Frieder sei mit Dir

Rücksicht auf Corona und ältere Bergsteiger ist derzeit geboten. Gut, wenn man noch ein handgeschriebenes Tourenbuch digitalisieren muss. Beim Alle-Ammerlinge-Projekt war ich mir damals gar nicht sicher, ob ich wirklich schon auf dem Frieder war. In einer halb verwitterten Landkarte gab es nur einen Kugelschreiberkringel. Könnte also nicht schaden, nochmal dorthin aufzubrechen:

Ins Friedergries, das ist leicht. Trotz der guten Ausschilderung schaffe ich hier einen Verhauer. Nahe an der Bachrinne ist falsch, weiter rechts. Da gibts dann auch wieder ein Schild und eine Spur.
Beim Lausbichl stürmt ein Schafherde auf mich zu. Die können scheinbar nicht gut sehen und riechen. Erst als sie mich umringen, bemerken sie ihren Fehler. Ich bin nicht euer Herr bzw. Hirte. Rauhe Zungen schlecken mich ab.
Friederspitz. Sommerlich bedecktes Wetter, kaum Fernsicht. Weiter zum Frieder. Einfach. Sonne kommt raus und ich kann Kuchelberggrat und Kreuzspitze sehen. Zwei Gipfelmarkierungen am Frieder. Ein Kreuz und ein Skistock.
Dann der Abstieg. Wie schon vor zwei Wochen blockiert plötzlich das linke Knie. Abstieg dauert dadurch genauso lang wie der Aufstieg. Dann im Flachen bei der Rotmoosalm ist der Spuk wieder vorbei. A. meint ich solle zum Arzt gehen. Wann gehe ich schon mal zum Arzt?

Nachtrag: Ich bin natürlich nicht zum Arzt gegangen. Irgendwann im folgenden Jahr hatte sich das mit den plötzlichen Knieblockaden wieder gegeben.
Gut, dass man sich solch altes Zeugs mal wieder anschaut. Den Frieder mit Schneeschuhen begehen oder der Ostgrat der Kreuzspitze sind jetzt auf die Liste gewandert.