Hohenzollernhaus - Stille Pfade im Talschluss des Radurschltals.


Publiziert von Grimbart , 27. April 2020 um 07:11.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:30 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 615 m
Abstieg: 615 m
Strecke:ca. 9,40 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Wanderbus Radurschl ab Pfunds. Nähere Infos gibt's hier Alternativ: mit dem PKW von Pfunds Dorf / Kajetansbruck über ruppige Forststraße ins Radurschltal zum Wanderparkplatz bei der Radurschlalm
Unterkunftmöglichkeiten:Hohenzollernhaus (DAV); Hotels & Gasthöfe in Pfunds
Kartennummer:AV-Karte Nr. 30/4 (Ötztaler Alpen / Nauderer Berge); Kompass WK-Nr. 42 (Landeck, Nauders, Samnaungruppe)

Auf ganze 15 km Länge bringt es das Radurschltal. Ein Tal der Gegensätze, das sich von Pfunds in südöstlicher Richtung tief in die Ötztaler Alpen hineinzieht. Zu Beginn eine tosende, enge Klamm mit dem schaurigen Namen „Höll“, folgen hernach bewaldete, abweisende Steilflanken, bevor nach dem „Kaltenwirt“ allmählich Berg- und Almwiesen die Regentschaft übernehmen und sich das Tal zu einem beschaulichen von Zirben geprägten Hochtal öffnet. Die Zirben sind im Hinteren Radurschltal allgegenwärtig und bilden immerhin den größten zusammenhängenden Zirbenwald in den Ostalpen.

Da das vordere Radurschl, bis auf den Klammsteig, nicht allzu spannend ist und die Wege ins hintere Radurschl sich wie ein Strudelteig in die Länge ziehen, ist es ratsam die Forststraße zu benutzen. Für PKW's ist die Fahrstraße bis zum Wanderparkplatz bei Wildmoos freigegeben; der einmal wöchentlich verkehrende Wanderbus fährt hingegen bis zur Radurschlalm. Die Radurschlalm ist dann auch der ideale Ausgangspunkt zur Erkundung des Hinteren Radurschltals. So man nicht nur zum beliebten Hohenzollernhaus auf- und absteigen möchte, sei einem der versteckt gelegene Jägersteig ans Herz gelegt. Ein stiller Pfad, der zu den abgelegenen Karen und Böden des Bergle entführt und sich als wunderbarer Rundweg entpuppt. Zu Füßen des Wildnörderer gelegen, entfaltet das Bergle gerade zur Alpenrosenblüte seine ganze Pracht. Dieser Genuss war mir aber diesmal nicht gegönnt. Mit Ende Juli war ich da leider ein paar Wochen zu spät dran.

 

Für den direkten Zustieg zum Hohenzollernhaus stehen einem bei der Radurschlalm zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Einen Winter- und Sommersteig. Ersterer führt im Talgrund entlang des Radurschlbachs, vorbei an einem Skulpturenpark und einem kleinen Teich, bis an die Materialseilbahn heran. Danach geht’s in zahlreichen Kehren über eine Steilstufe hoch zur DAV-Hütte. Gemütlicher, weil nicht so anstrengend, ist der Sommerweg, der in angenehmer Steigung durch die Flanken des Bruchkopfs hinauf zum Hohenzollernhaus führt.

Den Einstieg zum Sommerweg findet sich direkt bei den Hütten der Radurschlalm. Die Schleife über die Radurschlalm kann aber auch über einen Waldsteig direkt abgekürzt werden. Hat man den Sommerweg erreicht leiten Holzstege über zwei wildromantische Gebirgsbäche. Danach geht’s durch den Wald bis unter Schrofen. Unterhalb dieser Abbrüche entlang, hält nun der Steig über schöne Bergwiesen auf die Geländestufe zu. Zum Schluss hin wird das Gelände felsiger, doch ist der Steig breit und mit einem Holzgeländer gesichert. Nach wenigen Kehren steht man dann auch schon an der Karschwelle mit dem wunderbar gelegenen Hohenzollernhaus.

