Blauen ... eine grosse Trockenheit 1947/1949 herrschte mit Rationierung des Wassers


Publiziert von Henrik , 4. Mai 2020 um 13:45.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum: 3 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO   CH-BL 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 310 m
Abstieg: 310 m
Strecke:Auf em Grat Dinkelzältli und Muffins
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Claudiamobil
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Claudiamobil
Kartennummer:Wo gits do e Glacé

 
... „was hesch im Köcher, wenn’s kaini Beize git?“. „...und kenne mer e bitzli friener starte?“. „...und kaini 30 km vo Basel entfärnt!“.
 
... das Claudiamobil fuhr heran, nicht mehr der Renault Megan, sondern ein Nachfolger, Honda Jazz, das etwas kompaktere und erstaunlicherweise etwas mehr Platz bietende „for the long-beiner“! I am pleased.
 
... am westlichen Ortsausgang von Zwingen zweigt die Strasse ab nach Blauen. Das Dorf ist am Postauto-Netz angeschlossen. Blauen, das als Blakwan  im Jahr 1147 erstmals erwähnt wurde, wechselte wie das Laufental 1994 vom Bärner Bären zum Kanton Basel-Landschaft. Der Flecken liegt, so auch seine Online-Werbung auf einer Sonnenterrasse auf 530 Meter über NN. Hier wird hauptsächlich gewohnt und geschlafen, die Landwirtschaft ist nicht Haupterwerb. Für die vielen Besucher stehen am Ortsrand zwei PP zur Verfügung, am Fuss des Bergzuges gleichen Namens: Schiessstand und Passwangblick, kostenlos! Gerade hat es noch eine Parkfläche übrig, um kurz vor 11 Uhr. Noch sind die Fahrzeuge mit Kontrollschild BS nicht zahlreich.
 
... wir schlendern hinunter zur Wegverzweigung Passwangblick und wechseln dort auf den Mergelweg hinauf via Oberfeld mit seinen Obstbäumen zum Naturschutzgebiet „Blauenweide“, nationales Inventar. Das Grün scheint wie zu explodieren und was uns ganz besonders auffällt, ist die in der Tat bestehende „himmlische“ Ruhe. Möge das anhalten! Die Stille, so unsere Wahrnehmung, erfährt eine andere Dimension. Es schärft die Sinne, das Zirpen, Zwitschern, das Virtuose unzähliger Lebewesen im Gras, auf den Kalkflächen und im Geäst. Auch die Farbenpracht, von allen Seiten beeindruckt uns. Gerade sind wir im Begriff die Flur Stelli zu erreichen, begegnen uns Bekannte aus unserer beruflichen Tätigkeit – auf Ornitho-Tour.
 
 
... der Flecken Stelli  Punkt 634 wirkt wie aus einer andern Welt gefallen... etwas Romantisches haftet ihm an, eine Seilschaukel bewegt sich, der Wind. Claudia setzte sich darauf. Es sind auch alte Lindenbäume anzutreffen, durch deren Blätter die Adern sichtbar werden, die Sonne bricht sich durch die Blätter. An einer alten Stallung vorbei erreichen wir die Wegverzweigung Obere Reben und steigen hinauf bis zum Grat beim Flur Chremer 732 – ein knochentrockener Wald! Diese scheinen sich zu häufen, so lese ich hinterher auf der Online-Seite Blauen, dass eine grosse Trockenheit 1947/1949 herrschte mit Rationierung des Wassers, Herbeischaffung mit Tankwagen. Zitat: „...Solothurner Buchen sind krank: Wie gefährlich ist der Aufenthalt im Wald im Schwarzbubenland? Es sind die Buchen, welche Christoph Sütterlin Sorgen bereiten. Der Revierförster der Forstbetriebsgemeinschaft «Am Blauen» hat bereits über die letzten Jahre beobachtet, dass es den Buchen in seiner Region immer schlechter geht. Die Kronen einiger grosser Bäume sind beinahe abgestorben, bei anderen Buchen kann Sütterlin weitere Anzeichen deuten. Schuld daran seien die trockenen, heissen Sommer“ –  entsprechende Tafeln sind auch auf dem Grat anzutreffen wie auch Ausgangs des Dorfes!
 
