Pfannenhölzer-Überschreitung, Spicherkopf, Kl. Daumen
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quacamozza hat diese Überschreitung ja schon ausführlich und ganz gut beschrieben. Ich möchte daher hier nur ein paar Ergänzungen und Änderungen vornehmen, um die doch recht unterschiedliche Detaillierung etwas zu glätten, und meine eigene, teils abweichende Einschätzung hier in kursiv hinzuzufügen. Denn oft genug empfand ich doch mehrere verschiedene Beschreibungen schon als hilfreich zur Vorbereitung einer Tour.
Den Aufstieg von Hinterstein zum Mittagsspitzl hat der Andy schon ausführlich im Rahmen seiner Erkundungstour beschrieben. Wir sind fast bis zur Alpe Egg weitergegangen, und haben an der Bachquerung als letzte Gelegenheit nochmal am dort liegenden Schlauch und Trog Wasser nachgetankt. Dann gings zum Mittagsspitzl.
Der Schlussanstieg durch Schrofen bis in die Lücke links des Gipfels ist T 5 und wurde von uns als recht easy empfunden. Leichte Kletterei I in wirklich schlechtem Fels konnten wir nicht wirklich finden.
Auf dem turmartigen Gipfel des Mittagsspitzls haben wir einen guten Überblick über den bevorstehenden Gratverlauf. Wir schließen beim Anblick der Latschen auf einen mühsam zu begehenden Abschnitt, werden dann aber von einer schwachen Pfadspur in leichter Wanderung geschickt an den Hindernissen vorbei geführt. Zunächst steht allerdings der steile Abstieg vom Mittagsspitzl an. Die Wegfindung ist unproblematisch. Es geht vom Gipfel eine schrofige Rinne hinunter. Dann auf ein ausgesetztes Band nach links (bis hierher I+), schließlich durch eine steile Rinne (II) in die Scharte hinter dem Turm.
Der weitere Grat wird zügig überschritten, zwischendrin in eine kleine Scharte mit markanter Latsche rechts unten hinabgeklettert (II-), bis wir bald in die Scharte vor dem Steilaufschwung des großen Gratturms kommen. Wir haben uns nach kurzem Fernstudium des Aufschwungs und der Erwägungen von quacamozzo zu möglichen IV-ern gleich für die Umgehung entschieden, da wir keinerlei Sicherung dabei hatten. Die fanden wir insgesamt recht human (T 5). Nach der zweiten Ecke geht's dann direkt über den ersten weniger schrofigen Hang in die grüne, abgerundete Scharte hinter dem Gratturm.
Ein kleiner Aufschwung wird linkshaltend durch eine dunkle Rinne überwunden (höchstens II; oben sehr brüchig; Direkterkletterung des Aufschwungs IV), danach folgt noch ein weiterer kleiner grasiger Kopf, und dann der unschwierige Abstieg in die Scharte vor dem Spicherkopf (ich verwende hier die Benennung wie auf dem GB vorgefunden).
Den vorausliegenden Schrofenhang von der Scharte aus geradewegs hoch (T 6), dann links auf ein kleines grasiges Plateau, gerade hoch und die Felsen rechts umgehen zum Gipfel des Spicherkopfs (1960m; GK und GB). Oder auch den Spicherkopf direkt ostseitig in der grasigen Verschneidung hinauf (II), um noch etwas zum Klettern zu haben.
GK mit Christusfigur und GB sind noch wohlbehalten am Platz. Scheint leider erwähnenswert geworden zu sein…
Vom Spicherkopf zunächst kurz zurück auf das vorhin erwähnte Grasplateau, dann auf gleicher Höhe auf Wegspuren knapp unterhalb des Zackengrates und eines überhängenden Felsturms zur nächsten Rippe. Dort wieder geradeaus hinauf über Steilgras, am Schluss links ein Grasbandsteil hinauf auf die Grathöhe. Dort ein Weilchen weiter entlang. Nach der linksseitigen einfachen Umgehung eines kleinen, massiven, bockartigen Türmchens stellt sich ein anspruchsvoller Aufschwung in den Weg, den wir zunächst direkt, dann links über ein abdrängendes Band (III-; schwierigste Stelle des Grates) überwinden (haben wir nicht versucht). Alternativ kann man die Steilstufe rechts durch einen schmalen Spalt kaminartig überwinden (eher II als II+). Da wird es dann allerdings mit dem Rucksack recht eng. Eine weitere Umgehung könnte das Herabhangeln am kleinen Abbruch rechts unten am Fuß des Turms sein, was wir allerdings nicht versucht haben, weil der Kamin so hübsch war. Klettertechnisch eigentlich kein Problem.
Dann wird der Grat zunehmend grasig. Unproblematisch geht es auf den östlichen Pfannenhölzerturm (2029m; in der AV-Karte "Pfannenhölzer") und in eine tiefe Scharte vor dem Kirchl. Wenn man sich direkt am Grat hält, kommt man an ein kleines, etwa 5 Meter hohes Wandl (II+, fest und griffig), eine tolle Kletterstelle. Es ist definitiv die letzte auf dem Grat. Bald stehen wir auf dem Westlichen Pfannenhölzerturm (2050m; auch Kirchl genannt). Von diesem leicht hinunter auf die grünen Wiesen vor dem Falken und dem Kleinen Daumen.
Über kleine Schrattenfelder und Geröll, anschließend wieder im Gras zielen wir am Südostgrat gegen das Gipfelkreuz des Kleinen Daumens.
Wir sind von dort den Klettersteig und markierten Weg nach N abgestiegen, und von der ersten völlig grasigen Scharte dann weglos zur Wiesloher Hütte und von dort auf den vorhandenen Wegen zurück zur Alpe Egg und nach Hinterstein abgestiegen.
Eine in der Tat sehr einsame Tour, wir begegneten keinem einzigen Bergsteiger. Allerdings waren wir auch entspannt erst um 16:20 am Kleinen Daumen, da waren die meisten sicher schon unten.
Tom, unterwegs mit Flo
@Andy: Ich kann Deine Bedenken verstehen, dass Du nicht mehr postest, um keine „Geheimtipps“ mehr zu veröffentlichen. Wie z.B. diesen hier. Danke auch für Eure Beschreibungen. Konsequenterweise müßtest Du dann aber viele Deiner Posts wieder nichtöffentlich stellen. Ich teile Deine Bedenken allerdings nicht. Wenn Geheimtipps erstmal den II. Grad erreichen und übersteigen, sind sie recht gut vor den Massen geschützt. Ich gehe auch öfters mal dise netten, abseitigen Touren, und fand sie stets weitgehend einsam vor. Daher teile ich sie ab und zu auch gerne.

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