Wunspitze (3219m) und Kuhhaut - Festung oberhalb von Prägraten
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Befindet man sich in Prägraten und blickt nach Norden, so wird man weder den Großvenediger noch der Eichham erkennen. Aber dort thront ein anderer, sehr spektakulärer Gipfel - die Wunspitze. Sie sieht von hier wie ein wild gezackter Grat aus, der nach Süden mit furchterregenden Wänden abfällt. Da scheint ein Aufstieg nicht besonders einfach zu sein. Am besten klettert man über diesen ausgesetzten Grat bis zum Gipfel. Das klang nach einer Herausforderung, daher beschlossen ich und ein Tourenpartner, diese, sowie die 500 Meter entfernte Kuhhaut zu besteigen.
Wegen des toller Wetters konnten wir ausschlafen und starteten erst um 8:30 beim Parkplatz Bodenalm. Mit unserem Fahrrad fuhren wir über den nie allzu steilen Weg zur Bodenalm und weiter ins Timmeltal. Wir deponierten unsere Räder genau da, wo ein Steig vom Timmeltal zum Venediger-Höhenweg emporführt. Über diesen Weg gelangten wir zum Höhenweg. Diesem folgten wir kurz nach Norden, bis wir den Bach überquerten, der aus dem Kar zwischen Wunspitze und Hohem Eichham ins Tal fließt. Nördlich vom Bach verließen wir den Weg.
Über mäßig steile Grashänge betraten wir das Kar, irgendwann ging das Gelände in Schuttgelände über. Nun tauchte vor uns auch die steile Schuttrinne zur Südlichen Eichhamscharte auf. Wir durchquerten das flache Schuttkar, wo teilweise auch noch ein wenig Schnee lag. Wir erreichten schließlich die Schuttrinne. Durch das ca. 40 Grad steile, sandige Gelände stiegen wir äußerst mühsam auf, Steigspuren waren sehr hilfreich. Irgendwann standen wir dann in der Scharte.
Hierher steigt man normalerweise dann auf, wenn man den Hohen Eichham besteigen möchte. Wir hatten jedoch andere Pläne: Wir wollten auf die Kuhhaut aufsteigen und dann weiter zur Wunspitze klettern. So begannen wir, den kurzen Nordgrat der Kuhhaut zu erklimmen. Dabei gab es überraschenderweise keine einzige Kletterstelle, obwohl der Grat am Anfang ein wenig steiler war. So konnten wir unseren ersten Gipfel ohne Probleme erreichen. Das Wetter war heute fantastisch, daher war die Aussicht einfach spitze. Und während sich gegenüber am Eichham einige Bergsteiger befanden, waren wir vollkommen allein.
Schon bald gingen wir weiter in Richtung Wunspitze, die noch nicht sonderlich bedrohlich wirkte. Nachdem die ersten Schritte am 500 Meter langen Verbindungsgrat einfach waren, erreichten wir bald eine schmale, luftige Stelle. Wegen der Steilheit der Flanken blieben wir hier am Grat. Dabei bewegten wir uns stets an der schmalen Kante, was viel einfacher war, als erwartet (I). Es folgten noch 2 unschwierige Türmchen (I), bevor wir den tiefsten Punkt zwischen den beiden Gipfeln erreichten. Dann versperrte uns ein Turm den Weg, den wir ebenfalls an der Kante überschritten (II). Währenddessen bemerkten wir aber auch, dass er unschwierig umgehbar gewesen wäre.
