Piz Palü (3.900 m) - spontaner Traumtag


Publiziert von boerscht , 4. Februar 2020 um 21:55.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum: 1 Februar 2020
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Palü-Gruppe   Bernina-Gruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1230 m
Abstieg: 2320 m
Strecke:17,0 km
Unterkunftmöglichkeiten:Diavolezza Berghaus
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch/

Spontanes Wochenenende mit drei Fotobekannten in einem Camper in Graubünden. Samstag wollten Stefan  und Michi auf den Piz Palü. Da sag ich natürlich nicht nein und packe Freitag abend schleunigst meinen Kram zusammen und mach mich auf den Weg zur Diavolezza.

Als ich Freitag in der Nacht an der Diavolezza ankomme, steht erstmal die Polizei vor dem Camper der Jungs und leuchtet hinein...Parkverbot hier oben, wir sollen doch bitte weiter unten in Morteratsch halten. Da komme ich ja gerade recht. Also runter nach Morteratsch und dort im schön warmen Camper überneachten. Nicht schlecht im Winter, deutlich entspannter als im Zelt.

Diavolezza - Persgletscher - Piz Palü Ostgipfel - Piz Palü ZS, 3,5 h:

Die erste Bahn auf die Diavolezza fährt erst um 8:40, also ist fast Ausschlafen angesagt. Mit der ersten Bahn gehts dann hianuf auf die Diavolezza. Viele Touengänger sind trotz dem super Wetter nicht unterwegs.
Von der Diavolezza fahren wir über hart gepressten Schnee auf den Persgletscher ab, welcher doch schon relativ gut eingeschneit ist. Viele Spalten hats hier trotzdem, also seilen wir im Aufsteig auf jeden Fall an. Eine Spur in Richtung Palü ist vorhanden. Sieht so aus als wären hier in letzter Zeit erst zwei Personen unterwegs gewesen. Die zwei anderen Tourengänger die noch unterwegs sind zweigen vor dem Cambrena Eisbruch in Richtung Piz Cambrena ab.
Von der Ferne aus gesehen sieht der Palü im Gipfelbereich ziemlich blank aus, na mal hoffen, dass das nicht zu eisig wird oben.
Der Gletschrebruch ist schnell und einfach durchquert, wobei hier kaum offene Spalten zu sehen sind. Ordentlich Respekt haben wir trotzdem vor diesen. Wer die Spalten mal im Sommer gesehen hat, der weiß, dass man die nicht unterschätzen sollte. Da gibts echt riesige Abgründe. In einigen Spitzkehren gehts dann teilweise etwas steiler hinauf bis vor den Bergschrund. Im Aufstieg wären Harscheisen heute angebracht gewesen. Ich hatte meine leider am Auto gelassen und irgendwie sind meine Felle nicht ganz perfekt zugeschnitten. Stefans Eisen passen zum Glück auch an meine Bindung, Danke dafür.
Der Bergschrund und einige Spalten im Bereich vor dem Sattel lassen sich gut überqueren. Die Ski haben wir hier bereits an den Rucksack gebunden und haben auf Steigeisen umgerüstet. Im Sattel vor dem Ostgipfel gibts erstmal eine kurze Pause und die Ski und unnötiges Gepäck wird deponiert.
Schon hier ist die Aussicht nach Italien genial und wir haben alle ein fettes Grinsen auf dem Gesicht. Mit Steigeisen und Pickel dann die Flanke hinauf zum Grat, welche schon recht steil ist. Es hat jedoch perfekten Trittschnee, der nicht hätte besser sein können.
Am Grat zum Ostgipfel angekommen sind wir etwas überrascht wie breit dieser sich heute präsentiert. Auch hier hats von maximal zwei vorgängern der vergangenen Tage bereits eine gute Spur in bestem Schnee. Der Weg zum Ostgipfel ist ein purer Genuss. Bestes Wetter, alleine am Berg und dann noch solche Verhältnisse, einfach genial!
Stefan kränkelt etwas und bleibt daher am Ostgipfel und filmt Michi und mich mit der Drohne auf dem Weg zum Hauptgipfel. Der Grat zum Hauptgipfel ist nun deutlich schmaler und nochmals viel ausgesetzter als der zum Ostgipfel. Hier ist volle Kozentration gefragt, ausrutschen verboten. Doch auch hier hatte ich das bei meiner letzten Besteigung im Herbst vor 2 Jahren noch schwerer in Erinnerung.
Am Gipfel ist die Freude groß, einfach ein toller Berg der Piz Palü.

Piz Palü - Persgletscher - Morteratsch ZS, 1,5 h:

Voll konzentriert über den Grat wieder zurück zum Ostgipfel und hinab in den Sattel zum Skidepot. Die Abfahrt ist besser als zunächst angenommen und macht richtig Laune. Auf die Spalten muss man natürlich sehr aufpassen, gerade bei der derzeitigen Schneelage. Wir folgen grob der Aufsteigsspur. Nach dem Eisbruch finden wir sogar noch etwas schweren Pulver und können super schön auf den Persgletscher abfahren. Hier hats nun leider Bruchharsch, macht jedoch nichts. Bis zur markierten Abfahrt ins Val Morteratsch brauchts eh keine Schwünge mehr. Auf der mit Stangen markierten Abfahrt gehts ins Tal und dort über gewalzten Weg mit etwas Stockeinsatz nach Morteratsch.
Perfektes Timing. Es fängt nun leicht an zu schneien und Palü, Bernina und co sind in den Wolken verschwunden. Das Bier im Camper ist glücklicherweise auch noch nicht gefroren, perfekt.


Der Piz Palü ist wirklich ein gewaltiger Berg, welcher sich bestens für eine Skitour eignet. Wir haben heute ausserhalb der Skisaison einen genialen Tag mit super Verhältnissen erwischt. Alleine ist man hier bei solch Wetter wohl sehr selten. Die Spalten sind nicht zu unterschätzen und volle Gletscherausrüstung sollte auf jeden Fall mitgenommen werden.

Tourengänger: boerscht


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Kommentare (4)


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alpensucht hat gesagt: Glückwunsch zum Palü!
Gesendet am 4. Februar 2020 um 22:32
Du haust hier eine Traumtour nach der anderen raus - fantastisch! Dein Spezl der Stefan hat ja auch grandiose Bilder auf seiner HP. Danke für's Verlinken.
Und weiterhin geniale Skitouren dir. Die Saison ging ja gerade erst los ;)
Liebe Grüße

boerscht hat gesagt: RE:Glückwunsch zum Palü!
Gesendet am 4. Februar 2020 um 22:40
Hehe vielen Dank dir! Werd ich ihm weiterleiten... ging wirklich gut los die Saison, so kann es hoffentlich weitergehn.

LG Adrian

Daniele66 hat gesagt:
Gesendet am 6. Februar 2020 um 20:25
Wow Complimenti......Daniele66

boerscht hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Februar 2020 um 14:08
Gracie !


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