Lyskamm (4534 m) Überschreitung West - Ost / Attraversamento Ovest - Est


Publiziert von Sarmiento , 28. September 2020 um 12:25. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum: 7 August 2020
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   CH-VS 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 1300 m

Versione italiana qui sotto


Den Lyskamm hatte ich letztes Jahr bereits mit Gunnar probiert - und wetterbedingt umkehren müssen. Dieses Jahr hätte ich gerne einen neuen Versuch gewagt, nur Gunnar hatte keine Zeit. Was also tun? Zum Glück hatten Martin und Stefan_F die gleiche Idee bzw. den gleichen Berg als Ziel, und auch noch ein Plätzchen im Auto frei - und so machten wir uns zu dritt auf von Dresden in die weit entfernten Westalpen. Und ein paar Tage nach Ankunft im Gressoney-Tal, und einige *Einlauftouren später, ging's dann endlich los.

Hüttenzustieg Rifugio Quintino Sella

Wir starten früh morgens mit der ersten Bahn ab Staffal in Richtung Colle Bettaforca. Warum so früh? Wir hatten die Idee nach dem Hüttenaufstieg noch "schnell" den Castor zur Akklimatisation mitzunehmen - darauf Lust hatte dann aber bei der Ankunft an der Hütte irgendwie keiner mehr. Kein Wunder, jeder von uns dreien waren schließlich in den Jahren zuvor schonmal dort oben - warum also ein zweites Mal da hochstapfen? Und so siegte dann eben die Faulheit, zumal sie tatkräftige Unterstützung in Form von italienischem Kaffee, Pasta und Sonne vor der Hütte fand.

Der Weg folgt im Übrigen ab der Bergstation auf ca. 2750 m Höhe immer der gelben Markierung Nr. 9, ist also kaum zu verfehlen. Es geht immer unschwierig und nur sehr mäßig steil in Richtung Norden, dem breiten Gras- und Schuttrücken, folgend. Am Colle della Bettolina inferiore auf gut 2900 m stößt der Fußweg von Staffal aus auf den Hüttenweg, etwas weiter oben, am Colle della Bettolina superiore auf rund 3100 m kann man in die andere Richtung ins Val d'Ayas absteigen. Ab hier wird der Weg zumindest etwas steiler und geht nach und nach vom reinen Wanderweg in rolliges und verblocktes Gelände über. Auf gut 3200 m lässt man linksseitig einen kleinen Art Vorgipfel liegen, in dessen Einschartung sich der Weg nach rechts oben wendet. Man quert rechtsseitig an einem Schneefeld entlang eine blockige Flanke nach oben, bevor man auf ca. 3450 m an einem auffälligen Steinmann die Krone eines schuttigen Rückens erreicht. Der Weg folgt dem Rücken, der sich nach und nach verengt und dem Weg dementsprechend nicht mehr allzu viel Platz lässt. Ab hier beginnen auch die versicherten Stellen, sodass man sich zwar in exponiertem Gelände bewegt, aber alles bestens abgesichert ist. Der Weg hat dabei allerdings eher was von einem "Wanderweg mit beidseitigem Geländer" als von einem westalpinen Hüttenzustieg. Nach kurzer, klettersteigartiger Passage kommt man dann auf eine geräumige Schuttfläche, auf deren hinterem Ende das Rifugio Quintino Sella steht. Es steht da hinten beinahe ein wenig verschämt, als wolle es von unten keinesfalls gesehen werden - auf der anderen Seite bietet es so eine riesige, natürliche Sonnenterasse direkt vor der Hütte.

Eine kleine persönliche Anmerkung noch: Als ich im Jahr zuvor hier oben war, gab's noch ausnahmslos alles an Essen und Trinken aus Plastiktellern, Bechern, Besteck etc. - als umweltbewusstem Bergsteiger standen einem die Haare zu Berge. Jetzt, 2020, nachdem die Hütte letzten Herbst ein wenig umgebaut und der Küchentrakt deutlich erweitert worden ist, ist von Plastik nahezu keine Spur mehr - nur noch die Softgetränke gibt's aus Dosen. Ansonsten nahezu eine 180-Grad-Wende - das sollte auch mal positiv erwähnt und gelobt werden, dass es auch endlich auf den italienischen Hütten mit dem Umweltgedanken funktioniert!

