Rieserferner Gletschersee 2700m - Stirb und Werde


Publiziert von georgb , 9. Juli 2018 um 09:03.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen
Tour Datum: 8 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Defereggental-Oberhausalm
Kartennummer:tabacco Rieserferner

Der größte See der Rieserfernergruppe ist jung und vor 20 Jahren gab es ihn noch gar nicht. Während der Gletscher unter Rosshorn und Lenkstein stirbt, entstand aus ihm ein riesiger, namenloser See. Kaum jemand nimmt Notiz von diesem Naturschauspiel, es wird Zeit, ein Auge darauf zu werfen.
Auch Harald und Stephan wollen endlich mal Gletscher sehen und Hochtourenluft schnuppern, so ziehen wir ins Defereggental und steigen der wilden Rieserfernerwelt entgegen. Der Steig über der Seebachalm ist gut markiert, wird aber wenig begangen und folgt inzwischen einer neuen Trasse. Ohne Schwierigkeiten steigen wir von Markierung zu Markierung Richtung Salzkopf und bewundern die einsame, ursprüngliche Landschaft.
Bald erreichen wir die Baumgrenze und das Gelände wird anspruchsvoller, erste Schneereste und Felspassagen (I) stellen sich in den Weg, herrliches hochalpines Ambiente. Weniger herrlich sind die dichten Wolken um uns herum, der Wetterbericht hatte sie mit keinem Wort erwähnt!? Wir hoffen weiter auf Besserung und steigen den kümmerlichen Resten des Östlichen Fleischbachkeeses entgegen. Es tut weh, vom Gletscher ist so gut wie nichts mehr übrig, zurück bleiben weite, triste Geröllfelder.
Wir suchen uns einen Gipfel, steigen auf einen originellen Gupf und bewundern den riesigen Gletschersee. Während die Hochgipfel drumherum immer noch in den Wolken stecken, glänzt er in seiner ganzen Pracht, wir sind begeistert. Von der angekündigten Sonne ist weiter keine Spur, stattdessen graupelt es, unsere Hoffnung auf Schönwetter stirbt, wir ziehen uns leicht enttäuscht zurück, höhere Ziele verbieten sich heute.
Noch sind die Felsen trocken und wir schleichen bedächtig abwärts, vorbei an weiteren Seablan und über riesige Blockhalden, ein zauberhaftes Gelände. Weit und breit ist niemand zu sehen, selbst die Wildtiere sind hier auffällig scheu, die Murmeltiere sind schon verschwunden, bevor ich den Fotoapparat zücke!?
Erst an der Seebachalm treffen wir wieder auf Wanderkollegen und prompt setzt der erste Regen ein. Gut verhüllt eilen wir Richtung Parkplatz und erkenne erst im letzten Augenblick eine Mutterkuh mitten am Weg. Mit einem beherzten Sprung ins Unterholz retten wir uns vor ihrem aggressiven Angriff und machen einen weiten Bogen um die kleine Herde. Solche Begegnungen sind schon anders ausgegangen, von Warnhinweisen haben wir nichts gesehen!? Wir atmen tief durch, bald sitzen wir entspannt im Trockenen an der Oberhausalm, bei Kaffe und Kuchen lassen wir die vielen Eindrücke vom Sterben und Werden wirken.

Nachtrag:
Inzwischen hat man dem See auch einen Namen gegeben hier.

Tourengänger: georgb, atze


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