Keeseck Westgipfel (3120m) und Panargenspitze (Abbruch)


Publiziert von BigE17 , 26. Juni 2019 um 10:58.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Venedigergruppe
Tour Datum:24 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Mittersill über den Felbertauern oder von Lienz kommend nach Huben. Hier führt eine Straße nach Westen ins Defereggental. Man fährt bis Erlsbach, dann zweigt rechts die mautpflichtige Straße zum Alpengasthaus Oberhaus ab. Über diese erreicht man das Oberhaus, wo sich ein großer Parkplatz befindet.

Das Keeseck ist ein sehr markanter Dreifachgipfel im Panargenkamm in der südlichen Venedigergruppe. Von allen Seiten ist sein Anblick atemberaubend. Es ist aber überraschend einfach zu besteigen. So war es mir bereits gelungen, den Haupt- und den Ostgipfel zu besteigen. An diesem Tag war nun der noch fehlende Westgipfel an der Reihe. Als zweiter Gipfel wäre die Panargenspitze vorgesehen gewesen, doch daraus wurde nichts...

Um 5 in der Früh ging es mit meinem Tourenpartner in Lienz los und um 6 erreichten wir das Oberhaus. Nur kurz folgten wir dem Fahrweg zur Jagdhausalm, kurz nach der 1. Alm zweigte rechts ein schmaler Fahrweg ab. Entlang von diesem stiegen wir im Zirbenwald in vielen Kehren höher, der Weg ist relativ steil. So gewannen wir sehr schnell an Höhe und gelangten so zu einer kleinen Almhütte auf 2200 Metern, dem sogenannten Ochsenhof. Am Ende des Weges zweigt rechts ein leicht zu übersehender Steig ab, über den wir das letzte Waldstück überwanden und einen herrlichen Boden erreichten. Am Ende des Weges sahen wir 2 riesige Steinmänner, um den Weg beim Abstieg wiederzufinden.

Hier erblickten wir auch zum ersten Mal unser erstes Ziel, das Keeseck mit seinem Westgipfel. Doch der Weg dorthin ist noch weit. Links eines Baches stiegen wir über nicht allzu steile Grashänge auf. Am Anfang befanden sich viele Büsche im Weg, die wir umgehen mussten, doch schon bald waren diese weg. Stets links vom Bach stiegen wir bis auf, bis das Gelände erneut flach wurde. Wir befanden uns jetzt schon auf 2600 Meter Höhe, knapp oberhalb des Eggsees. Bis hierher war unsere Route schneefrei, ab nun häuften sich die Schneefelder. Im harten Firn stiegen wir ganz kurz ab und überquerten einen Zufluss zum Eggsee.

Es folgte noch ein kurzer schneefreier Aufschwung, bevor unsere Route durchgehend mit Firn bedeckt wurde. Wir montierten die Schneeketten an den Füßen, um angenehmer aufsteigen zu können. Schon nach kurzer Zeit wurde das Gelände ein wenig steiler, so um die 30°. Ohne Schneeketten gäbe es hier kein Weiterkommen, Steigeisen und Pickel benötigten wir nicht. Nach dem doch etwas längeren Hang machte das Gelände eine Kurve nach links. Wir befanden uns nun in einem schönen Hochkar unterhalb der Keeseckscharte. In flachem Gelände querten wir, bis wir uns unterhalb des letzten Hanges hoch zur Scharte befanden. Dieser war bis zu 35° steil, aber gut zu gehen. Ein Absturz wäre wegen des flachen Kares unterhalb auch nicht allzu gefährlich. Die letzten Meter zur fast 3000 Meter hohen Keeseckscharte überwanden wir im unschwierigen Blockgelände. 

Hier begann nur der Nordwestgrat auf das Keeseck. Im Internet fand ich nicht allzu viele Informationen über diesen Grat, ich las aber, dass man weiter oben einen Turm unangenehm umgehen müsste, kurz vor dem Hauptgipfel wäre noch eine südseitige Umgehung empfehlenswert. Ansonsten gäbe es keine problematischen Stellen. Da wir nur auf den Westgipfel wollten, würden wir uns im Idealfall beide Umgehungen sparen.

Anfangs war der Fels am Grat recht plattig, aber nicht allzu steil (I). Ein etwas größerer Block war etwas schwieriger (II), aber überhaupt nicht ausgesetzt. Wenig später folgte noch eine genauso harmlose Zweierstelle. Dann kletterten wir absolut problemlos immer entlang des Grates bis zum Westgipfel (I, mit viel Gehgelände).Vor uns befand sich nur noch der senkrechte Aufschwung zum Hauptgipfel mit Kreuz. An diesem waren wir heute aber nicht interessiert.

Wir genossen das traumhafte Panorama von Venediger über Zillertaler Alpen und Rieserfernergruppe bis in die Dolomiten. Dann stiegen wir über denselben Grat wieder zur Scharte ab, um auch noch den zweiten Gipfel, die Panargenspitze zu erreichen. Der Grat begann gleich mit einer schönen Zweierstelle, wurde aber gleich einfacher. So gelangten wir einfach auf einen Turm. Der Abstieg von diesem war schon nicht mehr so einfach (II, ausgesetzt).

Bis zum nächsten Turm war es nicht weit (I), der Turm sah recht plattig aus. Deshalb rechneten wir uns die besten Chancen auf, indem wir ihn südseitig knapp unterhalb umgehen. Uns erwartete ein unangenehmer Abstieg und ein glatter Quergang (II), ehe wir vor einem senkrechten, glatten Abbruch standen. Also stiegen wir doch auf den Turm hinauf (II), aber auch hier ging es nicht weiter. Also vom Turm hinunter und eine nordseitige Umgehung versuchen. Doch auch hier scheiterten wir nach wenigen Metern an den senkrechten, glatten Wänden. Doch noch gaben wir nicht auf. Über Grasschrofen stiegen wir südseitig ca. 30 Meter ab (I). Für eine Querung unterhalb des Turmes war das Gelände jedoch viel zu steil und griffarm. Also blieb uns nur noch der Weg weiter nach unten. Aber ein steiler Abbruch beendete auch diesen. So mussten wir schweren Herzens zurück zum Grat und zur Scharte.

Beim Abstieg entlang des Aufstiegsweges war der Schnee nur leicht aufgefirnt, weshalb wir sehr schnell beim Eggsee und um 13:00 schließlich beim Auto waren.

Erwähnenswertes:

1. Der Übergang zum Hauptgipfel des Keeseck ist angeblich nur II, das Gelände ist aber fast senkrecht und der Fels sieht nicht allzu gut aus. Diese Route scheint ziemlich unangenehm zu sein.

2. Der Gratübergang zur Panargenspitze ist laut dem Buch "Die Dreitausender Osttirols" von Georg Zlöbl nur ein Zweier. Laut "Tauernfuchs",der einen Bericht auf gipfeltreffen.at veröffentlicht hat, ist die Überschreitung des Turmes ein IV-! Es gibt auch keine Umgehungsmöglichkeit, also muss man bei einer Begehung dieses Grates den 4. Grad beherrschen oder eine längere Strecke abseilen!

3. Im Hoch- und Spätsommer liegt entlang des Aufstiegsweges kein Schnee mehr, also muss man sich dann durch grobes Blockgelände hochkämpfen.

4. Der Aufstieg auf den Westgipfel vom Keeseck ist trotz des 2. Grades vollkommen problemlos.

5. Von Norden zur Keeseckscharte zu gelangen, scheint nur schwer möglich zu sein.

6. Die Tour ist relativ kurz, also an einem halben Tag machbar.

Tourengänger: BigE17


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