Rifugio Quintino Sella - Lyskamm West

Um halb 5 gibt's Frühstück, dass dann - leider doch typisch italienisch - eher spartanisch ausfällt. Wir schieben uns also alles rein, was da ist und was wir greifen können (Stefan bedient sich noch an den stehengelassenen Resten des Nachbartischs) und starten gegen viertel nach 5. Da der Gletscher direkt hinter der Hütte beginnt, können wir direkt Gurt, Steigeisen etc. anziehen - das spart praktischerweise die auskühlenden Pausen zwischendurch. Im Schein der Stirnlampen reihen wir uns also in die Karawane Richtung Felikjoch ein und stapfen los. Der Gletscher ist hier breit und kaum strukturiert, was Überholmanöver zum Glück unproblematisch gestaltet - nur einmal überhole ich offenbar etwas "eng" in der Kurve, sodass die Überholten ein wenig über meine Seilführung fluchen. Erst kurz vorm Joch steilt die Spur etwas auf und arbeitet sich schnell auf den SO-Grat des Felikhorns hoch, dem man nun die letzten Meter hoch folgt. Der Firngrat ist kurz, aber sehr schön - zumal es gerade im Hintergrund hell wird und die noch nicht sichtbare Sonne bereits die ersten Farbgrüße an den Himmel zaubert. Oben, im kaum ausgeprägten Felikjoch, legen wir eine Schicht Klamotten drauf, da hier der angekündigte Wind zum ersten Mal spürbar ist.

Zusammen mit einigen anderen Seilschaften folgen wir nun dem welligen Gelände in Richtung der ersten Grataufschwünge des westlichen Lyskamms. Immer mal wieder geht's hoch, dann ein paar Meter runter - und jeder Aufschwung ist ein bisschen steiler als der vorherige. Und dann stehen wir an der Schlüsselstelle des westlichen Grataufstiegs: Ein ca. 30 m hohes, vielleicht 45 ° steiles Firnfeld. Es wäre ansich nicht schwer, wäre es nicht so gut durchgefrofren bzw. würde an einigen Stellen nicht das Blankeis herausblitzen. Daher klettert hier Stefan vor, sichert das Gelände mit 2 Eisschrauben und einer Felssicherung am Ausstieg und holt uns nach. Als Martin als zweiter nachsteigt, wird's beim Warten im steilen, schattigen und v.a. windigen Flankengelände richtig zapfig! Ich friere kurzzeitig, was das Zeug hält - in frisch gefallenem Schnee könnte ich mich mit meinem Gezitter glatt eine Lawine auslösen! In der Zwischenzeit überholt uns ein Bergführer mit Klientin ohne Eisschraubensicherung - wäre ansich nicht schlimm, wenn er sich nicht EXAKT vor mir in die ansich breite Flanke einreihen würde. So bleibt mir dank Seil von oben nix anderes übrig, als hinter den beiden herzueiern. Irgendwann haben wir 3 Hübschen dann den steilen Schnee hinter uns gelassen und kraxeln durch die Felsen weiter nach oben - ab jetzt ist mir auch wieder warm, und es macht auch wieder Spaß! Selbiger war ja kurz zuvor etwas weiter unten beinahe erfroren... Eine kleine Anmerkung: Zu anderen Zeiten braucht man hier wohl gar nicht in die Felsen ausweichen, sondern kann die Firnflanke von unten bis oben durchstiefeln. Und endlich bekommen wir die lange ersehnte Sonne ab. Wir sind jedenfalls nicht unglücklich, als die Steilheit abnimmt und wir auf der ersten Gratkuppe des eigentlichen Lyskamm-Gipfelgrats ankommen. Von dort sind es noch 5 - 10 min rüber auf den eigentlichen Westgipfel, auf dem wir dann auch erstmal eine kleine Pause einlegen.

Lyskamm West - Lyskamm Ost

Da hier oben auf dem eigentlichen Gipfelgrat doch ein wenig der Wind pfeifft, nutzen wir hier am Westgipfel die vermutlich einzige Möglichkeit dieser gesamten 1,5-km-langen Himmelsleiter, auch mal für einige Meter auf die Südseite - und damit in den Windschatten - steigen zu können. So pausiert sich's dann doch gleich deutlich angenehmer!
Nach kurzer Rast geht's dann weiter - zunächst flach absteigend und auf einem reinen Firngrat, aber schon sehr bald haben wir auch die ersten Felsen unter den Steigeisen. Hier liegen dann auch die klettertechnischen Schwierigkeiten des Tages: Nicht links und rechts vom teil sehr schmalen Felsgrat herunter in die Flanken schlittern. Dementsprechend sieht dann die Überwindung des ein oder anderen Felsens, der da im Weg steht, irgendwo zwischen Yoga und Altherrengymnastik aus - mir jedenfalls kommt es so vor, Stefan und Martin sehen das etwas anders. Eine allzu elegante Umgehung dieser Felsen links- oder rechtsseitig ist schließlich nicht immer eine gute Idee, denn sowohl die Nord- als auch die Südwand sind schon ziemlich steil, tief und ziehen einen beim Blick nach unten schon ganz schön in die Tiefe. Also konzentriert bleiben, lieber nach vorne schauen und die Kletterei genießen!

