Im Halbstundentakt auf den Niesen

Der Plan für diese Wochenende sah anders aus. Eigentlich wollten wir nach Engelberg zur Titlistrophy. Am Freitag Morgen wurde mitgeteilt, dass die diesejährige Titlis Trophy am Samstag wegen schlechten Wettervorhersagen abgesagt werden müsse. Da wir uns schon auf viele Höhenmeter eingestellt hatten, wählten wir kurzum für jetzt und heute den Niesen. Da die Zeit bereits fortgeschritten war, hies es nix wie los nach Mülenen.

Schon vom Zug aus sieht man wie hoch es hinauf geht, und mir verschlägts beim blosen Gedanken dabei schon den Atem. Aber jetzt nur keine Müdigkeit vorschützen
Ich erstelle beim Anblick und in der Not noch kurzerhand einen Schlachtplan. Alle dreissig Minuten gibts ein Powerbreak. Jawohl Powerbreak! Hört sich nämlich besser an als: Pause für alle diejenigen welche auf den Felgen latschen.

Von der Talstation über die Kander gehts noch flach. Das waren aber auch die letzten flachen zwanzig Meter für die nächsten vier Stunden.
Es wäre wohl sinnlos den ganzen Weg zu dokumentieren. Es geht eben Bergauf. Viel mehr gibts nicht zu sagen. Höchstens welche Route wir genommen haben. Es gibt ja mehr als nur eine.
Nach etwa 45 Minuten entscheiden wir uns für den steilen und direkteren Weg.
Weiter oben entscheiden wir uns für den Weg via Schlächtewald. Bei dieser Variante hat man immerhin noch etwas Ausblick. Obs diesen auch bei der etwas direkteren Variante gibt, enzieht sich meiner Kenntnis.

Nach 2.15 Std treffen wir in der Schwandegg ein. die letzten 45 Minuten gingen doch relativ steil hoch, und somit bin ich froh, dass von der letzten Pause bis zur Mittelstation schon nach fünfzehn Minuten wieder eine Pause gibt. Gab es bis anhin lediglich max fünf Minuten Pause, gönnen wir uns hier eine etwas längere Pause.

Weiter gehts im halbstunden Takt. Die erste geht gut und zügig, doch dann folgt meines erachtens die happigste. Nur steile und zum Teil hohe Tritte säumen unseren Aufstieg. Haben wir weiter unten noch das Ziel vor Augen gehabt, hier ist es verschwunden. Kein Ziel vor uns, keine Aussicht, steil Bergauf, schwitzen wie ein Hund. Hier drängt sich die Frage, welche mich seit den letzten drei Stunden beschäftigt, sehr stark auf. Warum nimmst Du Depp eigentlich nicht die Bahn?
Da ich zur Zeit gerade jedes Sinnvolle Argument auf diese Frage vergessen habe, stapfen wir ohne weitere Gedanken darüber weiter unserem Ziel entgegen. Meiner Frau scheint das näher kommen des Gipfels zu beflügeln. Sie hängt mich dann auf der letzten halben Stunde etwas ab. Nett das sie dann kurz vor dem Ziel wartet, um es gemeinsam zu erreichen.
Als wir dann oben auf dem Niesen Gipfelplateau stehen und in die Ferne und Tiefe blicken, ja da weiss ich wieder weshalb wir nicht die Bahn genommen haben.
Zur Feier des Tages gibt es dann im Restaurant auf dem Niesen noch ein feines Abedessen.

Etwas zu unserer Zeit. Vier Stunden haben wir gebraucht. Für mich eine Zeit, mit der ich nicht gerechnet hätte. Ich hätte viel mehr geschätzt. Und meine Frau wäre wohl noch eher oben gewesen.
Jetzt kommt  noch das grosse ABER: Alle dreissig Minuten Pause macht wohl niemand. Somit sind diese vier Stunden wohl etwas verwässert. Auch wenns nur kurz Pausen waren, zusammengerechnet ergibt das doch weit über eine Stunde Pause.
Zu den Höhemeter: Meine Garmin zeigte doch wirklich beim Gipfel 148 Meter Berg ab an!! Wo auch immer meine Uhr gewesen war. Ich lief keinen Meter Berg ab. Scheinbar war dieser Gewaltsakt auch für die Garmin etwas viel. Somit würde ich sagen, über den Daumen gepeilt. Abstieg in Meter 0

Alles in allem: Ein wenig Stolz den Niesen bezwungen zu haben sind wir schon. Und übrigens: Hinunter gings dann per Bahn.