Malgrübler via NO-Grat (Haratzköpfl - Richteregg)


Publiziert von kardirk , 22. September 2019 um 21:19.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Tuxer Alpen
Tour Datum:20 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:16 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Derzeit (bis 15.11.) ist die Anfahrt ins Wattental wegen einer Baustelle auf der ZUfahrtsstrasse nach Wattenberg erschwert - tagsüber Umleitung über die östliche Talseite mit Ampelregelung alle 15 min. da eine einspurige Forststrasse ohne Ausweichmöglichkeiten genutzt wird.

Der Malgrübler wird ja meistens aus dem Voldertal, mit dem Haneburger gemacht, seltener - hier als fesche Skitour - aus dem Wattental. Vom Hirzer fiel mir da der steile NO-Grat als eine mögliche Route auf. Höchste Zeit das mal auszuprobieren.

Gfh-Haneburger 1351m - unterer Karboden Malgrüblerkar (ca.1900m)
T1-2, 550hm, 4,5km, 1:30h
Leichte Wanderung auf breiter Almstrasse, möglich auch mit MTB, wie ein Paar mir zeigte, aber es braucht schon etwas Kraft, da steilere Passagen.

Karboden - Haratzköpl (2170m)
T3, 270hm, 1km, 0:55h
Der Anstieg zum Sattel hinter dem Köpfl verlief überraschend angenehm, obwohl nahezu weglos.
Zunächst kurz den anscheinend neu markierten Wanderwegen gen Malgrübler und Haneburger folgend, beim Verzweig dann ins kleine Kar nach links über gut gangbares Terrain, Weidespuren hinauf auf einen kleinen Karboden. Dort dann oberhalb einer Geländestufe auf einem steilen Gamssteiglein hinauf zum Grat nahe dem Köpfl. Den Kopf hab ich selber nicht betreten, schien mir nicht lohnend, dabei bricht er senkrecht gen Tal ab.

Haratzköpfl - Richtergegg (ca. 2550m)
T3-4, ca 400hm, 1,6km, 2:00h
Der nun ansetztende Grat ist im allgemeinen nicht schwer zubegehen. Zunächst stehen noch einige Bäume und kleinere Felstürmchen im Wege, die man direkt ersteigen kann, was aber unergiebig und Kräftezehrend wird. Unterhalb des Grates führen verschiedene Steigspuren paralell zum Hang, die man nutzen kann, nur sollte man bald wieder zum Grat zurückkehren, da die Spuren in den weitläufigen Hang führen. Weiter oben dann immer so direkt wie möglich am breiten Grat der sich jetzt in 3 Stufen aufsteilt.
Die erste ist noch harmlos im Gras zu erklimmen, die zweite ist steil, 2 Rücken formen eine steile Rinne, über die ich zunächst hinauf, dann rechts besser direkt am Rücken hinauf . Der 3te Aufschwung führt dann auf das Doppelgipflige Richtergegg.

Richtergegg - Malgrübler 2749m
T3-4, ca 250hm, 1km, 1:10h, eine Stelle II+, bei Umgehung I
Nach dem Richteregg führt der Grat erstmal flach über mehrer Felsköpfl, dann folgt ein steilerer Kopf mit Steinmann und Holzstange. Dahinter gehts kurz plattig in eine Scharte vor einer 5m hohen Felsstufe.
Hier ist die Schlüsselstelle des gesamten Anstieges. Die Steilstufe hab ich nicht erklommen, schätze sie aber auf einen oberen IIer/III-, da das Gelände dahinter nicht ganz einsichtig war, beschloss ich die Stelle n-seitig zu umgehen.. Oberhalb der Steilstufe befinden sich nach N abfallenden Platten. Ich bin unterhalb durch einen Felsspalt abgestiegen (kurze Ier Stelle) und dann unterhalb gequert, um über eine erdige plattige Rinne wieder kurz zum Grat aufzusteigen. Hier sah ich dann, das man auch einfach die Stelle überklettern kann, oben gibts keine weiteren Abbrüche.
Zum Schluss folgt ein schönes gut zu gehendes Blockfeld, über das man den unschwierig den Gipfel erreicht.
Umwerfendes Panorama fesselte mich über 1 Stunde am Gipfel:
Im Norden - Karwendel, Wetterstein, Mieminger
Im Westen - Hochvogel - Stubaier - Tribulaune
Im Süden - Brenner/Dolomiten - Tuxer Hauptkamm mit Olperer - Zillertaler
Im Osten - Kitzbühler - Wilder Kaiser - Loferer - ect.

Mittlerweile wird der Gipfel auch im Sommer gut besucht, wie das gut gefüllte Gipfelbuch dokumentiert.

Abstieg:
Zunächst über den N-Hang im gutmütigen Terrain hinab bis auf den oberen Karboden, T3, 1,2km 350hm, 1h.
Hier traf ich auf neue Markierungen des vermeintlichen Normalweges vom Wattental her, wurde aber schwer enttäuscht. Es handelt sich um keinen angelegten Steig oder Weg, sondern vielmehr um eine markierte Route im weglosen Gelände.Die Routenführung fand ich auch nicht immer optimal, das es viel durch grobes Geröll und steilen Schutt ging, wo in der nähe besser gestufte Grasschroffen waren.
Im mittleren Karboden dann eine schöne Quelle.
Die abschließende Geländestufe zum Kareingang war dann aufgrund des holprigen Terrains mit viel Botanik und em feuchten Untergrund ebenfalls recht unangenehm zu gehen.
T3-4, 500hm, 1,5km, 1h.
Über die Almstrasse gings dann locker hinab in schöner Abendämmerung aussichtreich, aber schattig, da O-Seite, hinab ins Tal.

Fazit
Schöne aussichtsreiche, aber lange und Konditionsheischende Grat-Tour - mein ursprünglicher Plan mit Weiterweg über den Haneburger, war recht bald Makulatur.
Etwas unschön ist der Abstieg auf der markierten Route durchs Kar - vielleicht war ich aber einfach nur schon etwas müde.
Achtung:
Ab Richteregg befindet man sich auf dem Truppenübungsgelände, in den Karten ist die Grenze vom Malgrübler über den Haneburger zum Gratpunkt unterhalb des Richtereggs verzeichnet, entsprechende Warntafeln findet man aber nur unterhalb des Malgrübler-Gipfels, sowie unten im Kar.
Man sollte sich daher über die Schiess-Zeiten im Internet Informieren - an meinem Tag war keine Übung angesetzt.

Tourengänger: kardirk


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