SKT Malgrübler (2749 m) - einsame Tour in den Tuxern


Publiziert von Bergfex78 , 31. Januar 2014 um 20:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Tuxer Alpen
Tour Datum:29 Januar 2014
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1420 m
Abstieg: 1420 m
Strecke:14,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:z.B. GaPa - Zirl - Innsbruck - Wattens - Lager Walchen; Parkmöglichkeiten kurz vor oder beim Ghf. Haneburger
Kartennummer:Alpenvereinskarte Tuxer Alpen

Nachdem es die Tage zuvor etwas Neuschnee gab und die Wetterprognose schönstes Wetter versprach, zogen wir mal wieder zu einer unser üblichen Skitouren los. Das Ziel: der Malgrübler; angeblich einer der schönsten Skitourengipfel in den Tuxer Alpen.

Statt des üblichen Aufstiegs aus dem Voldertal, wählten wir die ostseitige Variante aus dem Wattental. Im Gegensatz zum westseitigen Aufstieg sollte das ganztägig schattige und enge Malgrüblerkar eigentlich super Pulver und relativ viel Schnee bieten, so unsere Annahme.

So ging’s in der Früh kurz vor dem Gasthof Haneburger los, und bereits nach recht kurzer Zeit kamen wir bei der Wazalm an. Dem breiten Ziehweg zum Wazalm-Hochleger folgend, passierten wir anschließend die tendenziell sehr lawinenträchtigen Hänge unterhalb des Rosskopfes, bevor der Hochleger und die erste Steilstufe der Tour erreicht waren. Hier hieß es erstmal die beste Aufstiegsroute durch den Hang finden, um allzu steile Abschnitte möglichst zu vermeiden. Die Schneeverhältnisse waren zwar gut, aber man weiß ja nie.

Nach dem Überwinden dieser Stufe, die in der Abfahrt das Highlight des Tages werden sollte, ging’s gemütlich in das flache Malgrüblerkar. Diesem folgten wir bis zu einer markanten Steilstufe auf der linken Seite (im Aufstiegssinn), die nochmal einen kritischen Abschnitt bezüglich der Hangneigung darstellte. Ein markanter Felsaufbau teilt die Steilstufe in einen schmalen und breiten Hang, wobei ersterer bei der unsicheren Lawinenlage den besseren Kompromiss darzustellen schien. Anfangs relativ flach und zuletzt (unterhalb einiger steiler Felsplatten) in einer steilen Querung, wurde das flache Gelände oberhalb des Felsaufbaus erreicht.

Es folgte ein Parcours mit Felsen, bei denen die Ski auch mal kurz abgelegt werden mussten, bis wir zuletzt im eisigen Föhnsturm unterhalb des Malgrübler-Westrückens das Depot einrichteten. Ein Weitergehen mit Ski wäre hier zwecklos gewesen, und so ging’s zu Fuß über eingeschneiten Blockfels und teilweise lockere Platten dem Gipfelaufbau entgegen. Erstaunlicherweise war der Bereich unterhalb des Gipfels windberuhigt, und mit der Sonne ließ es sich ganz gut aushalten.

Der Ausblick vom Malgrübler entschädigte sehr für die Strapazen beim Anstieg, denn satte 5 h waren wir nun unterwegs. Eine stolze Zeit für 1420 hm, aber angesichts des Spurens, der vielen Fotopausen und teilweise sehr widrigen Tourenbedingungen absolut okay von der Zeitplanung her.

Der Abstieg über den Blockfels verlief entlang der fast schon wieder verwehten Aufstiegsspur deutlich schneller als erwartet, und so erreichten wir schnell den ersten Steilhang. Vorsicht ging’s anfangs hinein, da wir im Aufstieg bereits ein sehr kleines Schneebrett auslösten und dem Frieden noch nicht ganz trauten. Letztlich waren die Bedingungen dann aber sehr gut, und es ließen sich schöne Schwünge in den tollen Powder ziehen. Das flache Malgrüblerkar bot ebenfalls erstaunlich gute Schneeverhältnisse und ohne einen Steinkontakt ging’s in den großen Steilhang oberhalb vom Wazalm-Hochleger. Es folgte wie eingangs erwähnt das Highlight des Tages. Herrliche Schwünge in den unberührten Hang ließen nur noch ein breites Dauergrinsen zu, und zuletzt ging’s ab dem Hochleger wieder entlang des Ziehweges in’s Tal.
Ein absolutes Traumtagerl haben wir da mal wieder erwischt :-).

Fazit:
Sowohl landschaftlich als auch vom Gelände her eine traumhafte Skitour, die allerdings noch viel mehr für das Frühjahr oder einen sehr schneereichen Winter taugt. Dann kann man direkt vom Gipfel über super Hänge und steile Rinnen bis fast zum Parkplatz abfahren. Die Tour ist wohl auch relativ unbekannt und wenig frequentiert. Das bestätigt auch das Gipfelbuch.

Risiko:
Bis zur Wazalm ohne Risiko. Die Querung unterhalb vom Rosskopf zum Wazalm-Hochleger ist bei entsprechend hoher Schneelage als kritisch einzustufen. Bei entsprechender Sonneneinstrahlung im Frühjahr oder bei extrem viel Schnee sollte man sich in dieser Passage besser beeilen.

Die folgende, erste Steilstufe lässt sich bei guter Spuranlage auf ~30° beschränken, allerdings ist der Hang groß und offen, d.h. wenig strukturiert. Wenn hier etwas abgeht, dann u.U. auch großräumig. Sollte maximal bis zu einem örtlichen 2er gemacht werden.

Im Malgrüblerkar drohen primär Schneebretter aus den steilen Seitenhängen, allerdings lässt das Kar genug Spielraum um entsprechende Bereiche halbwegs zu meiden.

Der letzte Steilhang am Karschluß benötigt ebenfalls Verhältnisse bis max. LWS 2 vor Ort. Beim Ausstieg aus dem Hang fanden wir allerdings eindeutige 3er-Bedingungen vor, lösten ein ganz kleines Schneebrett aus und lediglich die relativ geringe Lockerschneeauflage auf dem stabilen Harschdeckel machte ein Weitergehen akzeptabel.

Im folgenden, flachen Gelände unterhalb des Westrückens stand der Schnee bereits dermaßen unter Spannung, dass fast jeder Schritt zur Rissbildung, auch in mehreren Metern Distanz, führte. Allerdings geht hier die Gefahr mangels steiler Hänge faktisch gegen null. Das gilt auch für einen Anstieg über den breiten Westrücken, der flach zum Gipfel zieht. Geht man über den Blockhang, besteht die Gefahr von Beinverletzungen durch Einbrechen zwischen den Felsen.


Tourengänger: Yeti69, Bergfex78


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 11. Februar 2014 um 16:57
lässige Unternehmung, Buam!

VLG!

Bergfex78 hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Februar 2014 um 21:23
Danke, Gunter! War wirklich eine sehr schöne Tour.

VG,
Andi


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