Portlahorn und Ragazerblanken - Wer zu spät kommt, den bestraft die Hitze
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Der frühe Vogel fängt den Wurm. Sagt man zumindest. Doch was ist mit dem Wurm? Wäre es für ihn besser gewesen später aufzustehen? Dann hätte ihn doch der späte Vogel erwischt. Wie man es auch dreht und wendet, der Wurm bleibt der „Depp“. Er wäre am Besten gar nicht erst aufgestanden. Was man ihm an Tropentagen wie Ende Juni auch nicht verübeln hätte können. Es dem Wurm nachzumachen und meine „Freizeit“ zu verschlafen, war für mich an diesem Traumwochenende mit AKW aber keine Alternative. Am Vortag noch mit der Älplibahn der Hitze entflohen, erhoffte ich mir mit Damüls einen weiteren „Hitzecoup“ zu landen. Er wäre mir vielleicht gelungen, wenn ich mich an den Vogel gehalten hätte und früh aufgestanden wäre. So aber musste ich am Weg zum Portlahorn unerbittlich feststellen: Wer zu spät kommt, den bestraft die Hitze ...
Da am Vortag noch am Vilan unterwegs, hatte ich eigentlich für diesen Sonntag nichts besonderes geplant. Vielleicht ins Schwimmbad und einfach nur faulenzen. Also hatte ich es auch nicht so eilig mit dem Aufstehen. Beim Frühstück fühlte ich allerdings einen innerlichen Drang, der mich wieder in die Berge zog. Dieser ließ sich dann auch nicht mehr unterdrücken, also musste auf die Schnelle ein geeignetes – in erster Linie „hitzetaugliches“ – Tourenziel gefunden werden, das den Kreislauf nicht überfordert. Die kleine Damülser Runde mit Portlahorn und Ragazerblanken erschien mir dafür wie prädestiniert.
Gegen 11:30 Uhr in Damüls bei der Talstation des Uga-Lifts angelangt, wachelte mir die Hitze bereits ganz schön entgegen. Ein erster Vorgeschmack sozusagen, von dem dann ab der Parzelle Herte ausreichend gekostet werden konnte. Bis dorthin darf man sich noch des Aufstiegs durch den kühlenden Mühliwald erfreuen. Der Einstieg findet sich gleich beim Parkplatz. Man muss nur hinunter zum Krumbach, sodann über die Brücke und gleich danach nach rechts auf einen Pfad. Dieser führt zunächst noch über eine Lichtung hoch zu einer Wegverzweigung. Sich links haltend geht’s anschließend durch den Mühliwald hinauf zu den Wiesen von Herte. Über diese auf die Häuser zuhaltend, trifft man schließlich auf ein Anliegersträßchen, dem man bis nach Sunnegg folgt.
Gemütlich vor sich hinschlendernd, wechselt man kurz vor dem Gasthof Sunnegg nach rechts auf einen Steig. Dieser führt nun über Weiden hinauf zum Rücken der Sieben Hügel, wo man wieder auf eine Fahrstrasse trifft, welcher man bis zur Bergstation des Sunnegg Sessellifts folgt. Ein feines „Lüfterl“ schätzend geht’s anschließend aussichtsreich zwischen Heidelbeeren und Alpenrosen dem höchsten der Sieben Hügel entgegen. Von diesem sodann hinunter zum Tälisboden und hinüber zu einem Wegweiser.
Hier beginnt nun der kurze, aber steile Aufstieg – über den von Heidelbeeren und Alpenrosen geradezu überwucherten Ostgrat – zum Portlahorn. Zu Beginn eine schrofige Stufe rechts umgehend, steigt man in der Folge stets entlang des Grats auf gutem Weg hoch in eine Mulde. An deren Rand weiter bergauf erreicht man schließlich den Nordgrat. Über diesen nun an eine Felsstufe heran, welche links auf gut gestuftem Weg ohne Schwierigkeiten erwandert wird, liegt einem danach auch schon das Gipfelplateau des Portlahorns mit dem Trangel-Seeli zu Füßen.
Auch wenn der auffrischende Wind zu einer längeren Rast verführte, mahnte doch die „unfreundliche“ Betriebszeit des Uga-Expresses zu einem raschen Aufbruch. Da der Wind, das himmlische Kind, auch noch am Weg hinab zum Sünser Joch ein treuer Begleiter war, hielt sich die Wehmut aber in Grenzen. Was zusammen mit der Blumenpracht am N-Grat auch nicht verwundert. Dennoch tickte die Uhr im Abstieg über den doch stellenweise schrofigen Grat unerbittlich. Nach einer guten halben Stunde war dann das Joch erreicht.
Beim Sünser Joch über den Südrücken des Hübschen Bühels aufsteigend, dreht man auf etwa 1.990m nach Nordosten ab und quert durch dessen SO-Flanke hinüber in einen Sattel. Entlang der Nordabbrüche hält man nun auf den Ragazerblanken zu, der sich über steile Wiesenhänge von Süden auf erdigem Steig, einfach aber steil erreichen lässt. Für das Genießen der grandiosen Aussicht blieb mir diesmal allerdings wenig Zeit. So ich denn bequem ins Tal schweben wollte, waren es gerade einmal 1 ¼ Stunden, die ich für den Weg zur Uga-Bergstation benötigen durfte. Es waren also die Füße gefordert.
Über den Gipfelgrat hinab zur nahen Bergstation des Ragazlifts, hält man sich dort links und steigt hinunter in einen Sattel. Hier nun nicht dem Kamm zum Hochblanken treu bleibend sondern nach rechts auf gutem Pfad durch dessen grünen Flanken talaus. In der ein oder anderen Mulde fanden sich am Weg hinaus zur Hinteren Ugaalpe dann auch noch die ein oder anderen Schneefelder, die sich nicht immer auf direktestem Weg am einfachsten queren ließen und für Zeitverzögerung sorgten. Sodass ich dann doch recht froh war als sich der Pfad zu einem Alpweg verbreiterte und einem raschen Fortkommen nichts mehr im Wege stand.
An der Hinteren Ugaalpe vorbei ist die Bergstation des Uga-Expresses bereits zum Greifen nahe. Sich rechts an den Fahrweg haltend, leitet dieser bequem hinüber zum Sattel bei der Vorderen Ugaalpe. Von der Bergstation trennt einen nur noch ein letzter Anstieg, der sich aber nicht mehr als Hindernis erweisen sollte. Wären die Betriebszeiten der Damülser Bergbahnen ein wenig „wanderfreundlicher“ so könnte man seine Seele auf der Terrasse der Elsenalpstube noch in aller Ruhe baumeln lassen. Dazu hätte ich wohl früher aufstehen sollen, womit bewiesen wäre: „Wer zu spät kommt, den bestraft die Hitze.“
Gehzeiten:
Damüls, Talstation Ugalift – Herte (ca. 30'') – Sunnegg (ca. 20'') – Sieben Hügel – Tälisboden (ca. 45'') – Portlahorn (ca. 30'') – Sünser Joch (ca. 30'') – Ragazer Blanken (ca. 30'') – Hintere Ugaalpe (ca. 50'') – Bergstation Ugalift (ca. 15'')

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