Nun änderte sich abrupt der Fels: Bisher mussten wir über eher brüchige Bratschen klettern, ab jetzt erwartete uns Granit. Die ersten Felsblöcke am Grat waren noch unschwierig, doch schon bald versperrte uns ein Turm den Weg. Hier fanden wir vollkommen unerwartet Steinmännchen, die uns in die Südflanke leiteten. Hier erwartete uns nun brüchiger Fels, ausrutschen war verboten. Aber die Bänder in der Flanke waren einfach zu begehen, nur gelegentlich wurden die Hände benötigt. So umgingen wir etliche steile Gratzacken weit unterhalb in der Flanke. Irgendwann gelangten wir zur ersten, ausgesetzteren Kletterstelle, an der bereits Vorsicht geboten war (I). Irgendwann erreichten wir eine Rinne, die steil nach Süden abfiel. Ausgerechnet hier sahen wir keine Steinmännchen mehr, dabei war das Gelände äußerst unübersichtlich. Als erstes stiegen wir durch die Rinne zurück zum Grat. Hier fiel nach Norden eine genauso steile Rinne in die Tiefe. Unser großer Fehler war nun, dass wir die Rinne nicht genauer inspizierten. Direkt an der Gratkante wollten wir nicht aufsteigen, deshalb probierten wir, in der mittlerweile brutal steilen Südflanke weiterzukommen. Doch Fehlanzeige: Eine steile, durchgehende Felsbarriere versperrte uns den Weg. Daher sahen wir nur noch eine letzte Möglichkeit: Wir mussten durch einen senkrechten Kamin aufsteigen, um den Grat nach dem Zacken zu erreichen. Das war jedoch sehr schwierig (III+).
Nun stellten sich uns direkt am Grat zwei plattige Aufschwünge in den Weg (II). Danach standen wir vor dem nächsten unüberwindbaren Turm. Hier war nur noch eine südseitige Umgehung diskutabel. Dort erwartete uns dann auch die Schlüsselstelle. Wir mussten ein leicht fallendes Band begehen. Dieses war allerdings nur ca. 10 bis 15 cm breit, es war sehr luftig und abdrängend. Und am Fels gab es kaum Griffe. Besonders beim letzten Schritt schwitzte ich sehr viel Blut, da ich dort gut 20 cm bei enormer Ausgesetztheit abspringen musste (II+). Diese Stelle war viel schlimmer als der steile Kamin, weil dieser nicht so ausgesetzt war. Nun stiegen wir in der Südflanke ein wenig ab, weil wir so weiter nach Westen queren konnten. Dann versperrte uns eine weitere Felsbarriere den Weg, und wir mussten wieder zurück zum Grat (I-II). Jetzt gab es keine Umgehungsmöglichkeiten mehr, immerhin war der kurze Aufschwung am Grat halbwegs einfach zu klettern (I-II). Hier erwartete uns die nächste Überraschung, diesmal jedoch eine positive: Wir waren nur noch 10 Meter vom Gipfel entfernt , es gab keine Hindernisse mehr.
Hier konnten wir nun das tolle Panorama genießen: Hoher Eichham, Großglockner, Hochgall, Großvenediger, usw. Der Abbruch nach Westen hinunter zur Scharte zwischen Wunwand und Wunspitze war auch nicht von schlechten Eltern. Dennoch waren wir nicht allzu entspannt, da uns der Abstieg am selben Weg noch bevorstand. Zumindest würden wir nun die ideale Route erwischen. Hier folgt eine relativ genaue Routenbeschreibung für den unübersichtlichen Teil:
Wir überwanden die erste Felsstufe. Dann kletterten wir kurz in der südlichen Flanke ab und querten danach auf einem Band wieder zurück zum Grat (I). Da nun ein unüberwindbarer Zacken im Weg war, mussten wir ihn südseitig umgehen. Hier erwartete uns dann auch wieder die Schlüsselstelle (II+), die in diese Richtung mindestens genauso schlimm war. Dabei mussten wir am Anfang einen kleinen Sprung ausführen. Wir kletterten anschließend die beiden plattigen Grataufschwünge wieder ab (II). Nun stiegen wir nicht durch den Kamin ab, sondern folgten noch ganz kurz dem Grat, um dann nordseitig über steiles Gelände abzusteigen (I-II). So erreichten wir eine steile Rinne. Durch diese stiegen wir wieder zum Grat auf.
