Schlechtwetter-Kraxelei bei der Überschreitung von Härmelekopf (2203m) und Reither Spitze (2374m)


Publiziert von Kris , 15. September 2020 um 21:11.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum: 1 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 350 m

Ein weiterer Tag, an dem es durchregnen soll und ich frage mich abermals was der Wettergott gegen mich haben könnte. Nach dem nassen Aufstieg über den Pürzlgrat wollte ich was die Anzahl der nassen Wurzeln anbelangte einen Gang herunterschalten und hatte auch wenig Lust länger als eine Halbtagestour durch den strömend angesagten Regen zu stapfen. Da ich dennoch Gipfel sammeln wollte, erschien mir die Reither Spitze als ein guter Kompromiss... 

Also geht es nochmals die knapp 2 km vom Zentrum Seefeld zur Seilbahn an der Rosshütte. Hier ziehe ich diesmal ein Berg- und Talticket welches man wahlweise entweder zum Seefelder Joch oder zum Härmelekopf nutzen kann - oder als "Rundfahrt". Oben angekommen ist der Berg wie ausgestorben und so gehe ich allein Richtung Reither Joch los. Alsbald zweigt eine deutliche Wegspur nach links ab. Hier steht ein Schild welches zum Weitergehen auf eigene Gefahr aufruft , da der Weg nicht mehr gewartet sei, zudem unmarkiert. Zumindest letzteres stimmt nicht, da man noch alte Markieren gut erkennen kann. Auch zum Zustand des Weges sei gesagt, dass ich schon schlechtere "gewartete" Wege gesehen habe. In schönen Kehren gewinnt man im nicht zu steil geneigten Schutt-Hang an Höhe und erreicht schnell den breiten Gipfelgrat des Härmelekopfs. Hier führen Wegspuren rechts der Abbruchkante zum Gipfelsteinmännchen (T2). Auf weiterhin breitem Grat (2 schmalere Stellen) gelangt man in unter 10 Minuten ans Reither Joch - bedeutet für Gipfelsammler: Härmelekopf unschwierig unbedingt mitnehmen!

Am Reither Joch erfolgt dann die Warnung, dass der Weiterweg sich in schwierigeres Alpingelände begibt. Schwieriger als T3+ wird es nie, dennoch ist grundlegende Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, gerade bei den nassen Verhältnissen, die ich vorfand. Der Fels ist teilweise bereits ziemlich abgespeckt. Gleich zu Beginn kommt man eine schräge, fest verankerte Leiter. Bei Bedarf gibts hier auch noch ein Drahtseil. Nun wechseln sich Gehpassagen mit versicherten Passagen und auch kurze Kraxelstellen ohne Sicherungen ab (nicht ausgesetzt!). So erreiche ich - leider ohne jegliche Sicht - das GK der Reither Spitze (T3+, I-). 

Der folgende Abstieg weist noch mehr versicherte Passagen auf, fast bis hinunter an die Nördlinger Hütte. Hier muss man immer noch aufpassen bei Nässe, auch hier ist durch die Vielzahl der Begehungen einiges abgespeckt. So steige ich vorsichtig die ca. 150hm zur Hütte ab und gönne mir als Belohnung ein Skiwasser und eine Speckknödelsuppe. Als einziger Tagesgast werde ich gebührend empfangen und erhalte daher zur Feier des Tages sogar einen Hausschnaps aufs Haus. Der Rückweg zur Bergstation Härmelekopf ist alpiner als ich dachte, v.a. durch einige Hangabgänge (T3). Das Wetter hält aber - wie oft in dieser Woche - viel besser als angesagt und so komme ich quasi trockenen Fußes - nein - Kopfes zurück an die Bergstation Härmelekopf. Dabei werden mir doch noch ein paar Ausblicke ins Inntal, nach Seefeld und Reith beschieden. Das Wetter reißt an der Mittelstation und auch unten in Seefeld noch mehr auf, dass ich sogar noch ein Bild von den beiden Tageszielen machen kann, als ich dennoch zufrieden mit der "Not-Tour" in Seefeld im Apartment ankomme. 

Schade, dass dieser Aussichtsberg mir seine Aussicht nicht gewähren konnte. Ansonsten gab es für die vorherrschenden Wetterverhältnisse wenigstens etwas anregende Kraxelei und 2 Gipfel im Tourenbuch sowie einen lustigen Kurzaufenthalt in der Nördlinger Hütte. Bei trockenen Verhältnissen einfacher zu bewerten.


KONDITION 1.5/5
ORIENTIERUNG 1.5/5
TECHNIK 2/5
EXPONIERTHEIT 2/5



Tourengänger: Kris


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