Im Felsteil gibt es dann noch 2 erwähnenswerte Stellen: Zunächst einmal kommt man nach ca. 10 - 15 min Felskraxelei an eine kurze, vielleicht 5 m hohe Kante. Diese kann entweder an einem eingerichteten Stand abgeseilt oder im III. Grad abgeklettert werden. Wir haben uns fürs Abseilen entschieden, da man von oben zu wenig Einsicht in die Stelle hat, um unbekümmert abklettern zu können. Von unten sieht man dann zwar recht klar, wo's runtergehen würde, aber per Seil geht es dann doch sicherer - und zeitlich auch kaum länger. Wiederum 5 - 10 nach der Abseilsteile kommt eine etwas niedrigere Kante, die zudem etwas unschwieriger aussieht - nur dieses Mal nach oben anstatt nach unten geht. Daher klettern wir diese auch am kurzen Seil, was sich als ziemlich problemlos herausstellt.

Kurz dannach sind die letzten Felsen zu sehen und die Spur geht wieder in einen reinen Firngrat über, und schließlich stehen wir im Joch zwischen West- und Ostgipfel. Von nun an geht's also wieder aufwärts. Es fängt recht unspektakulär an, da der Grat hier kurzzeitig eher in eine Flanke übergeht und sogar 2, 3 Zickzack-Kehren zulässt. Weiter oben allerdings wirds schmal, schmäler und noch schmäler - nach Süden hin überwechtet. Wenn der Begriff Himmelsleiter irgendwo hinpasst, dann hier! Für mich war das das eindrücklichste Stück des gesamten Lyskamms. Hier macht er auch seinem Ruf alle Ehre, schmal, spektakulär und teils auch gefährlich überwechtet zu sein - was auf den Fotos leider kaum sichtbar wird. Zum Glück haben das auch andere vor uns bemerkt, sodass an manchen Stellen eine zweite Spur auftaucht, die einen Schritt nach links versetzt und "eine Etage tiefer" in der Nordflanke verläuft. Das beruhigt die Nerven doch gleich ungemein.
Irgendwann ist dann auch mal die aufwärtsstrebendste Himmelsleiter zu Ende - und wir sind oben auf dem Ostgipfel! Kurz Abklatschen und 3 Fotos machen, und weiter. Die Aussicht rüber zu den vielen Gipfeln des Monte Rosa ist spektakulär und wunderschön. Gleichzeitig "versaut" sie aber auch ein bisschen die Wirkung des Lyskamms selbst - denn wenn man da lauter 4400er, 4500er und 4600er vor sich hat, kommt man sich gar nicht so hoch vor wie erwartet. Wir stehen hier immerhin auf dem 8.-höchsten Berg der Alpen!

Lyskamm Ost - Rifugio Gnifetti

Direkt am Gipfel wartet nochmals eine Mini-Felsstufe in Form eines hohen Tritts, dann geht es für wenige Meter horizontal weiter. Ab Höhe des N-Grats, der vom Il Naso hochzieht, wird unser Grat dann ziemlich steil. Er ist hier nicht mehr so ausgeprägt wie noch kurz vorm O-Gipfel, und auch kaum überwechtet, jedoch sehr abschüssig. Praktischerweise ist jedoch eine gute Spur mit vielen Tritten vorhanden, sodass wir uns langsam, aber kontinuierlich nach unten zum P. 4331 bewegen. Dort flacht der Grat nochmals kurz ab, bietet sogar nochmals einen 5 m hohen Gegenanstieg und geht schließlich abermals steil nach unten aufs Lisjoch zu. Mittlerweile hat die Sonne den Schnee hier oben merklich aufgeweicht, sodass selbst hier auf deutlich über 4000 m die Spur nachlässt. Wie im Gratstück zuvor geht es also langsam aber kontinuierlich nach unten, und nach ca. 15 min flacht der Grat zunehmends ab und wir stehen auf dem Gletscherplateau.

Doch noch haben wir nicht alles geschafft, was wir uns heute vorgenommen haben. Ein kleiner, fast nie beachteter Felshaufen neben der Lyskamm-Normalspur möchte noch besucht werden: Der Entdeckungsfels. Der Erzählung nach kamen die ersten italienischen Bergpioniere, die den Monte Rosa erkundenten, 1778 bis hier hinauf - daher der Name. Der Fels ist weder besonders spektakulär noch allzu prominent, er liegt einfach friedlich da im Gletscherplateau und bietet sich perfekt als Rastplatz an. Wir biegen also links ab, laufen 5 min über den flachen Gletscher, kraxeln die gut 5 m hinauf und machen hier unsere wohlverdiente Pause.

