Aversionen?


Publiziert von Voralpenschnüffler , 8. Dezember 2019 um 10:07.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum: 6 Dezember 2019
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 2 Tage

Für einmal passten Wetter und Schneelage perfekt zusammen: Dort wo (genug) Schnee, da auch am Samstag Sonne - somit war klar, dass für dieses kinderfreie Vorwochenende nur der Alpenhauptkamm in Frage kam. Ganz ohne Aversionen wandten wir uns schliesslich dem Avers zu, das für den Saisonauftakt meiner Gemahlin (und für deren neue Ausrüstung sogar den Auftakt insgesamt) zwei sonnige Touren versprach.

Der Chauffeur liess uns, "will Samichlaus ischt", um halb 11 bei Under Platta aus dem Poschi hüpfen, sodass wir quasi direkt in die Skibindungen steigen konnten (nach längeren Vorbereitungshandlungen an der Gemahlin neuer Ausrüstung...). Herrlicher Aufstieg in unverspurtem Gelände mit langer Sonnenrast an einem schwarzgebrannten Schober auf die gar nicht grimmige Grimsla, wobei sich die Schneelage vor allem in der Mitte überraschend unüppig (im Vergleich zu Splügen) präsentierte. Aus zeitlichen Gründen entschieden wir uns für's gemütliche Sünnele und gegen einen Abfahrtsabstecher in die Nordhänge gen Starlera und strebten stattdessen über den Grat dem Hüreli zu - ganz zuoberst im schlecht verschneiten Blockgelände sogar etwas mühsam.  Imposant der Nahblick zu Piz Grisch, Forbesch und v.a. dem steil aufragenden Usser Wissberg!

Für die Abfahrt hatte es hier ein paar Spuren, die uns halfen, im doch recht steinigen (und eben nicht besonders gut verschneiten) Gelände erste Kratzer zu vermeiden. Der Schnee allerdings war gut, im flachen pulvrig, im steilen sulzig aufgeweicht. Erst nach der abschliessenden Sonnenrast, die letzten Meter bereits wieder im Schatten, hatten wir noch mit etwas Bruchharsch zu kämpfen, bevor wir in Cresta das halb-vier-Poschi bis Am Bach nahmen und ebenda in der "Casa San Gallo" eincheckten, eine der wenigen offenen Unterkünfte im Tal. Die Casa ist - wie wir bald merkten - nur nebenbei eine Pension, sondern v.a. das Heim eines passionierten Modelleisenbähnlers mit kleiner RhB-Strecke ums Haus herum und Epizentrum der "Holy Celtic Church", deren irischer Primus der andere Hausherr ist. Jedenfalls hochinteressant und aussergewöhnlich, und bekocht wurden wir ausgezeichnet, das zu einem fast surrealen Preis von CHF 102.- (Halbpension für 2 Personen).

Tags darauf entschieden wir uns wegen der Schneelage gegen den Wissberg und für das Tscheischhorn, allerdings nicht via die schattigen Nordwesthänge, sondern vom Bergalgatal her. Somit zuerst eine halbe Stunde Fussmarsch bis Juppa und dann hinein ins lange Tal, dessen Grund (und Schatten) wir aber alsbald verliessen und auf dem Furgabärg in die Sonne traten. Herrlicher Aufstieg über Höjabüel an den Fuss des steilen Vorgipfelhanges, wo wir windgeschützt päuselten, bereits die Bergeller Zacken im Blick. Einige Spitzkehren später erreichten wir Pt. 2981, der einen eigentlichen Gipfel bildet. Da die Ostabfahrt perfekten Pulver versprach, verzichteten wir auf die Überschreitung und genossen die Logenlage mit Blick von Finsteraar über Monterosa bis zu den Bergellern und der Bernina bei erstaunlich wenig Wind.

Dann das Malheur meiner Gemahlin: Nachdem gestern die neuen Schuhe für grosse Blasen sorgten, war es heute die neue Bindung - unglaublich kompliziert und "nigelig" im Vergleich zur alten Diamir..., die Stopper sind nicht per se unten und der Einstieg auch komplizierter..., ein Tritt, ich zu perplex, um rasch genug zu reagieren -  und der brandneue Ski verschwand in den Tiefen der Val Saenta... Weil keine Spuren des Skis zu erkennen waren und das Tal ein Gewirr von Felsbändern ist, verzichtete ich - nach Rücksprache mit einem zufällig ankommenden Bergführer - auf einen Bergungsversuch, womit eine etwas ungerechte Abfahrt begann: Katja spitzkehrend auf einem Ski, ich im Pulverparadies hinunterwedelnd bis ca. 2400m im Tal des Tscheichabachs und wieder bis Höjabüel aufsteigend, um eine zweite Abfahrt zu geniessen...

Skifahrer(in), bleib bei deinen Leisten, solange es geht (was Katja 20 Jahre getan hatte...), die Leichtigkeit der neuen Ausrüstungen muss mit komplizierterem Handling erkauft werden...

Tourengänger: Voralpenschnüffler


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