Die Lage aber auch der Baustil der Hütte vermögen einen jeden Wanderer zu faszinieren. Von Zirben umgeben, lässt sich im schattigen Gastgarten in aller Ruhe das hochalpine Ambiente des Talschlusses genießen. Von den zahlreichen Dreitausendern besticht vor allem der Glockturm. Neben den imposanten Graten und Gipfel des Glockturmkamms, wissen aber auch die Blicke talauswärts zu überzeugen. Diese kann man nämlich über das langgezogene, bewaldete Radurschltal hinweg bis in die Samnaungruppe schweifen lassen.

Man sollte sich vom Charme des Hohenzollernhauses aber nicht zu sehr einlullen lassen, denn der Retourweg über das Bergle und den Jägersteig steht einem noch bevor und ist mit gut drei Stunden Gehzeit keineswegs zu unterschätzen. Der Abzweig zum Bergle findet sich auch gleich hinter der DAV-Hütte. Auf einem Holzsteg über den tosenden Radurschlbach hinweg, leiten die Markierungen zunächst durch ein Blockfeld bergwärts. Danach zieht der Steig durch die Hänge der Needernpleis an eine Steilrinne heran. Diese querend, traversiert man im Anschluss zwischen den letzten Zirbenausläufern hindurch hinüber in eine üppig mit Alpenrosen und Heidelbeeren bewachsene Steilmulde. Durch diese in zwei Kehren hinauf, hat man bei einer Geländeschulter schließlich die Höhe erreicht.

Ein schön angelegter Höhenweg führt nun über Blockhalden und Bergmatten hinüber zur Bergschulter des Muttler. Dort verlässt man dann den markierten Wanderweg und steigt über die Wiesen hinunter zu einem Marterl. Von hier hat man einen traumhaften Ausblick über das Radurschltal. Für den Weiterweg über den Unteren Berglboden, muss man aber wieder ein Stück zurück. Oberhalb von Zirben finden sich einfache Steigspuren, die hinunter in das Kar des Berglboden leiten.

Nun heißt es Augen auf, denn die Pfadspuren sind recht undeutlich und nicht immer eindeutig zu erkennen. Aus der ersten Mulde um eine Kuppe herum, gelangt man zu einem zweiten, wesentlich kleineren Boden. Über diesen auf eine lichte Baumgruppe aus Zirben zuhaltend, wird nun durch abschüssiges Gelände zum Bergrücken der Grünpleis aufgestiegen bzw. gequert. Hat man die offenen Wiesen der Grünpleis erreicht, so steigt man über diese bis an den Waldrand ab. Dort machen dann Steinmänner auf den Jägersteig aufmerksam.

Auf diesem nun durch den Wald in wenigen Kehren bergab bis zu einer unscheinbaren Weggabelung. Hier keinesfalls rechts (= Sackgasse!), sondern nach links und über den Waldrücken hinunter bis man bei Wildmoos auf einen Fahrweg trifft. Das „Wildmoos“ bitte keinesfalls mit dem „Wildmoos“ im Talboden verwechseln. Der Wanderparkplatz liegt noch gute 180m tiefer. Beim Fahrweg angelangt, hält man sich jedenfalls rechts und wandert vor bis zu einer Kreuzung. Bei der Kreuzung sich geradeaus haltend, nimmt man den unteren Ziehweg und folgt diesem durch den Wald, bis man bei P. 1754 auf die Fahrstraße zur Radurschlalm trifft. Auf diese wechselnd, geht’s nun entlang des Bachs talein bis zum Wanderparkplatz bei der Radurschlalm.

 

Gehzeiten:

Radurschlalm – Hohenzollernhaus (ca. 55'') – Muttler (ca. 1' 00'') – Unterer Berglboden – Grünpleis (ca. 40'') – Jägersteig – Wildmoos (ca. 45'') – Radurschlalm (ca. 35'')


Tourengänger: Grimbart


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