreuz sichtbar wird (ca. 3.470 Meter), steigen wir wieder hart an der ausgesetzten (blockigen) Gratkante hinauf. Nicht schwerer als eine obere SG II, aber ausgesetzt und nur spärliche Bohrhaken.

Einen letzten - dachlförmig und daher wenig Vertrauen erweckenden - Block vor dem Vorgipfel auf ca. 3.500 Meter umgehen wir rund 20 Meter tiefer in der Südostflanke. Eine dortige Plattenflanke direkt unter dem dachlförmigen Block lässt sich am unteren Ende der besagten Plattenflanke auf einer Leiste angenehm überwinden (siehe Bild Nummer 6). Dahinter noch rund 20 Meter Querung durch Blockwerk, bis sich rechts - bei auffallend hellen Felsen - leichtes Gelände zum Gipfel auftut (siehe Bild Nummer 7).

Insgesamt benötigten wir für den Abschnitt vom großen Steinmann zum Gipfel fast gleich lang wie vom Einstieg zum großen Steinmann (wobei wir den Weg bis zum Steinmann ja schon kannten).


Tourengänger: Plauscher


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Kommentare (2)


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Toni83 hat gesagt:
Gesendet am 20. September 2020 um 12:15
Was lange währt, wird endlich gut.
Gratulation zu eurer Umsetzung!
SG

Plauscher hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. September 2020 um 13:23
Hallo Toni,
vielen Dank für deinen Kommentar :-)
Falls du sie nicht ohnehin schon gemacht hast, packst du die Watze locker ...
LG


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