Der weitere Weg ab dem Entdeckungsfels ist dann unspektakulär: Zunächst steuern wir die große Spur an, die von der Zumsteinspitze, Signalkuppe etc. herunterführt und folgen ihr, bis diese wiederum in die noch viel breitere Spur zur Vincentpyramide trifft. Ab hier ist es bis zum Rifugio Gnifetti eher ein Autobahn-Gefühl als echte Hochtouren-Stimmung. Man überholt Seilschaften, wird überholt, und es kommen - selbst nachmittags gegen 13 Uhr - viele Seilschaften auf dem aufgeweichten Gletscher entgegen, die sich noch Richtung Vincentpyramide oder Margherita-Hütte hocharbeiten. Und dann auch noch ein dampflokartig schnaubender Einzelgänger, der unseren Weg just an einer breiten Gletscherspalte kreuzt. Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln...

Kurz vor der Gnifetti-Hütte laufen wir dann noch auf eine Vierer-Seilschaft auf, die mitten auf dem spaltigen Gletscher Standübungen macht und uns in gefährliche Wartepositionen zwingt. Ein kurzes, deutliches "Ihr seid nicht alleine hier auf dem Gletscher!" von Stefan ruft nur verständnisslose Blicke hervor. Das lag nicht an der Sprache (es waren Schweizer), sondern einfach an der Einstellung, da mir besagte Seilschaft am Abend zuvor bereits auf der Sella-Hütte unangenehm aufgefallen war.

Ein paar Minuten später haben wir es dann heil auf die Felsen an der Gnifetti-Hütte geschafft, wo wir erstmal alle unnötigen Kleidungsschichten abwerfen (mittlerweile ist T-Shirt Wetter auf 3600 m) und eine Kaffepause einlegen.

Rifugio Gnifetti - Punta Indren

Wir steigen über die südöstlich gelegenen Leitern auf den kleinen O-Arm des Lysgletschers ab, der hier nahezus spaltenfrei ist. Daher queren wir ihn auch fluchs seilfrei, queren den nächsten Felsriegel und steigen dann steil den klettersteigartig ausgebauten Steig in Richtung Endregletscher ab. Hier ist der Schnee mittlerweile so sulzig, dass wir beim Queren der Gletscherbäche bei manchem Schritt komplett in einem Schnee-Wasser-Matsch versinken und uns so auch noch ein paar Nasse Socken einhandeln. Kurz vor der Seilbahnstation am Punta Indren wird der Gletscher dann zunehmend aper, sodass uns zum Glück weitere derartige Querung erspart bleiben.
Nach einer guten Stunde Gehzeit vom Rifugio Gnifetti haben wir dann - nach insgesamt rund 9 Stunden Tour - die Seilbahnstation erreicht.

Fazit

Eine schöne, technisch nicht allzu schwere Hochtour mit teils sehr spektakulären Ausblicken und Wandeinsichten. Auf dieser Tour ist der Kopf an mancher Stelle mehr gefordert als die Beine oder Arme, da der sehr schmale Grat des Lyskamm einen stets dazu mahnt, vorsichtig einen Schritt vor den anderen zu setzen. Daher ist er definitiv nicht anfängergeeignet! Es ist nur allzu verständlich, warum er auf der "standardmäßigen" Spaghetti-Runde häufig ausgelassen wird.
Für Stefan war es im Übrigen der erste große 4000er nach seinem letztjährigen *Beinahe-Unfall an der Grandes Jorasses. Für ihn war die Freude und Erleichterung oben auf dem Gipfel, und dann wieder unten im Tal daher umso größer - an dieser Stelle: Chapeau lieber Stefan, dass du die Bergstiefel nicht an den Nagel gehängt hast und dich wieder auf die großen Berge traust!



                                                                                           



Versione italiana

Avevo già provato il Lyskamm con Gunnar l'anno scorso - e sono dovuto tornare indietro a causa del tempo. Quest'anno avrei voluto riprovarci, solo che Gunnar non ne ha avuto il tempo. Allora, cosa fare? Per fortuna, Martin e Stefan_F hanno avuto la stessa idea o la stessa montagna del loro obiettivo, e avevano anche un posto libero in macchina - e così noi tre siamo partiti da Dresda verso le lontane Alpi occidentali. E pochi giorni dopo il nostro arrivo nella valle di Gressoney, e un paio di tour di rodaggio più tardi, siamo finalmente partiti.