Nun befanden wir uns wieder in der Scharte, wo wir beim Aufstieg falsch abgebogen waren. Damit hatten wir alle Schwierigkeiten überwunden. Wir querten wieder in der Südflanke entlang der Steinmänner zum tiefsten Punkt zwischen den beiden Gipfel, wobei wir den letzten Turm nun unschwierig umgingen. Wir entschlossen uns nun dazu, nicht mehr zur Kuhhaut zurückzukehren, sondern durch eine gut 45 Grad steile, nordseitige Schuttrinne abzusteigen. Das war auch relativ gut möglich, weiter unten wurde sie allerdings ein wenig plattiger und daher mussten wir zumindest ein bisschen vorsichtiger sein.
So erreichten wir wieder das Kar unterhalb der Eichhamscharte. Wir folgten nun dem Aufstiegsweg zum Venediger-Höhenweg. Dann überquerten wir den Bach und stiegen südlich von diesem über einen steilen Grashang weglos ins Tal ab. Wir folgten dem Schotterweg kurz talauswärts, bis wir wieder unsere Räder erreichten. So fuhren wir wieder hinunter ins Tal, das Auto erreichten wir um 17:15.
Erwähnenswertes:
1. Die Kuhhaut ist ein einfacher Dreitausender, der von der Südlichen Eichhamscharte ohne Klettern erreichbar ist. Nach einer Besteigung des Hohen Eichham kann man diese mit weniger als 30 Minuten Mehraufwand mitnehmen. Wegen des anstrengenden Zustieges ist sie aber eher nicht als Familiendreitausender geeignet.
2. Eine Besteigung der Wunspitze ist ziemlich anspruchsvoll. Das liegt in erster Linie an der äußerst heiklen Schlüsselstelle (II+). Wir hatten beim Rückweg kurz überlegt, das Seil zu verwenden, schafften es aber gerade noch ohne. Ansonsten erreicht die Kletterei zwar maximal den 2. Schwierigkeitsgrad, man bewegt sich allerdings durchgehend im Absturzgelände. In der Flanke ist der Fels teilweise auch noch brüchig. Deswegen, und wegen der schwierigen Orientierung im letzten Abschnitt, halte ich die Bewertung ZS für angemessen.
3. Die südliche Eichhamscharte kann auf 2 alternativen Wegen erreicht werden. Man kann von der Bonn-Matreier Hütte aus den Sailkopf überschreiten und dann das Blockkar des ehemaligen Nilkeeses durchqueren. Dann wühlt man sich durch steilen Schutt hoch zur Scharte. Das Nilkees kann man auch direkt vom Normalanstieg zur Hütte über eine Steilstufe erreichen (I).
4. An eine Besteigung der Wunspitze den Hohen Eichham anzuhängen, kostet schon einiges an Zeit. Obwohl der Hohe Eichham ebenfalls Kletterei II+ erfordert, ist dieser sehr viel einfacher zu besteigen als die Wunspitze, weil der Fels viel besser ist und die Kletterei deutlich kürzer.
5. Die nordseitige Rinne zwischen Wunspitze und Kuhhaut sollte nur im Abstieg begangen werden, da ein Aufstieg durch diese fürchterlich anstrengend ist. Um alle anderen nord- und südseitigen Rinnen sollte man besser einen großen Bogen machen!
6. Es gibt keine sinnvolle Alternative, die Wunspitze zu erreichen. Sowohl der Südgrat (angeblich IV), als auch der Übergang von der Wunwand (IV+) sind sehr schwierige Klettertouren - für gute Kletterer aber sicher sehr schön.
7. Schon die Kuhhaut ist ein einsamer Gipfel, weil einige bekanntere Berge in ihrer Nähe sind, wie z.B. der Sailkopf oder der Hohe Eichham. Die Wunspitze wird noch viel seltener bestiegen.
8. Nur, wenn man den Schwierigkeit II+ sicher beherrscht, sollte man eine Besteigung der Wunspitze versuchen. Es ist auch dann anzuraten, an der Schlüsselstelle zu sichern.
