Große Ohrenspitze 3101m - Biathlon und mehr


Publiziert von georgb , 9. Juli 2020 um 08:20.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 7 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Antholz-Parkplatz Biathlonstadion
Kartennummer:tabacco Rieserfernergruppe

Jeder geneigte Biathlonfan und Fernsehzuschauer kennt Antholz und auch die Große Ohrenspitze, nur weiß er es nicht! Denn neben Hoch- und Wildgall werden auch die drei Ohrenspitzen bei jeder Übertragung immer wieder als Pausenfüller eingeblendet. Auch die Bergfreunde ADI und BigE17 kennen sie, aber nur wenige kommen auf die Idee, sie vom Antholzer See aus zu besteigen. Schon lange spukt diese Tour in meinem Kopf herum und ich habe auch eine grobe Beschreibung, wie man von dieser Seite hinaufkommt. Es gibt einen, den Insidern bekannten Steig, der von der Riepe in die Reinischalm quert und mit ein wenig Spürsinn finde ich ihn auch.
Notdürftig markiert führt er mich durch die faszinierende Antholzer Wildnis bergauf und bald kommt in der Ferne die Remscheidscharte als Orientierung in Sicht. Mühsam kämpfe ich mich durch Blockhalden, Restschneefelder und lose Geröllhänge auf den Übergang, von den Einheimischen Tulpenscharte genannt!?
Ich wende mich nach rechts und hier beginnt der legendäre Nordwestgrat zur Großen Ohrenspitze. Nach ein paar Steinen treffe ich auf steile Platten und eine Sicherungskette. Und wie es eben so ist, wenn eine Sicherung angebracht ist, greift man auch danach, wäre ja auch zu peinlich, direkt daneben abzustürzen ;-)  Schwer zu beurteilen, wie das Gelände ohne die Eisenkette wäre, aber meiner Meinung nach überstiege die Kletterei nie den 2. Grad!? Es sind immer Risse und Tritte vorhanden, aber Reibungskletterei auf steilen Platten ist mental fordernd und nicht jedermanns Sache.
Bald lehnt sich der Grat zurück, über nette Blöcke und auf den letzten Schneefeldern marschiere ich zum Gipfelkreuz und freue mich an dem schönen Gipfel bei Kaiserwetter. Immerhin 3100 und ein extra Meter ü.N.N, dafür ist die Große Ohrenspitze extrem wenig besucht, erstaunlich. Ich reiße mich los, denn es wartet eine weitere Premiere auf mich, ich will auf dem Rückweg der Barmer Hütte meinen ersten Besuch abstatten.
Vorsichtig hangel ich mich an den Platten und den angebrachten Ketten abwärts und stelle mir immer wieder vor, wie und wo ich ohne sie hingreifen würde. In alten Führern (noch vor der Versicherung) ist von I-II die Rede!? Vollkommen egal, ich rutsche auf weiten Schneefeldern der Barmer Hütte entgegen und lasse mich auf der Sonnenterrasse nieder. Der Wind legt sich und schon stehen diverse Kalt- und Heißgetränke bereit. Ich bin begeistert, die Hütte gefällt mir ausgesprochen gut, der Service ist sympathisch puschtrarisch, ich werde wiederkommen!
Doch zuvor muss ich auf die Riepenscharte und ins Pustertal zurück. Der saftige Gegenanstieg über erstaunlich viel Schnee kostet Zeit und Beinarbeit. Die Landschaft ist inzwischen menschenverlassen, einsam trotte ich zurück zum Parkplatz. Die Ohrenspitzen verschwinden wieder in Vergessenheit, bis zur nächsten Biathlonübertragung!?




Tourengänger: georgb


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