Nur mittelmäßig wilde Stubaier Gesellen - Wilder Pfaff (3456m) und Wilder Freiger (3418m)


Publiziert von simba , 10. September 2013 um 17:13.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:31 August 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I   A-T 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 930 m
Abstieg: 2500 m

Gesucht wurde eine gemütliche zweitägige Hochtour ohne lange Hüttenzustiege mit wunderbarer Landschaft einer gemütlichen Hütte und interessanten Gipfeln. Die Entscheidung für die Überschreitung des Wilden Pfaffs und des Wilden Freiger war trotz einiger Wetterkapriolen goldrichtig!

Start unserer zweitägigen Hochtour war die Bergstation Eisjoch der Stubaier Gletscherbahnen. Bei traumhaften Wetter stiegen wir von dort querend ab in Richtung Schaufelnieder und dann wieder hinauf zur dortigen Bergstation des Fernau-Sessellifts. Hinter der Bergstation (die man tatsächlich am einfachsten "begeht", indem man hinein- und hinten wieder hinausklettert) geht es über den einfachen Blockgrat im teils ziemlich schuttigen Gelände so weit hinauf, bis es nur mehr kletternder Weise weiter ginge und man nach rechts zu einem Steinmann queren kann. Von diesem sieht man bereits das Pfaffenjoch und steigt querend zu diesem ab.

Nach dem Anseilen stiegen wir in gemütlicher Gletscherwanderung, die großen Spalten des Sulzenauferners links und die Zuckerhütl-Geher alsbald rechts liegend lassend zum Fuß des Gipfelaufschwungs des Wilden Pfaffs, den wir über ein steiles, verschneites Blockfeld und eine kurze Querung im Firn erreichten. Während es drüben am Hütl teils längere Wartezeiten und Kolonnenverkehr gab, teilten wir uns den Gipfel lediglich mit zwei weiteren Bergsteigern.

Die Schlüsselstelle der gesamten Tour ist der im Abstieg folgende Ostgrat des Wilden Pfaffs. Dieser fordert im oberen Teil durchgehend Kletterei im 2. Schwierigkeitsgrad bei ordentlicher Ausgesetztheit. Eine drahtseilversicherte Platte wäre ohne Versicherung wohl nur im III. bis IV. Grad kletternd zu bezwingen. Aufgrund einiger Schneereste sicherten wir das obere Steilstück des Grats bis dieser abflacht. Über einen immer noch scharfen, aber gehender Weise zu bezwingenden Fels- und Firngrat stiegen wir zu einem Rücken des Übeltalferners ab und querten über diesen in Kürze zur schon lange sichtbaren Müllerhütte - unserem Nachtquartier.

Man könnte an selbigem Tag auch noch über den Freiger weiter gehen und ins Tal absteigen. Wir aber gönnten uns lieber die sonnige Hüttenterrasse mit einigen Kaltgetränken, das gute Essen und die Superstimmung in der Hüttenstube am Abend. Leider zog es noch am Samstagabend zu und über Nacht fielen ein paar Zentimeter Neuschnee. Noch dazu blies ein scharfer Nordwind, weshalb wir von unserem Plan, den Wilden Freiger über den "wilderen" Südwest-Grat in Angriff zu nehmen, Abstand nahmen.

Stattdessen querten wir bei besser werdendem Wetter den Übeltalferner auf markierter Trasse zum Becherhaus und stiegen von dort über den Gletscher nach Norden zum Südgrat an. Dank der fast durchgehenden Drahtseilabsicherung und der geringen Schwierigkeiten war dieser auch mit Schneeauflage gut zu begehen. Vom Signalgipfel ging es mit erheblichem Gegenwind hinüber zum Hauptgipfel, den wir nach kurzer einfacher Kletterei erreichten. Große Aussicht war leider nicht geboten, gemütlich wars ob des Windes auch nicht, weshalb sich unsere Gipfelpause in Grenzen hielt.

Unser Abstiegsweg führte über die Seescharte in die Sulzenau. Hierfür stiegen wir ab der alten Zollhütte am Signalgipfel über Schneefelder in Richtung Nordwesten hinab. Dann heißt es links halten um den Felskamm zu erreichen, der an dieser Stelle vor einigen Jahren ausgeapert ist, den Wilden-Freiger-Ferner und den Grüblferner trennt und einen beinahe gletscherfreien Abstieg vom Freiger in Richtung Seescharte ermöglicht. Dieser Felskamm wird über den obersten (wohl?!) spaltenfreien Teil des Grüblferners erreicht. Sich am Kamm zu halten, würde einige Kletterei erfordern, weshalb wir den oberen Teil auf dem Gletscher rechterhand umgehen wollten. Jedoch mussten wir alsbald feststellen, dass der Gletscher nur wenige Meter neben dem felsigen Kamm erhebliche und tückische Spalten aufweist, woraufhin wir wieder in die Geröllflanke des Felskamms auswichen, bevor wir besser gangbares Gelände erreichten. Unterhalb waren am Rücken Eisentritte und Drahtseile deponiert, welche eventuell zur Versicherung des oberen Teils des Felskamms dienen sollen, um eine gänzliche Umgehung des spaltigen Grüblferners zu ermöglichen.

Beim weiteren Abstieg zur Seescharte begegneten wir dann zunächst einigen beeindruckenden Steinböcken, die sich auf kurze Entfernung bereitwillig fotographieren ließen. Auch der weitere Abstieg in die Sulzenau bietet landschaftliche Highlights en masse: Den herrlichen Grünausee und all die wunderbaren Bäche, Wiesen und kleinen "Bachdeltas", Wasserfälle und die schöne Hochebene der Sulzenaualm. Da ließ sich auch verschmerzen, dass uns alsbald eine Regenfront einholte und sich der Abstieg bis zur Sulzenauhütte und ins Tal mit einigen Gegenanstiegen ziemlich in die Länge zieht.

Schwierigkeiten:

Eisjoch - Wilder Pfaff: L
Wilder Pfaff  - Müllerhütte: WS/II
Müllerhütte - Wilder Freiger: L/I
Wilder Freiger - Sulzenauhütte L/I

Tourengänger: simba, Nala


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