Über sieben Felsen musst Du gehen - Naturpark Obere Donau


Publiziert von alpstein , 1. Mai 2020 um 12:57.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Sonstige Höhenzüge und Talgebiete
Tour Datum:15 April 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Strecke:13,9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:nach Fridingen an der Donau - PP bei der Skihütte
Kartennummer:WK "Donau-Heuberg" 1:25.000

Die "Corona-Krise" wird mir sicher nicht nur durch die teils dramatischen Folgen für das Leben und die Wirtschaft oder die mehr oder weniger sinnvoll erscheinenden Beschränkungen der persönlichen Freiheit in Erinnerung bleiben. Das traumhafte Wetter über Wochen hat dazu beigetragen, dass die ganze Situation für uns gut erträglich war. Auf Kontakte mit Freunden haben wir verzichtet, im engsten Familienkreis fanden sie mit einer gewissen Vorsicht statt. Einen vernünftigen Grund auf Wanderungen zu verzichten sahen wir hingegen nicht. An einem wunderschönen Frühlingstag haben wir uns wieder in den "Naturpark Obere" Donau auf den Weg gemacht, um unsere Erkundung des Gebietes weiter nach Westen auszudehnen. Mit Start in Fridingen an der Donau haben wir eine Rundwanderung über Felsen beidseits des Flusses unternommen. Die Flussüberquerung an der Furt beim "Jägerhaus" unterhalb von Schloss Bronnen war die Schnittstelle zur letzten Tour in dem Gebiet.

Nach einer kurzen Anfahrt haben wir am Parkplatz bei der Skihütte unsere Wanderstiefel geschnürt. Ich war froh im letzten Moment noch eine Jacke mit langen Ärmeln eingepackt zu haben, da es mit -2 Grad beim Start unerwartet kühl war. Esther58 war auch um das Mitführen der Handschuhe froh, die sie noch einige Zeit brauchte. Nach einem kurzen Anstieg kamen wir an den Wegweiser "Am Antoni" (692 m), wo sich am Nachmittag der Kreis wieder schloss. Im Gegenuhrzeigersinn stiegen wir in der Morgensonne zur Donau hinab, um sie Richtung Ziegelhütte zu überqueren. Beim dortigen Gut wurden wir von 2 Pferden begrüßt.

Wenig später kamen wir an den Wegweiser "Schänzle" (638 m), wo wir in einen Tobel zur Ruine Kallenberg abbogen. Über ein V-Tal haben wir südlich der Ruine den Schlussaufstieg erreicht. Die Pfade eng am Turm führen ins Nichts, besser folgt man gleich der Beschilderung zum Aussichtspunkt, wo sich, auf eigene Gefahr, noch eine kleine Kraxeleinlage auf einen Fels bot. Die Aussicht auf das Tal und die Felsen vis-a-vis war prächtig. Nach einer Teepause kraxelten wir vorsichtig hinab und setzten die Wanderung zum Kaiserstand (781 m) fort. Dort gibt es zwei Aussichtspunkte, wovon der westliche, nicht eindeutig bezeichnet, aber über einen gut ersichtlichen Pfad erreichbar ist. Die Aussicht dort ist wesentlich besser, als am östlichen, von Bäumen umgebenen Punkt.

Die Pfade auf der Südseite werden in stetigem Auf und Ab meist nur auf kurzen Strecken durch Forstwege unterbrochen, bis sie wieder in die Flanken und zu den Aussichtspunkten führen. Als nächster AP war der Kohlstattfelsen (758 m) dran, welchen man nach Durchqerung des Büttentales erreicht. Immer wieder bieten sich neue Perspektiven, wie hier zur Ruine Kallenberg zurück oder zum Schloss Bronnen im Osten, die Donau-Aue oder die Felsen jenseits vom Tal. Der Abstieg vom Kohlstattfelsen in das Bachtal hat sogar einen leicht alpinen Einschlag unter felsigem Gelände einen Steilhang entlang. Im Bachtal kann man wieder aufsteigen, um Richtung Schloss Bronnen zu gehen, was um einiges länger ist.

Wir gingen jedoch zur Donau hinab, wo wir 1,7 km Wegstrecke bis zum Jägerhaus am Ufer bzw. dem verwaisten Radweg zurücklegten. Das Jägerhaus hatte aus den bekannten Gründen geschlossen. Der Magen knurrte und Durst hatten wir auch, aber vor dem Vesper wollten wir noch einen Anstieg auf den Bettelmannsfels hinter uns bringen. Das Sperberloch (710 m) haben wir dabei passiert. An einem sonnigen Platz an der Abbruchkante oben fanden wir den idealen Platz für eine Vesperpause. So eine Brotzeit mit einem mitgeführten Bier kann ein 4-Gänge-Menue locker in den Schatten stellen.

Die Fortsetzung der Wanderung Richtung Fridingen wird ab hier ganz einfach. Ein weiterer Aufstieg erfolgte noch. Dann ging es im geringen Auf und Ab dahin. Der Aussichtspunkt Stiegelesfels (778 m) inmitten von Kalkriffen ein Höhepunkt der Tour. Vor lauter Schauen habe ich fast noch ein paar Küchenschellen übersehen, welche ich hier gar nicht erwartet hätte. Der Laibfelsen war schließlich der letzte Felskopf mit Aussicht zum Gut Ziegelhütte, das wir ungefähr 4 Stunden früher passierten. Von nun ab ging es nur noch hinab. Fast 5 Stunden nach dem Aufbruch kamen wir an den Ausgangspunkt zurück, wo lediglich 2 Fahrzeuge noch hinzugekommen sind. Insgesamt haben wir den ganzen Tag nur 6 wandernde Personen und 2 Radfahrer gesehen.

Fazit: Es war ein tolles Wandererlebnis in einer faszinierenden Landschaft. Wenn zwischen den Tief- und Höchstpunkten auch nur max. 200 Hm liegen, summieren sich die Höhenmeter durch das ständige Auf und Ab. Durch die Bahn und den Busverkehr lassen sich auch Streckenwanderungen durchführen. Auf der Rückfahrt haben wir seit Wochen erstmals wieder die Alpen sehen können. Mal schauen, vielleicht ist das ein gutes Zeichen.

Nachtrag: Vom westlichsten bis zum östlichsten Punkt unserer fünf "Corona-Wanderungen" im Naturpark "Obere Donau" sind es 27 Flusskilometer. Weil man die einmündenden Tobel in den Hängen noch durchschreiten muss, ergeben sich viele Wanderkilometer. Ein Zwischenstück u.a. mit Eichfelsen, Bischofsfelsen, Schloss Werenwag und Glasträgerfelsen haben wir ausgelassen. Im Westen und Osten bieten sich auch noch Fortsetzungsmöglichkeiten.

Unsere Wanderungen im Donautal

Tourengänger: alpstein, Esther58


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