Salita al Rifugio Quintino Sella

Si parte di buon mattino con il primo treno da Stafal verso il Colle Bettaforca. Perché così presto? Abbiamo avuto l'idea di portare con noi il Castore per acclimatarci "velocemente" dopo la salita al rifugio - ma in qualche modo nessuno ne aveva voglia quando siamo arrivati al rifugio. Non c'è da stupirsi, tutti e tre eravamo stati lassù negli anni precedenti, quindi perché andarci una seconda volta? E così la pigrizia ha vinto, soprattutto perché ha trovato un sostegno attivo sotto forma di caffè, pasta e sole davanti alla capanna.

A proposito, il sentiero segue sempre la segnaletica gialla n. 9 dalla stazione a monte ad un'altitudine di circa 2750 m, quindi è difficile non notarlo. Va sempre senza problemi e solo molto moderatamente ripida in direzione nord, seguendo la larga cresta di erba e macerie. Al Colle della Bettolina inferiore a 2900 m buoni, il sentiero da Stafal si unisce al sentiero del rifugio, poco più in alto, al Colle della Bettolina superiore a 3100 m circa, si può scendere nell'altra direzione in Val d'Ayas. Da qui il sentiero diventa almeno un po' più ripido e passa gradualmente da puro sentiero escursionistico a terreno accidentato e bloccato. A 3200 m buoni, si lascia sul lato sinistro una piccola specie di presommessa nel cui abbraccio il sentiero gira in alto a destra. Si attraversa sul lato destro, accanto a un campo di neve, un fianco bloccato verso l'alto, prima di raggiungere, a circa 3450 m, la corona di un crinale sfregato in corrispondenza di un evidente cairn. Il sentiero segue il crinale, che si restringe gradualmente, lasciando poco spazio al sentiero. Da qui partono anche i posti assicurati, in modo che ci si muova su terreni esposti, ma tutto è ben assicurato. Ma il sentiero è più simile a un "sentiero escursionistico con ringhiere su entrambi i lati" che a un accesso a un rifugio alpino occidentale. Dopo un breve passaggio simile alla salita, si raggiunge poi un'ampia zona ghiaiosa, sul cui retro si trova il Rifugio Quintino Sella. Si trova lì in fondo, quasi un po' imbarazzato, come se non volesse essere visto dal basso - dall'altro lato offre un'enorme terrazza soleggiata naturale proprio di fronte alla capanna.

Una piccola nota personale: quando ero quassù l'anno prima, c'erano ancora, senza eccezione, tutti i cibi e le bevande provenienti da piatti di plastica, tazze, posate ecc. - Come alpinista attento all'ambiente, i miei capelli stavano in piedi. Ora, nel 2020, dopo che la capanna è stata un po' ricostruita lo scorso autunno e la cucina è stata notevolmente ampliata, non è rimasta quasi nessuna traccia di plastica - solo le bibite analcoliche sono ancora disponibili in lattina. A parte questo quasi un'inversione di tendenza a 180 gradi - questo va anche menzionato positivamente e lodato per il fatto che finalmente funziona sulle capanne italiane con l'idea ambientale!

Rifugio Quintino Sella - Lyskamm Ovest

Alle quattro e mezza c'è la colazione, che poi - purtroppo - si rivela piuttosto spartana. Così infiliamo tutto quello che c'è e che possiamo afferrare (Stefan si aiuta con i resti del tavolo vicino) e partiamo alle 5 e un quarto. Quando il ghiacciaio inizia direttamente dietro la capanna, possiamo mettere l'imbracatura, i ramponi, ecc. Nel bagliore dei fari ci uniamo alla carovana verso Felikjoch e iniziamo a camminare. Il ghiacciaio qui è ampio e poco strutturato, il che rende le manovre di sorpasso fortunatamente non problematiche - solo una volta apparentemente sorpasso un po' "stretto" nella curva, in modo che quelli sorpassati maledicano un po' la mia linea di corda. Solo poco prima del giogo la pista si fa un po' più ripida e si fa strada fino alla cresta SO del Punta Felik, che si segue per gli ultimi metri. La cresta di firn è corta, ma molto bella - soprattutto perché sta prendendo luce sullo sfondo e il sole non ancora visibile sta già evocando i primi saluti colorati al cielo. In cima, nel Cole del Felik appena pronunciato, abbiamo messo uno strato di vestiti, perché qui il vento annunciato si sente per la prima volta.