9. Eine Besteigung der Wunspitze ist ein wirklich tolles Erlebnis. Das Ausblicke sind während der gesamten Tour atemberaubend, und man ist schon ein wenig stolz, wenn man wieder heil in der Scharte zwischen Kuhhaut und Wunspitze steht. Und zumindest der erste Teil des Grates macht beim Klettern richtig viel Spaß.
Wegen des toller Wetters konnten wir ausschlafen und starteten erst um 8:30 beim Parkplatz Bodenalm. Mit unserem Fahrrad fuhren wir über den nie allzu steilen Weg zur Bodenalm und weiter ins Timmeltal. Wir deponierten unsere Räder genau da, wo ein Steig vom Timmeltal zum Venediger-Höhenweg emporführt. Über diesen Weg gelangten wir zum Höhenweg. Diesem folgten wir kurz nach Norden, bis wir den Bach überquerten, der aus dem Kar zwischen Wunspitze und Hohem Eichham ins Tal fließt. Nördlich vom Bach verließen wir den Weg.
Über mäßig steile Grashänge betraten wir das Kar, irgendwann ging das Gelände in Schuttgelände über. Nun tauchte vor uns auch die steile Schuttrinne zur Südlichen Eichhamscharte auf. Wir durchquerten das flache Schuttkar, wo teilweise auch noch ein wenig Schnee lag. Wir erreichten schließlich die Schuttrinne. Durch das ca. 40 Grad steile, sandige Gelände stiegen wir äußerst mühsam auf, Steigspuren waren sehr hilfreich. Irgendwann standen wir dann in der Scharte.
Hierher steigt man normalerweise dann auf, wenn man den Hohen Eichham besteigen möchte. Wir hatten jedoch andere Pläne: Wir wollten auf die Kuhhaut aufsteigen und dann weiter zur Wunspitze klettern. So begannen wir, den kurzen Nordgrat der Kuhhaut zu erklimmen. Dabei gab es überraschenderweise keine einzige Kletterstelle, obwohl der Grat am Anfang ein wenig steiler war. So konnten wir unseren ersten Gipfel ohne Probleme erreichen. Das Wetter war heute fantastisch, daher war die Aussicht einfach spitze. Und während sich gegenüber am Eichham einige Bergsteiger befanden, waren wir vollkommen allein.
Schon bald gingen wir weiter in Richtung Wunspitze, die noch nicht sonderlich bedrohlich wirkte. Nachdem die ersten Schritte am 500 Meter langen Verbindungsgrat einfach waren, erreichten wir bald eine schmale, luftige Stelle. Wegen der Steilheit der Flanken blieben wir hier am Grat. Dabei bewegten wir uns stets an der schmalen Kante, was viel einfacher war, als erwartet (I). Es folgten noch 2 unschwierige Türmchen (I), bevor wir den tiefsten Punkt zwischen den beiden Gipfeln erreichten. Dann versperrte uns ein Turm den Weg, den wir ebenfalls an der Kante überschritten (II). Währenddessen bemerkten wir aber auch, dass er unschwierig umgehbar gewesen wäre.
Nun änderte sich abrupt der Fels: Bisher mussten wir über eher brüchige Bratschen klettern, ab jetzt erwartete uns Granit. Die ersten Felsblöcke am Grat waren noch unschwierig, doch schon bald versperrte uns ein Turm den Weg. Hier fanden wir vollkommen unerwartet Steinmännchen, die uns in die Südflanke leiteten. Hier erwartete uns nun brüchiger Fels, ausrutschen war verboten. Aber die Bänder in der Flanke waren einfach zu begehen, nur gelegentlich wurden die Hände benötigt. So umgingen wir etliche steile Gratzacken weit unterhalb in der Flanke. Irgendwann gelangten wir zur ersten, ausgesetzteren Kletterstelle, an der bereits Vorsicht geboten war (I). Irgendwann erreichten wir eine Rinne, die steil nach Süden abfiel. Ausgerechnet hier sahen wir keine Steinmännchen mehr, dabei war das Gelände äußerst unübersichtlich. Als erstes stiegen wir durch die Rinne zurück zum Grat. Hier fiel nach Norden eine genauso steile Rinne in die Tiefe. Unser großer Fehler war nun, dass wir die Rinne nicht genauer inspizierten. Direkt an der Gratkante wollten wir nicht aufsteigen, deshalb probierten wir, in der mittlerweile brutal steilen Südflanke weiterzukommen. Doch Fehlanzeige: Eine steile, durchgehende Felsbarriere versperrte uns den Weg. Daher sahen wir nur noch eine letzte Möglichkeit: Wir mussten durch einen senkrechten Kamin aufsteigen, um den Grat nach dem Zacken zu erreichen. Das war jedoch sehr schwierig (III+).