...ein paar Meter höher eine Feuerstelle, Punkt 763, ein kreisrunder Platz mit Sitzgelegenheit. Hier, trotz der Nähe des reichlich genutzten Weges halten wir Brotzeit. Dinkelzältli, Muffins, Kapern und kleine Maiskölbli. An uns preschen gestählte Unterschenkel mit HardCore-Maschinen vorbei... auch solche als E-Bikes, auch eine ganze Truppe Runner laut atmend.
 
... hier sind SIE, die HardCore-Fraktionener Biker und Runner... von Ost nach West und umgekehrt, auf dem Blauen – Zitat: „...der Bergrücken ist aus hellem
Kalkstein und blaugrauem Ton aufgebaut, die in Schichten (Gesteinsbänke) abwechslungsweise übereinander liegen. Die Gesteine enthalten viele Versteinerungen von Meerestieren wie Muschelschalen, Schnecken, Ammoniten,B elemniten, Korallen, Seeigeln und mehr“.
 
... vor dem Blaueberg zweigt eine Forststrasse wieder nach unten, der wir folgen. Auch hier sind Etliche unterwegs... nicht ganz nachvollziehen können wir das Maskentragen mitten im Wald! Am Südhang des Blauepass ist in der Karte eingetragen die Flur „I de Tanne“ – von Tanne ist allerdings nicht viel mehr übrig, hier überwiegen die havarierten Buchenstämme. Und viel Geäst am Boden. Der Wald lichtet sich, nach Süden hin die nächste Jurafalte mit dem Passwang, der Hohen Winde, dem Trogberg, das Fringeli und dahinter der Raimeux.
 
... ein Geständnis: die Parklandschaft am Fuss des Blauen habe ich zuletzt... vor 50 Jahren besucht, meist sind Claudia und ich im Jura Richtung Delsberger Region, Pré-Petitjean oder in der Ajoie unterwegs... und erheben auf dem Rückweg doch auch diese Perle in ihrem satten Grün und vor allem dem endlos wirkenden Blau ohne Kondensstreifen und dem immer latent hörbaren Surren zu einer Renaissance, zum Wiederholungs-Spaziergang. Nicht nur diese Landschaft, wir debattieren über das Anstehende, das sich verändernde „Leben“ mit neuen Sinneswahrnehmungen... auch das Rauschen des Verkehrs aus dem Laufental herauf, ist deutlich weniger.
 
... so bekommt dem Hören – Lauschen und Einwirken lassen eine andere, oftmals verloren gegangene Dimension. Diesem Part der Krise darf durchaus der Erhalt gewünscht werden...
 

Tourengänger: Henrik


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Kommentare (4)


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mong hat gesagt:
Gesendet am 5. Mai 2020 um 08:02
> Diesem Part der Krise darf durchaus der Erhalt gewünscht werden...

Auch das Händenichtschütteln kann von mir aus beibehalten werden,
und das Linksrechtslinkswangenküsschennichtgeben auch.

Henrik hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Mai 2020 um 09:35
Du sprichst und denkst mir aus dem Konventionsmäppchen...vieles ausser der " Burkha"-Vermummung könnte beibehalten werden...

dominik hat gesagt:
Gesendet am 5. Mai 2020 um 14:48
Der Blauen lädt - nein, nicht zum Bade im ebensolch gefärbten See - sondern auf seinem Kamm zum Berglaufen und Bergvelofahren.Ob das HardCore ist, sei dem mal mehr und mal weniger geübten Auge des Betrachters überlassen. Ich geniesse es jedenfalls regelmässig :-)

roko hat gesagt:
Gesendet am 6. Mai 2020 um 15:00
Dein Bericht, wie immer ein Genuss...


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