Der Zufall ist der letzte Held unserer Zeit: Heldentaten im Süden der Benediktenwand


Publiziert von Vielhygler , 5. August 2020 um 00:11.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:20 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In der Jachenau, von Osten kommend, kurz nach der Brücke über den Reichenaubach und kurz vor der Straßenabzweigung nach Raut, am P. 726 m einem Wirtschaftsweg über die Bachbrücke des Reichenbachs hinweg nach Nordwesten folgen.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:P. bei Petern kostet inzwischen € 4,00 für ein Tagesticket. Der Fußmarsch zum Ausgangspunkt der Tour ist inclusive ;-)
Unterkunftmöglichkeiten:keine
Kartennummer:DAV BY 11 Isarwinkel

In unserer aus den Fugen geworfenen Zeit kann man sich, wenn überhaupt, nur noch auf den Zufall verlassen! Auch die Einleitung dieses Berichts soll der Zufall bestimmen. Wie gut, daß es die Prosathek gibt: einfach dort auf Zufallsprosa gehen und schon geht' s los:

"Er hatte lange genug gelebt, um ganze Reiche aufsteigen und wieder untergehen zu sehen. Umschwünge, Kriege, Aufstände, Friedensbeschlüsse waren gekommen und gegangen. Es war zu viel gewesen, um es zu ertragen, das fiel ihm wieder ein. Er hatte sich gewünscht, den Schmerz vergessen zu können." (aus dem Prolog zum "Alten Mann" von Martin Trappen).

Tja, soweit also die rein zufällige Einleitung. Mei, schon schwere Kost, aber what shalls? Den Schmerz, den kann man sowieso nicht vergessen, vergiss es!

Wo soll es heute hingehen?

Natürlich sollte es auch der Zufall sein, der die heutigen Tourenziele auswählt. Ich habe mir am Vortag der Tour die Augen verbunden, einen Bleistift in die Hand genommen, ihn blind oberhalb irgendeiner Karte geschwenkt und dann...Zufall nimm deinen Lauf...erfolgte der vertikale Stoß hinab in' s Ungewisse. Hier ein Foto des Ergebnisses:



Es war die AV-Karte Isarwinkel und ich habe Glück: mir stehen vielversprechende Tourenziele in der nahegelegenen Jachenau bevor, die ich noch gar nicht kenne: der Hohe Stein (796 m), das hell abgesetzte Gebiet "Auf den Röhrmösern", das Talfleckel , der P. 976 darüber und schließlich der kleine, in der Karte erkennbare Höhenzug mit der Steinernen Rastbank. Danke, Zufall, ich bin gespannt!

Die Wegbeschreibung

Natürlich soll diesmal auch bei meiner Wegfindung alles dem Zufall überlassen bleiben. Da habe ich im Netz etwas großartiges entdeckt: ein Glücksrad für die Wegbeschreibung! Irre, daß es so etwas überhaupt gibt! Einfach Hier klicken, auf den Startbutton gehen und schon dreht sich angenehm klackernd das Rad! Ich lege gleich mal los...



...aha, am Anfang also "über die...brücke". Doch welche? Da kann am Ausgangspunkt meiner Tour nur die Brücke über den Reichenaubach gemeint sein. Wie es dann weiterging? Ich habe unterwegs am Handy das Glücksrad der Wegfindung einfach immer weitergedreht und mich vom Zufall treiben lassen...Wahnsinn, so einfach kann Orientierung im Gelände sein!

Soweit also die Wegbeschreibung. Die natürlich zufällig entstandenen Fotos beschreiben den schönen und abwechslungsreichen Tag besser.

Hinweis

Die Steinere Rastbank ist kursiv in der AV-Karte eingetragen. Sie sollte laut Karte auf einem kleinen Höhenrücken zu finden sein. Dieser müßte sich südöstlich vom P. 976 und südwestlich vom einzigen wirklich ausgeprägten Serpentinenscheitel der Forststraße, die zum Langenecksattel führt, befinden. Der im Westen gelegene höchste Punkt des kleinen Höhenzugs fiele lt. Karte mit vertikalen Felsen nach Süden ab. An einer einzigen Stelle waren alle Kriterien der Karte auch in der Natur erfüllt.

Ich bin, um die Steinerne Rastbank  aufzufinden, zunächst weglos bequem vom P. 976  aus nach Südosten abgestiegen. Von einer kleinen Senke aus hat sich nur wenig weiter südlich der kleine Höhenrücken schon deutlich abgezeichnet. Der höchste Punkt im Westen des kleinen Anwendls ist mit einem Grenzstein sowie einer Stange bezeichnet.
Das, was dort wohl die eigentliche, in der Karte verzeichnete, "Steinere Rastbank" sein soll, ist wohl nur ein kleiner Steinriegel an einer aussichtsreichen Stelle, die sich etwa 5 steil abfallende Hm südlich unterhalb des Grenzsteins befindet. Wieso das Ganze überhaupt mit dieser Bezeichnung in der Karte verzeichnet ist, ist mir ein Rätsel. Vieleicht weiß jemand Bescheid?

Warnhinweis wegen Absturzgefahr: Das Gelände der vom Grenzstein zu dem Felsriegel der Steinernen Rastbank steil abfallenden Waldwiese wirkt harmlos und gutmütig. Man kann von oben nicht erkennen, daß sich unmittelbar unterhalb der nahen Hangkante nur Luft befindet!

Als Ausklang nach der Tour...
 
...bietet sich noch ein Video [https://www.youtube.com/watch?v=1aW9-8pkIhQ] von Karl Valentin zum Thema Zufall an. Unbedingt ansehen!

Tourengänger: Vielhygler


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Kommentare (3)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 5. August 2020 um 10:08
Karl Valentin war eh der Größte.
Seeehr sympathische Art der Tourenplanung ... amüsante Betextung ... bin gespannt auf weitere Projekte dieser Art.

Vielhygler hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2020 um 14:00
Tour und Bericht haben mir diesmal gleich viel Spass gemacht. Freut mich, wenn da was rüberkommt
.
Danke für die Ermunterung! VG Andreas

wasquewhat hat gesagt: Zufallsgesteuerte Tourenplanung
Gesendet am 7. August 2020 um 17:13
Hast mit der zufallsgesteuerten Tourenplanung eine neue Kategorie aufgemacht; aber auch viel Glück gehabt, dass der Stift nicht mitten im Walchensee oder mitten in einer Bundeswehrkaserne gelandet ist. viele Grüße, T.


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