Nun stellten sich uns direkt am Grat zwei plattige Aufschwünge in den Weg (II). Danach standen wir vor dem nächsten unüberwindbaren Turm. Hier war nur noch eine südseitige Umgehung diskutabel. Dort erwartete uns dann auch die Schlüsselstelle. Wir mussten ein leicht fallendes Band begehen. Dieses war allerdings nur ca. 10 bis 15 cm breit, es war sehr luftig und abdrängend. Und am Fels gab es kaum Griffe. Besonders beim letzten Schritt schwitzte ich sehr viel Blut, da ich dort gut 20 cm bei enormer Ausgesetztheit abspringen musste (II+). Diese Stelle war viel schlimmer als der steile Kamin, weil dieser nicht so ausgesetzt war. Nun stiegen wir in der Südflanke ein wenig ab, weil wir so weiter nach Westen queren konnten. Dann versperrte uns eine weitere Felsbarriere den Weg, und wir mussten wieder zurück zum Grat (I-II). Jetzt gab es keine Umgehungsmöglichkeiten mehr, immerhin war der kurze Aufschwung am Grat halbwegs einfach zu klettern (I-II). Hier erwartete uns die nächste Überraschung, diesmal jedoch eine positive: Wir waren nur noch 10 Meter vom Gipfel entfernt , es gab keine Hindernisse mehr.
Hier konnten wir nun das tolle Panorama genießen: Hoher Eichham, Großglockner, Hochgall, Großvenediger, usw. Der Abbruch nach Westen hinunter zur Scharte zwischen Wunwand und Wunspitze war auch nicht von schlechten Eltern. Dennoch waren wir nicht allzu entspannt, da uns der Abstieg am selben Weg noch bevorstand. Zumindest würden wir nun die ideale Route erwischen. Hier folgt eine relativ genaue Routenbeschreibung für den unübersichtlichen Teil:
Wir überwanden die erste Felsstufe. Dann kletterten wir kurz in der südlichen Flanke ab und querten danach auf einem Band wieder zurück zum Grat (I). Da nun ein unüberwindbarer Zacken im Weg war, mussten wir ihn südseitig umgehen. Hier erwartete uns dann auch wieder die Schlüsselstelle (II+), die in diese Richtung mindestens genauso schlimm war. Dabei mussten wir am Anfang einen kleinen Sprung ausführen. Wir kletterten anschließend die beiden plattigen Grataufschwünge wieder ab (II). Nun stiegen wir nicht durch den Kamin ab, sondern folgten noch ganz kurz dem Grat, um dann nordseitig über steiles Gelände abzusteigen (I-II). So erreichten wir eine steile Rinne. Durch diese stiegen wir wieder zum Grat auf.
Nun befanden wir uns wieder in der Scharte, wo wir beim Aufstieg falsch abgebogen waren. Damit hatten wir alle Schwierigkeiten überwunden. Wir querten wieder in der Südflanke entlang der Steinmänner zum tiefsten Punkt zwischen den beiden Gipfel, wobei wir den letzten Turm nun unschwierig umgingen. Wir entschlossen uns nun dazu, nicht mehr zur Kuhhaut zurückzukehren, sondern durch eine gut 45 Grad steile, nordseitige Schuttrinne abzusteigen. Das war auch relativ gut möglich, weiter unten wurde sie allerdings ein wenig plattiger und daher mussten wir zumindest ein bisschen vorsichtiger sein.
