Schreckhorn - überraschend wenig "Schrecken" und viel "Plaisir"
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Auf dem Weg ins und im Grindelwalder Tal sind andere Berge prägnanter - Eiger, Mönch, Jungfrau. Ebenso am langen Weg zur Schreckhornhütte - die düstere Fiescherwand mit den gleichnamigen Hörnern und dem kecken "Ochs" und zuhinterst das gewaltige Finsteraarhorn. Doch wer das Schreckhorn einmal vom Faulhorn gesehen hat, der will dort hoch. Nachdem die Tour bereits bestens beschrieben ist, hier vor allem einige hilfreiche sowie aktuelle Hinweise:
- Der Abzweig vom Oberen Ischmeer zum Gaag ist mittlerweile mit einem Wegweiser "Schreckhorn Strahlegghorn" und zahlreichen hilfreichen Katzenaugen versehen. Der Weg auf das Band zum Gaag ist im Essraum der Hütte auf einem Foto dokumentiert und kann à visu von der Terrasse ohne weiteres nachvollzogen werden. Binnen kurzer Zeit erreicht man so die Fixseilplatte und danach durchgehende Wegspuren bis zum Gaag.
- Der Firnabschnitt zwischen Gaag und Gletscher apert leider immer stärker aus, weshalb das Eis hier ziemlich steil (immer steiler?) wird. Am besten eher früher und unten aufs Eis und dort queren als oben - es drohen heikle Blankeis-Zwischenabstiege - unser einziger Verhauer. Danach ist der Gletscher trotz großer Spalten relativ harmlos, in unserem Fall stellte sich nur eine fies in den Weg - "Schrecken" breitete sich bei uns hier aber erst aus, als wir im Hellen beim Abstieg sahen, auf was für einer Schneebrücke wir diese in der Dunkelheit überquert hatten...
- Der bei aktuell starker Ausaperung noch mögliche Übergang über den Bergschrund ist dank eines großen roten Punkts oberhalb im Fels einfach zu finden. Mit zwei, drei schwereren Zügen nach rechts gelangt man in leichteres Gelände und auf ein bequemes nach links ziehendes Band und hier nach ca. 12m zu einem Bohrhakenstand. Dort kann man bequem die Steigeisen ausziehen usw. Beim Überqueren des Bergschrunds ist aber wie immer Vorsicht geboten, wenn von den Brücken hier was wegbricht, bricht es halt mit einem in die schwarz gähnende Tiefe, zumal direkt hier nur schwierig Sicherungen anzubringen sind. Am sichersten sichert man über eine Eisschraube vor dem Bergschrund.
- Vom Band weg erscheint es nicht empfehlenswert direkt den roten Punkten zu folgen, welche die Abseilpiste und eher nicht den Anstiegsweg markieren. Der Anstieg ist hier sehr plattig und herb - zahlreiche Abseilschlingen jüngeren Datums zeugen von Verhauern. Besser noch kurz auf dem Band nach links weiter, bis dieses sich verliert und man auf einer Art Rampe erst gerade hoch und dann leicht rechtshaltend ansteigen kann bis man wieder rote Punkte und Abseilstände findet (II, einige Stellen III). So gelangt man ideal zur Rampe.
- Die Rippe im Aufstiegssinn links der so erreichten Rampe ist im unteren Teil mit mehreren Bohrhakenständen versehen, nach 3 oder 4 Stück davon gibt es noch ebenso viele passable Schlingenstände mit Maillon jeweils im Abstand von ca. 20m. Die Rampe kriegt ordentlich Steinschlag auch ohne andere Begeher oberhalb aus der gewaltigen Südwand und ist, wenn ausgeapert, sicherlich nicht zu bevorzugen, da teils unangenehmes Plattengelände mit Schotter drauf. Die Rippe erscheint bei Nacht ziemlich abschreckend und schwierig, bietet aber schöne Kletterei (II-III), die sich einfach auflöst und einen sicher zur Schulter bringt.
- Der obere Teil des SW-Grats ab der Schulter ist ein fast schon plaisirmäßiger Klettertraum (meist um II, diverse Stellen III / III+): Wunderbar griffiger bombenfester Gneis, Bohrhaken mit Maillon alle ca. 20m. Dank geradliniger Routenführung fast immer an der Kante bestens geeignet fürs laufende Seil. Im oberen Teil (letzter Aufschwung) kann direkt an der Kante etwas schwieriger geklettert werden oder über eine kurze Links- und eine folgende Rechtsquerung (so im Silbernagel-Führer beschrieben) eine etwas leichtere Variante genommen werden (nw-seitig - hier hat es oft auch dann Schnee und Wassereis, wenn es ansonsten komplett trocken ist), bevor man über einfaches plattiges Gelände zum Vorgipfel und dem leichten Gipfelgrat zum geräumigen Gipfel aussteigen kann.
