Grünstein Riffelrinne und Ostgrat


Publiziert von JonnyDodd , 12. September 2020 um 19:11.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum: 6 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00

Für meine erste Tour im weglosen Mittelteil der Mieminger sollte es der Grünstein sein. Berüchtigt für sein brüchiges Gestein war ich gespannt was mich tatsächlich erwartet.

Los ging es am Arzkasten und mit dem Bike hoch zum Lehnberghaus und den Fahrweg noch ein bisschen weiter bis er aufhört. Dort Fahrraddepot und mühsam knapp unters Hölltörl. Leichte Wegspuren im Geröll leiten einen zur Riffelrinne, in der man wie so oft beschrieben den rechten Ast verfolgt. Über einen begrünten Absatz kommt man zum Stahlseil. Danach sind wir meistens am Fels geblieben, was uns einiges an schöner Kletterei beschert hat. Der nachfolgende, schottrige Teil nach der Felsstufe war leider durch Neuschnee extrem unangenehm zu begehen, auch haben wir die Steinmännchen nicht alle sofort gesehn und mussten sehr unschön nach rechts queren.

Von dort den Steinmännchen nach hoch zur Gratkante. Hier machten wir unseren ersten Fehler, wir querten nicht wieder nach links um den Gipfelkörper links zu umgehen (Steinmännchen haben wir erst später gesehen) sondern sind komplett hoch. Das Kreuz war schon zu sehen, doch stellte sich ein Abbruch und eine Wand in den Weg. Mein Bergkamerad entschied, nicht aufzusteigen, ich bin quasi über den "Ostgrat" direkt auf den Grünstein gestiegen.

Das war sicherlich keine II mehr und extrem ausgesetzt. Auch habe ich einen schönen Klemmblock als Tritt benutzt, welcher sich unter mir verabschiedet hat, keine Ahnung ob diese Route so noch möglich ist.

Danach hoch zum Kreuz, kurz Bilder gemacht und den Normalweg zurück. Alles in allem hat das schon nicht wirklich Spaß gemacht und den Gipfel konnten wir beide nicht wirklich genießen. Da uns das Gebrösel jetzt schon nervte, hofften wir auf besseres Gelände am Ostgrat und sind über diesen abgestiegen.

Zuerst nach Rechts über einen schottrigen Hang um nicht vor den gigantischen Abbrüchen des ersten Grataufschwungs zu stehen. Danach weiter in brösligem, unschönem Gelände am Grat oder unterhalb, man quert meistens südseitig. Die erste nordseitige Querung ist wie schon hier in Hikr von anderen Berggängern beschrieben "haarsträubend". Vorallem, da sich ein guter Teil der Flanke verabschiedet hat und ein Steinmann auf einem Absatz unerreichbar war, wenn man an seinem Leben hängt. Also auf gut Glück auf den Grat und mal kucken.
Leider bricht dieser Überhängend steil ab, oben fanden wir eine Bandschlinge an einem Block, da hatte wohl noch jemand ein kleines Problem. Zurück wollten wir nicht, also sind wir vom Grat durch eine Rinne auf den "Normalweg" in die Querung gelangt und hier zeigten die Mieminger wirklich ihr hässliches Gesicht.
Schon alleine vom schiefen Anschauen rauschten kopfgroße Brocken hinab und wurden nie wieder gesehen.

Froh diese Querung überstanden zu haben dachten wir, es kann nicht mehr schlimmer kommen. Leider begingen wir unseren zweiten Fehler. An der Stelle, an der der Grat nach NO abknickt sind wir sofort ein großes Schotterfeld runter, welches sich zu einer immer glatter und steiler werdenden Rinne verengt. Die Schwierigkeiten lagen schon lange über dem II Schwierigkeitsgrad und Männchen waren auch schon lange nicht mehr gesichtet worden.
Weiter unten verästelt sich die Rinne in drei Möglichkeiten, genau dort war ein Steinmännchen, da frage ich mich doch, wer in alles in der Welt hat das gebaut, denn alle drei Rinnen führen schwierig zu senkrechten Abbrüchen.
Nach kurzem Beratschlagen sind wir wieder zurück nach oben, das konnte es einfach nicht sein. Und diesesmal waren wir zum Glück richtig, immer nun konzentriert den Steinmännchen folgend, welche hier oben wirklich in guter Anzahl stehen kamen wir beim Fahrrad im Gratturm raus und endlich vom Berg runter. Was waren wir froh!

Dieses Erlebnis hat mir erstmal die Lust auf die Mieminger genommen, aber einen Monat später juckt es mich schon wieder, in diese tolle Gegend zu gehen um weitere spannende Ziele zu besteigen. Die Aussicht auf die Zugspitze und die Lechtaler ist wirklich fantastisch.

Diese Tour war mit das Schwierigste was ich bisher gemacht habe, sicherlich dem Verhauer geschuldet, aber auch das bröslige Gestein nagt ständig an den Nerven.

Tourengänger: JonnyDodd


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