SST „Rund ums Ankeltal“ – Rundtour mit alpiner Note


Publiziert von algi , 31. Dezember 2019 um 03:55.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:30 Dezember 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Neuhaus, Josefstaler Strasse Abzweigung Buchenweg

Die Brecherspitze ist der Berg, den ich mit großem Abstand am häufigsten bestiegen habe (für mich die ideale Einstiegs-Skitour im frühen Winter). Der NW-Grat lächelte mich beim Aufstieg zur Ankelalm  oftmals verführerisch an, aber mit Skiern ist der Grat dann doch wieder nicht so einladend, in Verbindung mit einer Schneeschuhtour aber evt. ein kleines Abenteuer.
 

Um 7:30 Uhr geht’s am Beginn des Buchenweges in Neuhaus los (wenige Parkmöglichkeiten im Bereich des Sperrschildes). Entlang des Normalweges bis kurz vor die Ankelalm (ganz unten kaum Schnee, ab der kleinen Hütte rechts des Weges und vor Beginn der langen Linksquerung wird es für Schneeschuhgeher langsam interessant). In schönem Gehgelände hoch zum Sattel des NO-Grates, nun in einer tief eingetretenen Latschengasse zum Beginn des relativ steilen Grates. Den Spuren nach zu urteilen, bin ich seit den jüngsten Neuschneefällen vmtl. der erste Schneeschuhgeher auf dem Weg zum Gipfel, aber die Ränder der Trittspur sind noch weich, also kein größeres Problem, die steilsten Stellen können, alternativ zum direkten Weg, im Zig-Zag überwunden werden.
 

Der Weg vom Gipfel zur Vorgipfel oberhalb der Firstalmen ist mit Bergschuhen gut eingetreten, hier wären Schneeschuhe nur hinderlich. Ab dem Vorgipfel entlang einer Skispur und alten SS-Spuren bis zur Freudenreichkapelle. Nun führt nur noch die Skispur hinunter zum Freudenreichsattel. Teils die Skispur nutzend, teils auch eigenständig geht es flott abwärts, ich empfinde den sanften Abstieg im tiefen Schnee angenehmer als bei schneefreien Verhältnissen. Die Skispur führt ab dem Sattel hinab zum Kessel in Richtung Ankelalm.

 

Nun beginnt die Spurarbeit zum weiter nördlich gelegenen Punkt 1524, der bei kühlen Temperaturen, eine lohnende südseitige Abfahrt zu den Almen vorweisen kann. Die sonnseitig exponierten Stellen entlang des Weges sind heute leider schon nass, so dass ich fortan mit Stollen an den SS zu kämpfen habe. Glücklicherweise sind von diesem Punkt an, noch schwach ausgeprägte „Dellen“ einer alten Auf- bzw. Abstiegsspur zu erkennen. Denn ohne diese Wegweiser hätte ich den richtigen Weg wohl nie gefunden und mit Sicherheit aufgegeben. So geht es, oftmals in mehr oder weniger geräumigen Latschengassen, in leichtem Auf und Ab hinüber zum Punkt 1445 (einem kleinen Felskopf), vom dem der Grat sehr steil nach Norden abbricht. Die folgenden ca. 50 Abstiegsmeter (sehr steil und teilweise ausgesetzt) sind die klare Schlüsselstelle der Tour. Heute ließen sich die Stellen noch ganz gut meistern (ohne Schneeschuhe), bei deutlich mehr Schnee und / oder ungünstigen Schneeverfrachtungen kann diese Passage jedoch durchaus gefährlich werden. Trittsicherheit ist nicht nur Pflicht, sondern eine Lebensversicherung.
 

Danach etwas östlich des schwach ausgeprägten Grates steil hinab zu den wunderschön geformten Gratschneiden von Schlierseespitz und Dürrnbachwand. Weiter auf dem Grat abwärts zum Anklspitz (GB war leider schon bis zur letzten Seite komplett vollgeschrieben) und von hier in einer gespurten Steilflanke hinab zu den ersten Häusern von Neuhaus.

 

Fazit: die Schleife bis zum Freudenreichsattel weist keine besonderen Schwierigkeiten auf. Für die Fortsetzung des Grates ab Punkt 1524, ist es bei winterlichen Verhältnissen von großem Vorteil wenn man den Weg gut kennt, oder zumindest eine verlässliche Spur vorfindet. Ob man den Abstieg von Punkt 1445 wagen kann (ab hier war ich nur noch ohne SS unterwegs), hängt von den jeweiligen Verhältnissen ab, also am Besten noch ein paar „Körner“ aufsparen, falls man lieber wieder umkehren möchte.
Ansonsten eine, für das Alpenvorland, herausragende Tour.
Die Bewertung T5 bezieht sich auf die winterlichen Verhältnisse der Schlüsselpassage.

 

Viele Grüße
Albert


Tourengänger: algi


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Kommentare (4)


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derMainzer hat gesagt: Dürrnbachkreuz / Anklspitz
Gesendet am 31. Dezember 2019 um 13:08
Servus Algi,

allergrößten Respekt von mir, das du den Grat ab der Freudenreichkapelle bei Schneeauflage abgestiegen bist. Ich kenne den Grat vom Manfred Brombas Homepage her und bin diesen vor zwei Jahren im Herbst gegangen. Aber im Winter bei Schneeauflage und der teilweise Steilen Passagen dort?
Alleine schon die Steilheit bzw.- Gefälle von der Dürrnbachwand bzw. -kreuz zum Anklspitz hin und das bei Schneeauflage, da kriege ich ja schon beim Lesen deines Tourenberichts eine Gänsehaut. Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr und weiterhin gute Bergtouren.

Gruß
derMainzer


algi hat gesagt: RE:Dürrnbachkreuz / Anklspitz
Gesendet am 1. Januar 2020 um 07:45
Servus Mainzer,

vielen Dank für deine Wertschätzung. Hauptziel der Tour war es zunächst, mir einen eigenen Eindruck von der aktuellen Schneesituation zu verschaffen. Dass dann so 'ne tolle Runde draus wird, hätte ich beim losgehen nie und nimmer erwartet. Gewissermaßen ein versöhnlicher Abschluss des alten Jahres. Wünsch dir auch ein erfolgreiches Jahr in und abseits der Berge.

VG Albert

Nic hat gesagt:
Gesendet am 31. Dezember 2019 um 17:36
Schöne Runde! Hab sie in ähnlicher Form mal im Dezember ohne Schnee gemacht. Bei deinen Verhältnissen nicht ohne. Schön, dass man mal wieder was von dir lesen kann. Einen guten Rutsch und alles gute im neuen Jahr!

Gruß Nico

algi hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Januar 2020 um 08:03
Hallo Nico,
habe vorab die Berichte von dir, trainman und pete85 gelesen. Na, da hab ich mir das Beste bis zu Letzt vorenthalten. Mal sehen wie es in diesem Jahr läuft, und ob ich mich aufraffen kann den einen oder anderen Bericht zu schreiben. Wünsch dir auch in diesem Jahr viel Freude auf deinem Lebensweg und natürlich beim Bergsteigen.

VG Albert


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