Überschreitung von Vernungspitz, Vernungkopf, Föllakopf, Fernerspitz, Schadler zum Piz Rims


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 29. Juni 2020 um 21:00.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:28 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Sesvenna-Gruppe   CH-GR   I   Lischana Gruppe 
Zeitbedarf: 14:45
Aufstieg: 2600 m
Abstieg: 2600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PKW von Garmisch über Fernpass, Reschenpass nach Prämajur
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Dieselbe Strecke zurück
Unterkunftmöglichkeiten:Sesvenna Hütte

Anmerkung: da ich versäumt hatte, mein Smartphone in die Schutzhülle zu stecken, ging bei einem Missgeschick sein Display kaputt, weshalb ich in diesem Bericht keine Fotos veröffentlichen kann.

Zur Tour: kurz nach 05.50 Uhr begann meine ausgedehnte Tour am gähnend leeren Parkplatz nahe des Sesselliftes über 8 Gipfel.

Über einen Wanderweg u. weiter oben weglos im grasigen Gelände erreichte ich den namenlosen, 2512m hohen Gipfel, der die Hochfläche überragt, die westlich des Watles liegt. Über seinen WNW-Grat stieg ich ein Stück ab, wobei ich einen Einheimischen, der kaum älter als ich ist, traf.Bald darauf verließ ich den in die falsche Richtung abfallenden Grat u. stieg östlich davon in die folgende Scharte ab.

Weglos, zuletzt über die sehr stelle, grasbewachsene Südflanke erreichte ich das Gipfelkreuz des Vernungspitz. Nach kurzer Rast kletterte ich auf den nahen höchsten Punkt des Berges (I).

Aus dem Grat wird dann eine Art Hochfläche, die von einer 2812m hohen Erhebung überragt wird, die ich überschritt. Als Gipfel wollte ich sie nicht betrachten.

Auf dem Weiterweg kam ich an einer Art Biwakschachtel vorbei, die als Materialdepot genutzt wird und vor der ein Deutscher auf einem Stuhl saß u. relaxte. Dieses Rätsel wollte ich nicht lösen, sondern ging weiter zum unschwierigen Grat, über den ich den Vernungkopf erreichte. Dorthin führte eine Markierung, die auf meiner Tabacco-Karte nicht existiert.

Dahinter ging es dann abwärts über seinen NW-Grat, der markiert ist u. zum Rasassspitz führt, auf den ich vor Schließung der Grenzen eine Skitour gemacht hatte. Bald begann ich den Abstieg weglos über die SW-Flanke Richtung Sesvennahütte. Es ging zuerst über ein steiles Schneefeld hinab, das ich unterschätzt hatte. Einfach mal Abfahren war hier nicht drin, seine Begehung erwies sich als anspruchsvoll u. brachte keinen Zeitgewinn! Weiter unten wird der Hang flacher, sodass ich noch ein gutes Stück im weichen Firn abfahren konnte. Weiter nördlich soll es noch einen schwachen Steig oder eine Steigspur geben, aber erst einmal hätte ich am Grat en Stück aufsteigen müssen, um danach Ausschau halten zu können. Von weiter unten konnte ich ihn nicht sehen, so ging es im grasig-steinigen, mäßig steilen Hang weiter abwärts. Zuletzt gelangte ich auf den von Westen her hinabführenden Steig, über den ich die Sesvenna-Hütte erreichte.

Nach einer längerer Rast dort begann ich den Anstieg über einen markierten Steig zum Föllakopf. Oberhalb des Sesvenna-Sees geht es über einen sehr steilen Schutthang mit Wegspur mühsam aufwärts. Ein Stück unter dem Gipfel wäre ein steiles Firnfeld zu überqueren gewesen. Es gab aber keine Fußspur, sodass ich vorzog, es oberhalb im brüchigen Gelände zu umgehen. Dabei konnte man Trittspuren erkennen. Ich kletterte zu weit hinauf, entdeckte aber dann die richtige Route, zu der ich nur wenige Höhenmeter absteigen musste.