- Insgesamt ist auch die Absicherung für einen Hochgebirgsgrat "plaisir": Quasi alle Stellen, an denen ernsthaft abgeklettert werden müsste, können im Abstieg abgeseilt werden, was bei entsprechender Seilroutine (und insbesondere mit einer Abseillänge von 30m (2x 30m Halbseile) wirklich sehr flott geht, weil auch Stände übersprungen werden können. Zwingende Abkletter- und Absteigpassagen gibt es nur zwischen den beiden Aufschwüngen am oberen SW-Grat, kurz vor der Schulter und hiernach auf der Rippe neben der Rampe. Im unteren Teil der Rippe, kann man einfach in die Rampe im Abstiegsinn nach links aussteigen und zur rot markierten Abseilpiste hinab zum Bergschrund absteigen. Sind oben andere Begeher unterwegs, ist es aber auch hier besser durchgehend an der Rippe (erst Schlingen- dann Bohrhakenstände) zur unteren Abseilpiste am Ende der Rampe (rot markierte Bohrhakenstände) abzuseilen, da diese Abseilroute sehr steinschlagsicher angelegt ist. Die restliche Abseilpiste hinab zum Band und über den Bergschrund ist ebenfalls plaisirmäßig - die Steigeisen kann man auf dem bequemen Band wieder anziehen, bevor es mit dem letzten Abseilvorgang zurück auf den Gletscher geht.
- ACHTUNG: Am oberen SW-Grat vom Vorgipfel weg landet man nach zwei Abseilvorgängen an einem Standplatz mit einem einzelnen Abseilbohrhaken und rechts daneben einem Stand mit zwei mit Reepschnur verbundenen Bohrhakenlaschen, der ebenfalls zum Abseilen in die Südwand eingerichtet ist. NICHT vom letzteren Stand in die Südwand abseilen - diese Abseilpiste führt in die Route "Freudenschreck" und erfordert 2 x 50m Seil.
- Ist man schonmal (zurück) am Gaag, lohnt es sich über den Strahleggpass (ca. 180m Gegenanstieg sowie im Abstieg vom Pass schuttiges, teils unangenehm brüchiges Gelände, das jedoch durchgehend entlang bzw. an Stangen (20m Abstand) abgeklettert bzw. abgeseilt werden kann) zum schönen Aarbiwak zu dislozieren. Die Überschreitung des Lauteraarhorns über das Südcouloir und den "Schraubengang" mit SW-Grat bietet eine perfekte Möglichkeit am Folgetag den nächsten 4000er anzuhängen und mit Abstieg zum Strahleggpass über den benannten Grat ins Grindelwalder Tal zurückzukehren.
Anm: Die Höhenmeter inkludieren den Hüttenzustieg, die Überschreitung des Strahleggpasses, den Abstieg zum Aarbiwak und dortigen Gegenanstieg vom Gletscher. Unser Zeitbedarf: 5:45h mit Pausen bis zum Gipfel, 3,5h mit Pausen vom Gipfel bis zum Gaag, 3,75h mit Pausen vom Gaag bis zum Aarbiwak.
- Der Abzweig vom Oberen Ischmeer zum Gaag ist mittlerweile mit einem Wegweiser "Schreckhorn Strahlegghorn" und zahlreichen hilfreichen Katzenaugen versehen. Der Weg auf das Band zum Gaag ist im Essraum der Hütte auf einem Foto dokumentiert und kann à visu von der Terrasse ohne weiteres nachvollzogen werden. Binnen kurzer Zeit erreicht man so die Fixseilplatte und danach durchgehende Wegspuren bis zum Gaag.
- Der Firnabschnitt zwischen Gaag und Gletscher apert leider immer stärker aus, weshalb das Eis hier ziemlich steil (immer steiler?) wird. Am besten eher früher und unten aufs Eis und dort queren als oben - es drohen heikle Blankeis-Zwischenabstiege - unser einziger Verhauer. Danach ist der Gletscher trotz großer Spalten relativ harmlos, in unserem Fall stellte sich nur eine fies in den Weg - "Schrecken" breitete sich bei uns hier aber erst aus, als wir im Hellen beim Abstieg sahen, auf was für einer Schneebrücke wir diese in der Dunkelheit überquert hatten...
- Der bei aktuell starker Ausaperung noch mögliche Übergang über den Bergschrund ist dank eines großen roten Punkts oberhalb im Fels einfach zu finden. Mit zwei, drei schwereren Zügen nach rechts gelangt man in leichteres Gelände und auf ein bequemes nach links ziehendes Band und hier nach ca. 12m zu einem Bohrhakenstand. Dort kann man bequem die Steigeisen ausziehen usw. Beim Überqueren des Bergschrunds ist aber wie immer Vorsicht geboten, wenn von den Brücken hier was wegbricht, bricht es halt mit einem in die schwarz gähnende Tiefe, zumal direkt hier nur schwierig Sicherungen anzubringen sind. Am sichersten sichert man über eine Eisschraube vor dem Bergschrund.
