Überschreitung Wilder Freiger (3418)


Publiziert von cardamine , 7. August 2019 um 23:13.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 1 August 2019
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 1 Tage 7:00
Aufstieg: 1230 m
Abstieg: 1130 m
Strecke:10,5 km
Unterkunftmöglichkeiten:Sulzenauhütte oder Nürnberger Hütte

Leichte Hochtour mit grossartiger Gratkraxelei auf einen der höchsten Berge der Stubaier Alpen. Aufstieg von der Sulzenauhütte über den Lübecker Weg und Abstieg zur Nürnberger Hütte über die mittlerweile komplett eisfreie Route via Seescharte.
Nachdem mir jemand in der Sulzenauhütte erzählt hatte, man käme auch über den Lübecker Weg ohne Gletscherkontakt auf den Wilden Freiger, habe ich mich ohne Gletscherausrüstung auf den Weg gemacht. Die Aussage erwies sich jedoch als falsch, man kann sich zwar lange Zeit am Gletscherrand halten, zur Scharte muss man aber auf den Gletscher. Nachdem der Gletscher komplett blank war, habe ich die Tour auch ohne Ausrüstung und solo durchgezogen.


Ausgangspunkt der Tour war die Sulzenauhütte auf 2191 m Höhe. Von der Hütte aus quert man zunächst den Fluss und wandert dann auf dem gut markierten Wanderweg an der Blauen Lacke vorbei bis zum Abzweig zum Aperen Freiger. Ab hier geht es noch ein Stück mit Markierungen auf der Seitenmoräne weiter bis zum zweiten Abzweig (wieder ein Wegweiser zum Aperen Freiger). Ab hier steigt man entweder auf den Gletscher hinab (links-mittig halten, da am rechten Rand Steinschlaggefahr!) oder man wandert am linken Rand des Gletschers im Geröll hinauf, bis der Gletscher einen Linksbogen macht. An dieser Stelle ist der Gletscher steiler. Um diesen Teil zu umgehen, sollte man hier entweder auf die Gletschermitte ausweichen oder man muss den steilen Geröllhang auf der linken Gletscherseite hochsteigen. Spätestens nach dieser Stelle ist Eiskontakt unvermeidbar, im steilen und obendrein steinschlaggefährdeten Hang kommt man nicht weiter. Der obere Teil des Gletschers ist relativ flach, sodass ich auch ohne Steigeisen zur Lübecker Scharte gekommen bin. An der Scharte beginnt dann eine ziemlich lange und aufregende Gratkletterei mit Stellen im IIer Bereich, wobei die Route fast durchgehend mit Fixseilen gesichert ist. Zunächst geht es auf dem Verbindungsgrat zwischen Aperer und Wilder Freiger, noch meist im Ier Bereich, bis zum Wegweiser zur Müllerhütte. Auf dem SW-Grat des Wilden Freigers wird es dann aber doch stellenweise ziemlich luftig und etwas anspruchsvoller (II)...

Der Abstieg über die "Wanderroute" ist im Vergleich dazu dann recht einfach: Zunächst über den mittlerweile komplett eisfreien Südostgrat bis kurz vor den Sendemast, dann hinunter zur zerstörten Zollhütte. Von dort steigt man man komplett ohne Schnee und Eiskontakt auf dem Rücken zwischen Grübel- und Grünauferner abwärts. Der Weg ist durchgehend markiert und ein paar kleine Kletterstellen (Ier Bereich) sind gut mit Fixseil und Trittbügeln versichert. Unterhalb des Gamsspitzels ist lediglich ein kleines Schneefeld zu queren. Aber der Seescharte hat man dann wieder einen unproblematischen Wanderweg bis zur Nürnberger Hütte.

Fazit: Für den Aufstieg über den Lübecker Weg wäre Gletscherausrüstung angebracht, wobei ich es bei dem gegenwärtigem Gletscherzustand durch Umgehung an der linken Seite auch ohne Steigeisen und Pickel geschafft habe. Für den Normalweg von der Nürnberger Hütte braucht man definitiv keine Hochtourenausrüstung mehr.

Zeit für Aufstieg 3 Stunden, Abstieg 3,5 Stunden.


Tourengänger: cardamine


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