An der Thur statt auf dem Tanzboden


Publiziert von CampoTencia , 26. Februar 2020 um 13:26. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:23 Februar 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Aufstieg: 280 m
Abstieg: 150 m
Kartennummer:1114 Nesslau

Da stehen wir am Bahnhof in Ebnat-Kappel und es nieselt. Der Boden ist nass. Und oben in der Höhe soll es Starkwind aus dem Westen geben. Und eben: zeitweise, so wie jetzt, kann es einen Regensprutz geben. Das 'zeitweise' wollen wir mal bei einem Kaffee absitzen und steuern dem Café Abderhalden zu. Und dort reift der Gedanke, die aufgeweichten Hänge zum Tanzboden hoch gegen gepflegte Wege entlang der Thur zu tauschen.
 
Die Thur führt erstaunlich viel Wasser, klares Wasser. Flussaufwärts verlassen wir das Dorf und gelangen nach einer offenen Fläche zu einem Waldstreifen. Durch die Bäume erblicken wir eine gedeckte Holzbrücke: die Brandholzbrücke. Der Weg führt abwechslungsreich durch einen Urwald. Moosbedeckte Altbäume liegen kreuz und quer am Ufer, der Fluss gurgelt um Nagelfluhblöcke im Wasser oder bricht in einem Wasserfall über eine natürliche Sperre ab. In den tiefen smaragdgrünen Becken sieht die Thur sehr harmlos aus, so ruhig fliesst sie dahin. Doch das viele Schwemmholz, das weit hinauf in die Uferböschung gespült daliegt, lässt erahnen, mit welcher Gewalt der Fluss nach einem Unwetter durch sein Bett donnert.
 
In häufigem Auf und Ab bringt uns der Thurweg flussaufwärts. Liebliche Waldpartien wechseln mit wildem Bergsturzgelände ab. Nach einem Kraftwerkbau mit künstlichem See erreichen wir Krummenau, wandern durch den kleinen Ort und queren die Thur beim Campingplatz. Bei einer Bogenbrücke der Eisenbahn fällt auf, dass die Thur weniger Wasser führt. Vermutlich zweigt das Kraftwerk im Herentöbeli Wasser für die Stromproduktion ab und führt es erst weiter flussabwärts wieder zu. Der Weg verläuft nun meist mehrere Meter über dem Wasser am Waldrand entlang. Schmale, schnelle Flusspartien wechseln mit breiten und trägen ab. Eine Nagelfluhplatte direkt über der tosenden Thur lädt zur näheren Besichtigung ein. Wir sind fasziniert von der Wucht, wie sich das Wasser durch die Engen zwängt.
 
Kurz vor der Abzweigung nach Neu St. Johann gelangen wir zum Thurinseli, auf dem eine schlichte Kapelle des Johanneums steht. Bald darauf queren wir bei der Einmündung der Luteren die Thur und erreichen bei einem Hof das liebevoll eingerichtete Lädeli aus Rösi's Nähstube. Hübsche Handarbeiten können hier in Selbstbedienung erstanden werden.
 
Das Postauto fährt (zum Glück) ab, bevor wir es erreichen. Was uns Zeit lässt, im 'Gasthaus zur Brücke' auf das nächste zu warten.
 
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 27. Februar 2020 um 07:04
wie gern denke ich diese feinen Landschaften zurück - habe ich doch oberhalb von Ebnat-Kappel während meiner Arbeitszeit im Johanneum gewohnt!

lg Felix


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