Kühgundkopf (1907 m) - letzte Sonnenstrahlen im Allgäu


Publiziert von 83_Stefan , 30. August 2020 um 19:33.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:21 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B 308 oder die B 310 nach Oberjoch; diverse kostenpflichtige Parkplätze vor Ort. Vorsicht bei Durchführung als Abendtour: Einige Parkplätze dürfen nur tagsüber benutzt werden.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung UK50/47 - Allgäuer Alpen.

Bevor der Rauhhornzug endgültig ausläuft, bringt er mit Kühgundkopf und Iseler nochmals ein markantes Gipfelduo hervor. Vor allem vom Oberjoch macht die felsige Nordflanke ordentlich Rabatz und ist Blickfang für die Hundertschaften an Motorradfahrer, die zur überschwänglichen Freude der Anwohner über die Passstraße heizen. Der Wanderer trifft hier auf diverse Zeugnisse unserer großartigen Hochkultur wie Beschneiungsteiche, Gondelbahnen oder einen völlig sinnbefreiten Klettersteig ein paar Meter unterhalb des Wanderwegs. Wer ein Auge zudrückt und erst am Abend startet, kann der Wanderung zum Kühgundkopf trotzdem einiges abgewinnen - die Kundschaft ist dann schon längst im Tal und man kann die glänzende Aussicht bei untergehender Sonne ganz in Ruhe genießen.

Von der Talstation der Iselerbahn wandert man auf der schmalen Straße durch den Ort nach Südwesten, bis nach links der Fahrweg zur Gundalpe abzweigt (beschildert). Auf ihm durch weite Wiesen auf den Berg zu und über eine Kehre hinauf zur bewirtschafteten Alpe, von wo aus man einen hübschen Blick hinunter nach Oberjoch hat. Hier endet der Fahrweg.

Der anfangs bestens ausgebaute Wanderweg leitet im begrünten Kessel auf die Schrofenwände von Iseler und Kühgundkopf zu, quert eine schwache Fahrspur und erreicht schließlich den Anstieg, der von der Wiedhagalpe herüber zieht. Von der umgebenden touristischen Infrastruktur (inklusive Beschneiungsteich) bekommt man erstaunlich wenig mit, der Anstieg mach Spaß und ist nicht sonderlich steil. Man hält sich rechts und folgt dem Weg durch ein Latschenfeld auf den breiten Nordrücken hinauf, der vom Iseler herabstreicht. An einer Verzweigung geht es links weiter und oberhalb der Bergstation der Iselerbahn wandert man nach Südwesten weiter, bis der Weg in zahlreichen Kehren gefühlt viel zu flach bergauf leitet. An einem unbedeutenden Vorgipfel mit aussichtsreicher Sitzbank erreicht man schließlich den Gipfelkamm, dem man durch Latschen hinauf zum Gipfelkreuz des Iseler folgt. Der Iseler ist ein hervorragender Aussichtsberg, auf dem man beste Blicke auf die begrünten Allgäuer Vorberge im Norden, den Allgäuer Hauptkamm und die felsige Daumengruppe hat. Das Auge folgt dem Gipfelkamm nach Nordosten zum etwas höheren Kühgundkopf, der sich für den nachstehenden Besuch chic gemacht hat.

Nun beginnt der Paradeteil der Wanderung. Vom Iseler folgt man dem deutlichen Steig steil nach Osten hinunter zum tiefsten Punkt zwischen Iseler und Kühgundkopf. In diesem Bereich muss man etwas auf den losen Schotter achten, damit es einen nicht unfreiwillig auf das Hinterteil legt. Genussreich und unproblematisch geht es nun am Kamm hinüber zum Kühgundkopf, dessen Gipfel nicht besonders ausgeprägt ist, der aber mit einer begeisternden Aussicht aufwartet. Zum Sonnenuntergang ist es hier ausgesprochen ruhig, keine Anzeichen der Hektik des Tages trüben das Erlebnis. Die glühende Scheibe versinkt hinter dem Sendemast auf dem Grünten und die Nacht löst den Tag ab. Was für ein Spektakel!

Wenn die Sonne verschwunden ist bietet es sich an, zeitig wieder zum Iseler zurückzukehren, um den steilen, schrofigen Abschnitt noch im Dunkeln zu bewältigen. Der restliche Abstieg auf dem bereits bekannten Weg ist durch die vielen Wanderer deutlich ausgeprägt und lässt sich mit Stirnlampe auch im Dunklen gut finden. Die Lichter in Oberjoch und das Sternenzelt geben die Richtung vor.

Schwierigkeiten:
Von Oberjoch zum Iseler: T2 (breite, ausgetretene Wege, teils etwas felsdurchsetzt).
Übergang zum Kühgundkopf: T3 (Abstieg vom Iseler steil und schrofig, danach wieder T2).

Fazit:
Auch wenn die touristische Infrastruktur nur einen Steinwurf entfernt ist, bekommt man meist nicht viel davon mit. Untertags völlig überlaufen, entwickelt sich diese Unternehmung in den Abendstunden zu einer ruhigen, lohnenden 3*-Tour. Ein Sonnenuntergang am Kühgundkopf ist ein fantastisches Erlebnis.

Mit auf Tour: Francesca.

Kategorien: Allgäuer Alpen, Sonnenuntergangstour, 3*-Tour, 1900er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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 48711.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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