Insieme ad altre cordate seguiamo ora il terreno ondulato verso la prima cresta del Lyskamm occidentale. Ogni tanto si sale, poi si scende di qualche metro - e ogni salita è un po' più ripida della precedente. E poi ci troviamo nel punto chiave della salita della cresta occidentale: un campo di abete alto circa 30 m, forse 45° di pendenza. Non sarebbe difficile, se non fosse congelato così bene, rispettivamente se il ghiaccio bianco non lampeggiasse in alcuni punti. Per questo Stefan si arrampica qui, mette in sicurezza la zona con 2 chiodi da ghiaccio e una protezione per la roccia all'uscita e ci raggiunge. Dato che Martin è il secondo a salire, dobbiamo aspettare nel terreno ripido, ombreggiato e ventoso sui fianchi! Sto congelando per un breve periodo - nella neve appena caduta potrei scatenare una valanga con il mio tremito! Nel frattempo, una guida alpina con un cliente senza viti da ghiaccio ci supera - non sarebbe male se non si mettesse in fila ESATTAMENTE davanti a me sul fianco largo. Grazie alla corda dall'alto, non ho altra scelta che corrergli dietro. Ad un certo punto noi 3 carine ci siamo lasciate alle spalle la neve ripida e ci siamo arrampicate tra le rocce più in alto - d'ora in poi ho di nuovo caldo ed è di nuovo divertente! Lo stesso che era quasi morto congelato un po' più in basso... Una piccola nota: altre volte non c'è bisogno di andare nelle rocce qui, ma si può passare dal basso verso l'alto attraverso il fianco dell'abete. E finalmente abbiamo il sole tanto atteso. In ogni caso, non siamo infelici quando la pendenza diminuisce e arriviamo alla prima cresta dell'attuale cresta del Lyskamm. Da lì, ci vogliono altri 5 - 10 minuti per arrivare alla vera e propria vetta ovest, dove abbiamo una piccola pausa.

Lyskamm occidentale - Lyskamm orientale
Dato che il vento soffia un po' qui sulla cresta della vetta vera e propria, sfruttiamo la possibilità di questa scala del cielo lunga 1,5 km per salire sul lato sud - e quindi nel sottovento - per alcuni metri. In questo modo è molto più piacevole fare una pausa!
Dopo un breve riposo continuiamo - all'inizio in discesa pianeggiante e su una cresta di puro firn, ma ben presto abbiamo anche le prime rocce sotto i ramponi. Qui si trovano anche le difficoltà di arrampicata del giorno: non scivolare nei fianchi a sinistra e a destra della cresta rocciosa, in parte molto stretta. Di conseguenza, il superamento dell'una o dell'altra roccia che si oppone sembra una via di mezzo tra lo yoga e la ginnastica per anziani - almeno così mi sembra, Stefan e Martin la vedono in modo un po' diverso. Un by-pass troppo elegante di queste rocce a sinistra o a destra non è sempre una buona idea, perché sia la parete nord che quella sud sono abbastanza ripide e profonde e ti attirano in profondità quando guardi giù. Quindi rimanete concentrati, piuttosto guardate avanti e godetevi l'arrampicata!

Nella parte rocciosa ci sono altri 2 posti che meritano di essere menzionati: Prima di tutto, dopo circa 10-15 minuti di rock scrambling si arriva ad un bordo corto, forse 5 m di altezza. Questo può essere tirato giù ad un punto di sosta stabilito o scalato nel III. grado. Abbiamo deciso di calarci, perché non c'è abbastanza visibilità dall'alto per poter scendere senza preoccupazioni. Dal basso si può vedere abbastanza chiaramente dove andrebbe giù, ma con una corda è più sicuro - e il tempo non è molto più lungo. Ancora 5 - 10 dopo la calata c'è un bordo leggermente più basso, che sembra anche un po' meno difficile - solo che questa volta va su invece che giù. Quindi la saliamo anche sulla corda corta, che si rivela essere abbastanza facile.

Nella parte rocciosa ci sono altri 2 posti che meritano di essere menzionati: Prima di tutto, dopo circa 10-15 minuti di rock scrambling, si arriva ad un bordo corto, forse 5 m di altezza. Questo può essere tirato giù ad un punto di sosta stabilito o scalato nel III. grado. Abbiamo deciso di calarci, perché non c'è abbastanza visibilità dall'alto per poter scendere senza preoccupazioni. Dal basso si può vedere abbastanza chiaramente dove andrebbe giù, ma con una corda è più sicuro - e il tempo non è molto più lungo. Ancora 5 - 10 dopo la calata c'è un bordo leggermente più basso, che sembra anche un po' meno difficile - solo che questa volta va su invece che giù. Quindi la saliamo anche sulla corda corta, che si rivela essere abbastanza facile.

