Geiersturzflug im Nebel

Ein Übertrag aus dem analogen Tourenbuch:
Jetzt, wo wir schon mal hier sind, müssen wir auch ein Tour machen. Der Tag beginnt grau, bleibt grau und endet auch grau. Meinetwegen, dann probieren wir es halt mit dem Geier.

Der Tag beginnt mit einem kurzen Flirt vor der Hütten. "Das Wetter ist scheiße", sagt sie mit einem wunderbaren Akzent. Ich bin verliebt. Dann trollt sie sich zusammen mit ihrer Wandergruppe, der letze Sonnenstrahl dieses grauen Tages.

Wir lassen das Wetter Wetter sein und gehen die Sache sportlich an. Nachdem der Hüttenwirt Herbert wegen seine Turnschuhe angeschissen hat  auf die Unzulänglichkeit seiner Trailrunningschuhe hingewiesen hat, verlassen wir the Lizumer Hütte. Kurze Zeit später gibt Annett auf. Es ist zu kalt und zu steil. "Wo ist es denn hier steil? Mansieht doch gar nix!" Als sich die beiden Turteltäubchen verabschieden, lerne ich durch Zufall die Funktion dieses Nippels an meinem Rucksack kennen. Das ist eine Pfeife. Ich wollte das schon mit dem Seitenschneider abzwicken...

Herbert und ich käpfen uns durch den Nebel. Wir reden uns ein, dass da bestimmt noch die Sonne heraus kommt. Nach einer gefühlten Ewigkeit der Wegsuche sehen wir im Nebel den blechernen Geier. Null Aussicht. Zum Lizumer Reckner bruachen wir gar nicht erst weiter.

Abstieg im Nebel. Männergespräche. Eine letzte the Suppe und Abschied von der Lizumer Hütte. Wieder ein unerledigter Berg auf der Liste...