So erreichten wir wieder das Kar unterhalb der Eichhamscharte. Wir folgten nun dem Aufstiegsweg zum Venediger-Höhenweg. Dann überquerten wir den Bach und stiegen südlich von diesem über einen steilen Grashang weglos ins Tal ab. Wir folgten dem Schotterweg kurz talauswärts, bis wir wieder unsere Räder erreichten. So fuhren wir wieder hinunter ins Tal, das Auto erreichten wir um 17:15.
Erwähnenswertes:
1. Die Kuhhaut ist ein einfacher Dreitausender, der von der Südlichen Eichhamscharte ohne Klettern erreichbar ist. Nach einer Besteigung des Hohen Eichham kann man diese mit weniger als 30 Minuten Mehraufwand mitnehmen. Wegen des anstrengenden Zustieges ist sie aber eher nicht als Familiendreitausender geeignet.
2. Eine Besteigung der Wunspitze ist ziemlich anspruchsvoll. Das liegt in erster Linie an der äußerst heiklen Schlüsselstelle (II+). Wir hatten beim Rückweg kurz überlegt, das Seil zu verwenden, schafften es aber gerade noch ohne. Ansonsten erreicht die Kletterei zwar maximal den 2. Schwierigkeitsgrad, man bewegt sich allerdings durchgehend im Absturzgelände. In der Flanke ist der Fels teilweise auch noch brüchig. Deswegen, und wegen der schwierigen Orientierung im letzten Abschnitt, halte ich die Bewertung ZS für angemessen.
3. Die südliche Eichhamscharte kann auf 2 alternativen Wegen erreicht werden. Man kann von der Bonn-Matreier Hütte aus den Sailkopf überschreiten und dann das Blockkar des ehemaligen Nilkeeses durchqueren. Dann wühlt man sich durch steilen Schutt hoch zur Scharte. Das Nilkees kann man auch direkt vom Normalanstieg zur Hütte über eine Steilstufe erreichen (I).
4. An eine Besteigung der Wunspitze den Hohen Eichham anzuhängen, kostet schon einiges an Zeit. Obwohl der Hohe Eichham ebenfalls Kletterei II+ erfordert, ist dieser sehr viel einfacher zu besteigen als die Wunspitze, weil der Fels viel besser ist und die Kletterei deutlich kürzer.
5. Die nordseitige Rinne zwischen Wunspitze und Kuhhaut sollte nur im Abstieg begangen werden, da ein Aufstieg durch diese fürchterlich anstrengend ist. Um alle anderen nord- und südseitigen Rinnen sollte man besser einen großen Bogen machen!
6. Es gibt keine sinnvolle Alternative, die Wunspitze zu erreichen. Sowohl der Südgrat (angeblich IV), als auch der Übergang von der Wunwand (IV+) sind sehr schwierige Klettertouren - für gute Kletterer aber sicher sehr schön.
7. Schon die Kuhhaut ist ein einsamer Gipfel, weil einige bekanntere Berge in ihrer Nähe sind, wie z.B. der Sailkopf oder der Hohe Eichham. Die Wunspitze wird noch viel seltener bestiegen.
8. Nur, wenn man den Schwierigkeit II+ sicher beherrscht, sollte man eine Besteigung der Wunspitze versuchen. Es ist auch dann anzuraten, an der Schlüsselstelle zu sichern.
9. Eine Besteigung der Wunspitze ist ein wirklich tolles Erlebnis. Das Ausblicke sind während der gesamten Tour atemberaubend, und man ist schon ein wenig stolz, wenn man wieder heil in der Scharte zwischen Kuhhaut und Wunspitze steht. Und zumindest der erste Teil des Grates macht beim Klettern richtig viel Spaß.
Tourengänger:
BigE17

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