Poco dopo si vedono le ultime rocce e la traccia si trasforma di nuovo in una pura cresta di firn, e finalmente ci troviamo nel giogo tra la cima occidentale e quella orientale. Quindi d'ora in poi il sentiero sale di nuovo. Inizia in modo poco spettacolare, poiché la cresta qui si trasforma in un fianco per un breve periodo di tempo e permette anche 2, 3 curve a zig-zag. Più in alto diventa sempre più stretto, sempre più stretto e ancora più stretto verso sud - pieno di erbacce. Se il termine "scala del cielo" si adatta da qualche parte, allora qui! Per me, questo è stato il pezzo più impressionante di tutto il lyskamm. Anche qui è all'altezza della sua fama di essere stretto, spettacolare e in parte pericolosamente sovra-tessuto - cosa che purtroppo è difficilmente visibile nelle foto. Per fortuna anche altri prima di noi se ne sono accorti, tanto che in alcuni punti appare una seconda pista, che si sposta di un passo a sinistra e corre "un piano sotto" nel fianco nord. Questo calma i nervi immensamente.
Ad un certo punto, la scala celeste più ascendente arriva alla fine - e noi siamo in cima alla vetta orientale! Un breve cinque alto e scattare 3 foto, e via. La vista sulle numerose cime del Monte Rosa è spettacolare e bellissima. Ma allo stesso tempo "rovina" un po' l'effetto del Lyskamm stesso - perché quando si hanno davanti a sé cime di 4400, 4500 e 4600m, non ci si sente così in alto come ci si aspetta. Dopo tutto, siamo qui sull'ottava montagna più alta delle Alpi!

Lyskamm orientale - Rifugio Gnifetti

Direttamente in cima c'è un altro mini gradino di roccia a forma di gradino alto, poi il sentiero prosegue in orizzontale per alcuni metri. Dall'altezza della cresta N, che sale da Il Naso, la nostra cresta diventa piuttosto ripida. Qui non è così pronunciato come lo era poco prima della cima O, ed è anche difficilmente sovraccarico, ma molto ripido. In pratica, però, c'è una buona traccia con molti passi, per cui si scende lentamente ma continuamente a P. 4331. Lì la cresta si appiattisce di nuovo brevemente, offre anche un'altra controcosta alta 5 m e infine scende di nuovo ripidamente verso Lisjoch. Nel frattempo, il sole ha notevolmente ammorbidito la neve quassù, cosicché anche qui, chiaramente a più di 4000 m, la traccia sta diminuendo. Così, come nel precedente tratto di cresta, scende lentamente ma continuamente, e dopo circa 15 minuti, la cresta si appiattisce sempre più e ci troviamo sull'altopiano del ghiacciaio.

Ma non abbiamo ancora raggiunto tutto quello che ci eravamo prefissati di fare oggi. Un piccolo, quasi mai notato mucchio di roccia vicino alla pista normale di Lyskamm vuole ancora essere visitato: Il Roccia della Scoperta. Secondo la storia, i primi pionieri italiani della montagna che esplorarono il Monte Rosa arrivarono qui nel 1778 - da qui il nome. La roccia non è né particolarmente spettacolare né troppo prominente, giace tranquillamente sull'altopiano del ghiacciaio ed è un luogo perfetto per riposare. Quindi giriamo a sinistra, camminiamo 5 min. sul ghiacciaio piatto, saliamo i 5 m e facciamo la nostra meritata pausa.

La strada più lontana dalla roccia della scoperta non è poi così spettacolare: per prima cosa, ci dirigiamo verso la grande pista che scende dalla  Zumsteinspitze , Signalkuppe ecc. e la seguiamo fino a quando non incontra di nuovo la pista molto più ampia fino alla Pyramid Vincent. Da qui in poi, fino al Rifugio Gnifetti, è più una sen sazione di autostrada che di vera e propria atmosfera d'alta quota. Si superano le squadre di cordatori, si passa, e - anche nel pomeriggio intorno alle 13.00 - molte squadre di cordatori vengono verso di voi sul ghiacciaio ammorbidito, ancora in cammino verso la  Pyramid Vincent  o Capanna Margherita. E poi c'è anche un solitario che sbuffa come una locomotiva a vapore, che ci attraversa la strada proprio in un ampio crepaccio. Lì puoi solo scuotere la testa...

Poco prima della capanna Gnifetti corriamo su una squadra di quattro uomini di corda, che fa esercizi in piedi in mezzo al crepaccio e ci costringe in posizioni di attesa pericolose. Un breve e chiaro "Non sei solo qui sul ghiacciaio" di Stefan provoca solo sguardi incomprensibili. Non per la lingua (erano svizzeri), ma semplicemente per l'atteggiamento, come avevo notato la sera prima al rifugio Sella.

