"Dronalette" oder auch: über den "Steinbockgrat" auf die Grande Chenalette


Publiziert von simba , 24. Juli 2020 um 16:22.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:13 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Aufstieg: 470 m
Abstieg: 470 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Großer St. Bernhard-Pass

Mit den Steinböcken um die Wette klettern - keine gute Idee! Man kann es versuchen an der Route "Dronalette" über den NO-Grat der Grande Chenalette. Aber man muss sich nicht wundern, wenn einen die dort anzutreffenden Exemplare mitleidig bis irritiert in den Blick nehmen, wenn man sich so tapsig und gar noch gesichert in ihrem Reich abmüht. Dennoch oder gerade deswegen ein in jedem Fall zu empfehlender Ausflug.

Zustieg:
Etwa 50m unterhalb der Passhöhe auf schweizer Seite folgten wir dem Pfad, der (ohne Wegweiser) zum Pas du Chevaux führt. Dieser ist sehr schön angelegt und führt aussichtsreich mit etwas Auf und Ab um die Grande Chenalette herum. Im Kar vor dem Pas du Chevaux geht es durch ein großes Geröllfeld, etwa an dessen Ende finden sich links zwei Steinmännchen und Pfadspuren die zum Einstieg führen.

Route: 
Die Route führt in 5 Seillängen über einen südöstlich orientieren Sporn auf den NO-Grat der Grande Chenalette und hiernach noch weitere 3-4 Seillängen über den NO-Grat. Die Absicherung ist gut, es muss aber schon einige Meter vom Haken weggestiegen werden. Der Fels ist von guter Qualität, einige Flechten da und dort stören nicht. Die Bewertung mit 5b im französischsprachigen Netz ist fair und gutmütig. Am Einstieg mussten wir uns erst einmal um ein kleines Schneefeld hochtricksen, was mit den Zustiegsschuhen etwas murksig war.

1. SL: Über eine Rampe nach links zu einer Verschneidung, diese kurz nach rechts hoch (schwierigste Stelle, V) auf eine Platte der man wieder nach links folgt. Stand am Ende der Platte ist schwer zu finden, da die Bohrhaken sehr weit nebeneinander liegen. 
2. SL: Nach rechts auf eine Platte zu BH. Nun nicht nach links die Platte hoch, sondern über das Grätchen nach rechts und durch eine etwas abdrängende Verschneidung (V) hoch zum Stand in Scharte.
3. SL: Über Schrofen zu einer Platte am Grat mit sehr schönen "Knubeln" (IV), danach wieder einfacher zum Stand.
4. SL: Plattig erst gerade noch, dann über den First des Grätchens hinüber, kurzer Steilaufschwung (IV+) und zuletzt einfacher nach links zum Stand.
5. SL: Kurz steil nach links hoch (IV), dann einfacher zum NO-Grat aussteigen.

Die folgenden Seillängen sind recht gesucht - man könnte alles rechts über große Blöcke umgehen. 
Allerdings ist die Linie entlang des scharfen Grats, der nach einigen Schritten über den Blockgrat erreicht wird, lohnend zu klettern.

6. SL: Über den wie mit dem Messer geschnittenen Gneissgrat einfach (III) hoch, mehrmals die Gratseite wechselnd, bis zu Kettenstand an dessen Ende. Hier 5m überhängend abseilen (fixer Karabiner).
7. SL: Entweder direkt über einen Riss (III) nach rechts wieder hoch zum Grat und diesem folgen oder einfacher links über ein Band und Blöcke zur Scharte vor dem "Großen Gendarm"
8. SL: Steil hoch auf den ausgesetzten Gendarm und dessen Grat, oft hangelnd, folgen (V-), am Ende kurzer, nicht ganz trivialer Abstieg am Gratfirst (IV). 
9. SL: Dem Gratverlauf ohne große Schwierigkeiten rechts des Grats folgen (III) bis zum Routenende.

Man könnte von hier aus steil nach links zum Einstieg hinabsteigen. Wir folgten auf Pfadspuren dem weiteren NO-Grat der Grande Chenalette erst einfach im Gehgelände, dann kletternd von links her über einen kurzen Steilaufschwung (II) und erreichten so den Weg zwischen Grande Chenalette und Pointe du Drone knapp unterhalb des Gipfels der ersteren. Der restliche Abstieg erfolgt vom Gipfel aus auf dem Normalanstieg.

Tourengänger: simba, Nala


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