Von der Capanna Regina Margherita solo über Liskamm und Felikjoch zum Rifugio Quintino Sella


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 26. Dezember 2019 um 07:48.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum:19 Juni 2019
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   CH-VS 
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Quintino Sella

Am 19.06.19 wachte ich in der Capanna Regina Margherita erst um 06.00 Uhr auf, als die Sonne über einem Bergkamm aufgegangen schon sehr hell schien. Ich hatte den Sonnenaufgang verpasst!

Ich brach relativ spät auf, machte einen Abstecher zum SW-Grat der Zumsteinspitze, um zu schauen, ob man von dort zum Grenzsattel gehen kann. Zuerst müsste man ca. 150hm in der Steilflanke absteigen, da die Querung oberhalb in der Flanke heikel u. langwierig sein dürfte.

Anschließend marschierte ich südwärts Richtung Parrotspitze, auf deren Nordseite ich vorbeiging. Westwärts steuerte ich das Lisjoch an. Den Entdeckerfelsen nahm ich unterwegs nicht wahr. Erst einige Zeit nach der Tour erfuhr ich von seiner Existenz, konnte u. kann mich nicht daran erinnern, ihn gesehen zu haben.

Von weitem schon hatte ich gesehen, dass eine Fußspur über den steilen Grataufschwung des Liskamms führt. Sehr steil stieg ich auf ihr im Pappschnee auf. Mit Steigeisen war die Begehung nicht ideal, sie stollten. Ab u. zu musste ich sie vom anklebenden Schnee befreien. An einer kurzen eisigen Stelle musste ich rückwärts abklettern, um eine Eisstufe am Grat zu überwinden. Dort muss man aufpassen, denn darunter befindet sich ein kleiner Bergschrund. Ich konnte in eine Art Röhre vielleicht 2m tief hineinschauen.

Bald geht es in der steilen Firnflanke rechts unterhalb des Grates auf den Ostgipfel des Liskamms. Dank der Spur war der Anstieg sicherlich etwas einfacher u. weniger mühsam. Noch bevor ich den Gipfel erreicht hatte, hüllten aufziehende Wolken ihn ein. Die Spur endete auf dem Gipfel. Ich entschied mich trotz eines gewissen Risikos weiterzugehen. Ein kurzes Stück ging ich auf der Nordseite etwas unterhalb der Gratschneide langsam u. vorsichtig weiter. Am gesamten Grat waren keine überhängenden Wechten zu sehen. Ich musste mich nicht weit vortasten, um einen einfach zu begehenden Firnhang zu erreichen, über den ich zu einer Gratsenke, also der Scharte zwischen Ost- u. Westgipfel gelangte. Es folgte ein scharfer Firngrat, der mir trotz Nebels keine Probleme machte. Aber im Nebel solch eine Gratpassage zu begehen, war für mich schon ein Novum!

Zum Westgipfel hin wird der Grat schließlich felsig. Zwischendurch lichtete sich der Nebel, die Sicht wurde besser. Über eine Kletterstelle (II) hilft ein Seilstück hinweg. Auf den folgenden, einfach zu begehendenFelsen entdeckte ich noch ein weiteres, kleines Seilstück, das ich nicht anfasste. Insgesamt fand ich den Grat nicht so anspruchsvoll, wie ich erwartet hatte! Ich hatte gehört, dass es sich um einen scharfen, ausgesetzten Grat mit beidseitigen tiefen Abgründen handelt. So extrem empfand ich das gar nicht! Dass es keine abbruchgefährdeten Wechten am Tag meiner Tour gab, war vielleicht mein Glück!

Schließlich erreichte ich den Gipfelbereich mit einer felsigen Erhebung, dahinter eine Firnkuppe. Ich konnte nicht genau erkennen, welches der höchste Punkt des Westgipfels ist.

Vom Westgipfel stieg ich bei guten Sichtverhältnissen erst weiter am Grat, dann über einen ca. 40° steilen Hang (sicherheitshalber) rückwärts ab.

Weiter unten ging ich im Nebel wieder am Grat entlang, der mit Gegensteigungen aufwartet. Mir erschien diese Strecke schier endlos. Der Nebel verzog sich wieder u. so konnte ich bei guter Sicht über flaches Gelände zum Felikjoch gehen. Dort machte ich einen Abstecher zum nahen, diese Scharte nur wenig überragenden Felikhorn.

Ich folgte Fußspuren, stieg einen steilen Hang ab. Weiter unten quert man den Hang nach rechts (westwärts). Man kommt nahe des Beginns des kurzen NO-Grates des Perazzispetz vorbei. Ich war zu geschafft, um über ihn diesen Gipfel noch anzustreben. Der Gletscherhang zum Rifugio Quintono Sella kam mir auch endlos vor. Ich achtete jedenfalls auf eventuell vorhandene Spalten.

Es war Abend, als ich erschöpft auf der Hütte ankam u. dort ausnahmsweise Halbpension in Anspruch nahm.

PS: da der Speicher meiner Festplatte komplett belegt war, übertrug mir jemand die Fotodateien auf eine andere Festplatte. Die Fotos der Liskammbegehung konnte ich seither nicht finden.






Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

ZS II
16 Jul 23
Spaghetti al vento · cardamine
ZS II
14 Jul 06
Liskamm Überschreitung · kleopatra
T4- ZS II
T4 ZS III
ZS III
29 Aug 08
Monte Rosa 13 x 4000 · Schlumpf
T4 ZS III
T4- ZS+ III
21 Aug 10
Monte Rosa Tour 15x4000 · Wojtek

Kommentar hinzufügen»