Wildhuser Schafberg - Tusendfüessler


Publiziert von MarcelL , 23. Mai 2020 um 11:05.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:21 Mai 2020
Klettern Schwierigkeit: VII+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wildhaus - über Rheintal - Gams

Gutes Wetter, aber etwas Bise (NO-Wind). Aufstieg mit dem Bike und dann zu Fuss zum Wandfuss (ca. 1,5 h). Einstieg leicht zu finden (immer den Wandfussplatten entlang (viele neue Touen eingebort)
1. SL (6): Gut gesichert, unschwierig, ausser erster Schritt.
2. SL (7-): Immer der Verschneidung entlang, teils Platte, teils piazen. Recht anstrengend. Sicherung OK, guter Stand
3. SL: Nur das Band entlang - Gehgelände, guter Stand.
4. SL (5): schräg links hoch (nicht gerade!), auf Verschneidung zu. man kann in der Wand rechts davon sehr schön hochklettern, und dann weiter nach links queren. Guter Stand
5. SL (6): Dem Riss entlang nach oben. Nicht ganz trivial, etwas grasig. Fels soso. Hier kommt eine andere Tour (Nitschi Patschi) von rechts her an, zum selben Stand. Man kann die letzten Meter auf der Tour klettern (rechts vom Riss, steiler aber eher schöner), oder links vom Riss etwas schrofiger. Bischen unangenehmer Stand. Vermutlich ist die deutlich schönere Variante, die erste SL von Nitschi Patschi (6b) statt SL 5 von Tusendfüessler zu gehen. Wäre logische und durchgehend gute Linie.
6. SL (7). Vom Stand gerade im Riss hoch (schwer). Zweiter Haken lässt sich sehr schwer klippen, eigentlich nur nachdem man die Crux der Länge geklettert ist (vielleicht war da mal ein Griff im Riss, der ausgebrochen ist?). Gefährliche Stelle. Sturz ginge aus 3 m Höhe direkt auf den Sichernden. Rest der Länge dann ordentlich bis gut gesichert und sehr genussvoll.
7. SL (7+). Gute Kletterei immer auf das große Dach zu (7-/7 Bereich, 7 bolts), dann Quergang nach links unten (4 Bolts). Beim Quergang Füsse in einem Riss - kaum irgendwelche Griffe. Sehr gute Sicherung, auch technisch machbar. An der Crux ist eine Rissunterbrechung. Man muss eine Ebene tiefer gehen, als man erst mal denkt. Danach wieder zum Bolt aufsteigen und den für den Nachsteiger einhängen. Extrem originelle Stelle. man versteht nicht wie das Amann und Co in den 1980ern gemacht haben. Da gab es EINEN Haken, ganz am Anfang des Quergangs. Nichts an der Crux!
8. SL (7-). erst links halten, um den Bolt rum, dann hoch und nach rechts in Verschneidung. Sehr schön und scharfgriffig, etwas anstrengend die Verschneidung nach oben. Sicherung OK, aber alles zwingend zu klettern. Stand auf Klemmblock (nicht ganz mieser Hängestand).
9. SL (7+). Die Verschneidung hoch - schön. Gut gesichert. Am Ende wird die Platte immer glatter, sprich Piazerei anstrengender. Bolts sind jetzt in der rechten verschneidungswand, der letzte genau an der Kante des Ausstiegs. Man klettert aber nicht direkt über diesen Bolt (zumindest wir nicht), sondern direkt bis zum Dach, und dann nach rechts (2 m) zum Ausstieg). Die letzten 2 m sind die Crux der SL und der Tour (ausser dem Quergang). Man kann sich streiten ob das 6b+ oder 6c ist. Es ist großgriffig, aber sehr steil - und meinem Gefühl nach zwingend zu klettern. Ich weiss nicht ob man über die Kante käme, wenn man sich am letzten Bolt hält (?), da er etwas rechts der idealen Kletterlinie ist.

Abstieg, sehr gut beschrieben, sehr schnell und einfach - über die kante seilen und die Schlucht runter die zum Einstieg von Hoi Du und Garten Eden führt.

Insgesamt: wir fanden es die interessanteste Tour, die wir am Schafberg gemacht haben, da sehr abwechslungsreich von der Kletterei her, und in tollem sehr alpinem Ambiente mit dem großen Dach. Ob sich das mit 7- (obl) machen läst bezweifle ich etwas. Die schwereren Stellen kamen uns relativ zwingend vor (ausser dem Quergang). Absicherung ist gut. Zusatzmaterial kann man getrost zuhause lassen. Abstände sind aber nicht voll "Plaisirmässig" nach unserer etwas verweichlichten Definition (aber da lässt sich dann auch nichts dazulegen). Oder man könnte auch sagen, die Tour ist nur zu geniesen, wenn man sich von den Schwierigkeiten her sicher fühlt, auch mal mit den Füssen 2 m über dem Haken.

Tourengänger: MarcelL


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Kommentare (2)


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RaiHen hat gesagt: Wandfussplatten
Gesendet am 24. Mai 2020 um 18:39
Hallo Marcel,

schöner Bericht, schöne Fotos... Der Tausendfüssler scheint in den letzten drei Jahren mehr Begehungen bekommen zu haben als zwischen 1984 und 2017... :-)

Kurze Frage aber zu Deiner Anmerkung mit den Wandfussplatten: gibts dort Neutouren (alle bisherigen sind ja in den 1980ern entstanden)?

Danke im Voraus, VG

MarcelL hat gesagt: RE:Wandfussplatten
Gesendet am 24. Mai 2020 um 22:49
Hallo, ja, da ist sicher mehr im Tuesendfüessler los. Lohnt sich auch. Aber im Wandbuch waren für 2019 nur 5 Begehungen eingetragen.
Ich kenne mich bei Wandfussplatten nicht aus, aber mir schien es dass da viel mehr Touren drin waren, als früher, auch mit neuem Material, gut gesichert.
LG


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