Qualche minuto dopo siamo arrivati sani e salvi agli scogli della capanna Gnifetti, dove per la prima volta abbiamo buttato via tutti gli strati di vestiti inutili (mentre il tempo della maglietta è a 3600 m) e ci siamo presi una pausa caffè.

Rifugio Gnifetti - Punta Indren

Scendiamo attraverso le scale a sud-est fino al piccolo braccio O di ghiacciaio del Lys, che qui è quasi privo di crepacci. Lo attraversiamo quindi senza maledizioni, attraversiamo il pulpito di roccia successivo e poi scendiamo ripidamente lungo il sentiero di arrampicata verso il ghiacciaio di Endre. Qui la neve è talmente fangosa che quando si attraversano i torrenti del ghiacciaio si sprofonda completamente in una fanghiglia d'acqua nevosa con alcuni gradini e si ottengono delle calze bagnate. Poco prima della stazione della funivia di Punta Indren il ghiacciaio diventa sempre più aperto, così che fortunatamente ci viene risparmiata un'ulteriore traversata.
Dopo una buona ora di cammino dal Rifugio Gnifetti abbiamo raggiunto la stazione della funivia - dopo un giro complessivo di circa 9 ore.

Conclusione

Un bellissimo tour in alto, tecnicamente non troppo difficile, con viste in parte molto spettacolari e viste sulle pareti. In questo tour, in alcuni punti, la testa è più stimolata delle gambe o delle braccia, perché la cresta molto stretta del Lyskamm ricorda sempre di mettere un passo avanti all'altro. Pertanto non è sicuramente adatto ai principianti! E' fin troppo comprensibile il motivo per cui spesso viene lasciato fuori sul giro di spaghetti "standard".
Per Stefan, è stata la prima grande monte di quattromila metri dopo il suo *quasi incidente sulle Grandes Jorasses dell'anno scorso. Per lui, la gioia e il sollievo in cima alla vetta, e poi di nuovo a valle, era quindi tanto più grande - a questo punto: Chapeau caro Stefan, che non hai appeso gli scarponi da montagna e non hai osato risalire le grandi montagne!

Tourengänger: Stefan_F, Sarmiento


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Kommentare (6)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 28. September 2020 um 14:10
Auch wenn ich selbst keine Westalpen/Hochtouren mehr gehe, so fiebere ich doch jedesmal mit bei der eindrücklichen Schilderung derartiger "Himmelsleitern".
Danke fürs Mitnehmen.

VG, Nyn

Sarmiento hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. September 2020 um 15:20
Gern geschehen! :-)

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: RE: Liskamm ist leichter
Gesendet am 5. April 2021 um 07:46
Eine IIIer-Stelle fand ich bei meiner Liskamm-Soloüberschreitung nicht vor!

Sarmiento hat gesagt: RE: Liskamm ist leichter
Gesendet am 5. April 2021 um 18:33
Ich würde es ja sofort ändern, aber mir sind leider die Hände gebunden. Solch wichtige Korrekturen darf ich nach Paragraph 82, Abschnitt 4,810 BstGB (Bergsteigergesetzbuch) nur von Personen mit amtlich nachgewiesenen 1000 Gipfelbesteigungen pro Jahr annehmen. Daher muss ich diese Anmerkung, so Leid es mir tut, leider ignorieren.

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: RE: Liskamm ist leichter
Gesendet am 19. April 2021 um 10:31
O.k., dann gebe ich ab sofort damit an, dass ich den (ach so) schwierigen Liskamm trotz ihn zeitweilig einhüllenden Wolken solo überschritt!

Stefan_F hat gesagt:
Gesendet am 8. Oktober 2020 um 14:51
Ich möchte noch kurz was zu Sarmientos Erwähnung des Unfalls an der Jorasses sagen.
Die stinkenden Bergstiefel an den Nagel zu hängen was nie eine ernsthafte Option. Dazu haben mir meine Begleiter zu schnell und zu gut bei der Aufarbeitung geholfen. Es war ein Unfall und die Entscheidungen, die wir ungünstig getroffen haben sind uns klar. Es war eben auch viel Pech dabei. Bergsteigen ist für mich eine tiefe innere Freude und sehr wichtig für mich.
Die Liskammüberschreitung war schon lange in meinem Kopf, nur kam es nie dazu. Da die Tour so ganz anders ist als die Überschreitung der Jorasses passte es 2020 perfekt. Die Tour war für mich nicht besonders schwer, aber fordernd und hat mir gezeigt, dass ich auch weiterhin meinen Ausgleich in den Bergen suchen sollte.


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