- Vom Band weg erscheint es nicht empfehlenswert direkt den roten Punkten zu folgen, welche die Abseilpiste und eher nicht den Anstiegsweg markieren. Der Anstieg ist hier sehr plattig und herb - zahlreiche Abseilschlingen jüngeren Datums zeugen von Verhauern. Besser noch kurz auf dem Band nach links weiter, bis dieses sich verliert und man auf einer Art Rampe erst gerade hoch und dann leicht rechtshaltend ansteigen kann bis man wieder rote Punkte und Abseilstände findet (II, einige Stellen III). So gelangt man ideal zur Rampe.
- Die Rippe im Aufstiegssinn links der so erreichten Rampe ist im unteren Teil mit mehreren Bohrhakenständen versehen, nach 3 oder 4 Stück davon gibt es noch ebenso viele passable Schlingenstände mit Maillon jeweils im Abstand von ca. 20m. Die Rampe kriegt ordentlich Steinschlag auch ohne andere Begeher oberhalb aus der gewaltigen Südwand und ist, wenn ausgeapert, sicherlich nicht zu bevorzugen, da teils unangenehmes Plattengelände mit Schotter drauf. Die Rippe erscheint bei Nacht ziemlich abschreckend und schwierig, bietet aber schöne Kletterei (II-III), die sich einfach auflöst und einen sicher zur Schulter bringt.
- Der obere Teil des SW-Grats ab der Schulter ist ein fast schon plaisirmäßiger Klettertraum (meist um II, diverse Stellen III / III+): Wunderbar griffiger bombenfester Gneis, Bohrhaken mit Maillon alle ca. 20m. Dank geradliniger Routenführung fast immer an der Kante bestens geeignet fürs laufende Seil. Im oberen Teil (letzter Aufschwung) kann direkt an der Kante etwas schwieriger geklettert werden oder über eine kurze Links- und eine folgende Rechtsquerung (so im Silbernagel-Führer beschrieben) eine etwas leichtere Variante genommen werden (nw-seitig - hier hat es oft auch dann Schnee und Wassereis, wenn es ansonsten komplett trocken ist), bevor man über einfaches plattiges Gelände zum Vorgipfel und dem leichten Gipfelgrat zum geräumigen Gipfel aussteigen kann.
- Insgesamt ist auch die Absicherung für einen Hochgebirgsgrat "plaisir": Quasi alle Stellen, an denen ernsthaft abgeklettert werden müsste, können im Abstieg abgeseilt werden, was bei entsprechender Seilroutine (und insbesondere mit einer Abseillänge von 30m (2x 30m Halbseile) wirklich sehr flott geht, weil auch Stände übersprungen werden können. Zwingende Abkletter- und Absteigpassagen gibt es nur zwischen den beiden Aufschwüngen am oberen SW-Grat, kurz vor der Schulter und hiernach auf der Rippe neben der Rampe. Im unteren Teil der Rippe, kann man einfach in die Rampe im Abstiegsinn nach links aussteigen und zur rot markierten Abseilpiste hinab zum Bergschrund absteigen. Sind oben andere Begeher unterwegs, ist es aber auch hier besser durchgehend an der Rippe (erst Schlingen- dann Bohrhakenstände) zur unteren Abseilpiste am Ende der Rampe (rot markierte Bohrhakenstände) abzuseilen, da diese Abseilroute sehr steinschlagsicher angelegt ist. Die restliche Abseilpiste hinab zum Band und über den Bergschrund ist ebenfalls plaisirmäßig - die Steigeisen kann man auf dem bequemen Band wieder anziehen, bevor es mit dem letzten Abseilvorgang zurück auf den Gletscher geht.
- ACHTUNG: Am oberen SW-Grat vom Vorgipfel weg landet man nach zwei Abseilvorgängen an einem Standplatz mit einem einzelnen Abseilbohrhaken und rechts daneben einem Stand mit zwei mit Reepschnur verbundenen Bohrhakenlaschen, der ebenfalls zum Abseilen in die Südwand eingerichtet ist. NICHT vom letzteren Stand in die Südwand abseilen - diese Abseilpiste führt in die Route "Freudenschreck" und erfordert 2 x 50m Seil.
- Ist man schonmal (zurück) am Gaag, lohnt es sich über den Strahleggpass (ca. 180m Gegenanstieg sowie im Abstieg vom Pass schuttiges, teils unangenehm brüchiges Gelände, das jedoch durchgehend entlang bzw. an Stangen (20m Abstand) abgeklettert bzw. abgeseilt werden kann) zum schönen Aarbiwak zu dislozieren. Die Überschreitung des Lauteraarhorns über das Südcouloir und den "Schraubengang" mit SW-Grat bietet eine perfekte Möglichkeit am Folgetag den nächsten 4000er anzuhängen und mit Abstieg zum Strahleggpass über den benannten Grat ins Grindelwalder Tal zurückzukehren.
Anm: Die Höhenmeter inkludieren den Hüttenzustieg, die Überschreitung des Strahleggpasses, den Abstieg zum Aarbiwak und dortigen Gegenanstieg vom Gletscher. Unser Zeitbedarf: 5:45h mit Pausen bis zum Gipfel, 3,5h mit Pausen vom Gipfel bis zum Gaag, 3,75h mit Pausen vom Gaag bis zum Aarbiwak.
Tourengänger:
simba

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