Nach Erreichen des höchsten Punktes begab ich mich ein paar Meter zum riesigen Kreuz aus Eisen hinab, wo ich mich ins Buch eintrug.

Von dort aus entdeckte ich Markierungen, die Richtung der Scharte vor dem Fernerspitz hinunterführen. Dort gab es noch Schneefelder, die möglicherweise die Markierungen verdeckten. Dahinter sah ich im felsigen Gelände aber auch keine weiteren mehr. Zuletzt querte ich unter den Gratfelsen in einem Firnfeld zur Föllascharte. Wegspuren führten mich im Gehgelände auf den Fernerspitz. Von dort ging ich nordwestwärts am Grat im Gehgelände weiter, überschritt einen namenlosen, 2915m hohen Gipfel mit langgezogenden Rücken. Dieser fällt zur Fuorcla Sesvenna ab, an der ein schweizerischer Wegweiser steht. Von dort soll die Wanderung zur Sesvenna Hütte eine Stunde dauern.

Entlang einer frischen rot-weißen Markierung überschritt ich den Schadler, auf den ich eigentlich mal im Kombination mit dem Piz Rims eine Skitour machen wollte. Ab Mitte März in diesem Jahr war es ja erst einmal vorbei gewesen mit Skitouren in unseren Nachbarstaaten.

Der Schadler weist einen langen Gipfelgrat Richtung Piz Rims mit zwei Erhebungen auf, die nicht ganz so hoch sind. So nah an den Piz Rims herangekommen, konnte ich nicht umhin, ihn auch noch zu erklimmen, waren ja nur noch 150hm zu seinem Gipfel zu bewältigen! Von S-charl aus hatte ich ihn einmal vor vielen Jahren mit dem Piz d`Immez und dem Piz Cristanas bestiegen. Die Markierung führt zum Gipfel hinauf, vor dem noch ein Vorgipfel zu überschreiten ist. Sie führt weiter zum Piz Cristanas, der nicht weit entfernt zu sein schien. An der Route zu ihm lag noch Schnee, der Felsgrat überwiegend frei davon, der Gipfelgrat jedoch firnbedeckt. Dafür war es aber jetzt wirklich zu spät!

So stieg ich zunächst wieder dieselbe Route am Grat ab, den ich in ein großes Firnfeld verließ. Die obersten,sehr steilen u. daher abrutschgefährtdeten 3m kletterte ich rückwärts ab, darunter war das Firnfeld nicht mehr steil. Am unteren Ende dieses Feldes ging es ein paar Meter rinnenartig im Schnee abwärts. Dort sank ich wegen der nahen Felsen, die Wärme abgeben, unangehnehm tief ein. Dann ging es eine steile Firnzunge abwärts auf ein abflachendes Firnfeld. Im leicht zu begenden grasigen Gelände mit Geröll u. Gesteinsbrocken querte ich zu einem knapp unterhalb von 2400m gelegenen Weiher, wo ich auf den Steig stieß, über den ich in Kürze wieder die Sesvennahütte erreichte. Dort kehrte ich kurz ein, um etwas zu trinken. Beim Bezahlen wurde ich endlich meine schweizer Münzen los, die der Fahrkartenautomat nach Skiabfahrt vom Piz Palü ausgespuckt hatte!

Anschließend begann der Abstieg nach Schlinig auf dem Fahrweg, von dem aus ich noch kurz den die Kalkwand herabfallenden Wasserfall bestaunte. Der Weiterweg führte mich an der Schliniger Alm vorbei. Von Schlinig aus marschierte ich statt auf einem etwas oberhalb verlaufenden Wanderweg auf der Straße zur Wegkreuzung, von der ich dann noch etwa 100hm aufsteigen musste. So kamen am Ende an die 2600hm Anstieg als Tagesleistung zusammen. Es war schon nach 20.40 Uhr, als ich am wieder gähnend leeren Parkplatz ankam.




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