Steinriegel (972 m) - eine nette Erkundung am Walchensee


Publiziert von Vielhygler , 3. Juni 2019 um 22:57.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 1 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der Mautstraße von der Jachenau zum Walchensee. P. in Altlach ("P.18").
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Einkehr: in Einsiedl oder der Waldwirtschaft Neidernach
Kartennummer:DAV BY 9 Estergebirge, Herzogstand, Wank

Was denken sich Wanderer eigentlich beim Wandern? Hmm, ich weiß natürlich nur, was ich selbst mir beim Wandern denke. Ehrlich gesagt, nicht viel. Manchmal ist Wandern anstrengend und ich denke mir: "Anstrengend ist es jetzt, das Wandern", dann bleibe ich stehen, schöpfe etwas Luft und stapfe wieder weiter. Doch wohin?

Die meiste Zeit verbringe ich nämlich beim Wandern damit, zu überlegen, wo ich mich überhaupt befinde. Ich denke mir unterwegs zum Beispiel: "Hat dieser matschige Karrenweg den P. 950 m schon erreicht oder liegt der P. 950 m noch vor mir?" Dann endet der matschige Karrenweg auf einmal und ich mache ein Foto vom Ende des matschigen Karrenwegs. Die Kamera simuliert ein "Klack"-Geräusch: hoffentlich ist das Bild auch scharf. Ich denke mir dann anschließend: "wie gut, daß ich gerade ein Bild vom Ende des matschigen Karrenwegs gemacht habe, denn später kann ich es in meinen Tourenbericht aufnehmen und darunterschreiben:"Hier endet der matschige Karrenweg".
Bestimmt befreit Wandern bei anderen Wanderern die Sinne, läßt die Seele baumeln, die Sorgen des Alltags vergessen und regt vor allem zum Nachdenken an. Der Sauerstoff-Input in's Gehirn steigt, der Geist schwingt sich empor und gedankliche Höhenflüge lassen etwa Betriebswirten vollkommen neue Workflows oder Hobbygrillern ausgefallene BBQ-Ideen zufliegen.
Bei mir ist das überhaupt nicht so. Ich verblöde eher während des Dahintrottens und die Rekonvaleszenz...dauert.

Was das alles mit dem Steinriegel zu tun hat? Nichts, außer daß ich mich am liebsten ganz um die Wegbeschreibung auf den Steinriegel drücken würde.
Abgesehen davon, daß der Anmarsch zu ihm im Wald reizvoll und angenehm verlief und seine beiden erreichten Gipfelpunkte sogar hübsch und auch in Maßen aussichtsreich waren, kann eine über diese Eindrücke hinausgehende "Wegbeschreibung" diesmal nur oberflächlich bleiben, denn ein paar Karrenwege können sehr wohl beschrieben und bebildert werden, doch wie sieht es mit zehn oder zwanzig Karrenwegen aus, die sich diffus kreuzen, überschneiden und immer wieder abrupt enden...? Unmöglich!
Doch zunächst zur wichtigsten Frage: wo soll es eigentlich heute hingehen? Auf den...

...Steinriegel und seine zwei Gipfelpunkte.

Hinweis
: im Bayernatlas weichen die Höhen von der AV-Karte ab: der Östliche Gipfelpunkt des Steinriegels ist im Bayernatlas mit 949 m statt mit 950 m angegeben und der Hauptgipfel mit 970 m statt mit 972 m. Ich halte mich hier an die Höhen der AV-Karte.

Der Steinriegel ist ein mehrgipfeliger, langer, den Isarbergen vorgelagerter, kleiner Höhenzug, der die Tausend-Meter-Marke nicht ganz reißt. Er steht, oder liegt, direkt südlich vom und oberhalb des Walchensees bei der Ortschaft Einsiedl. Von den eigentlichen, höheren Isarberg- Platzhirschen etwa dem Altlachberg (ca. 1100 m) oder dem Klausenkopf (1232 m), trennen ihn noch weiter südlich der Taleinschnitt der Altlach und die Wiesenfläche des Hohenmooses. Sein Ostgipfel ist der in Karte verzeichnete P. 950 m, der Hauptgipfel der Steinriegels liegt weiter westlich und ist mit 972 m etwas höher.

Versuch einer Wegbeschreibung auf den Steinriegel

Die "Tour", eigentlich bloß eine subalpine, teilweise weglose Spaziererkundung, startet am P. Nr. 18 etwas östlich des schönen Gehöfts Altlach (direkt in Altlach wäre der Wanderweg zum Altlacher Hochkopf beschildert, dort darf man allerdings nicht parken).
Ein paar Schritte von Altlach auf der Mautstraße nach Westen führen zu dem Schild "7,0" und zu einem auch in der Karte verzeichneten Karrenweg, der sanft nach Süden ansteigt und bald eine neugebaute Straße erreicht, die am nahegegenen P. 19  der Mautstraße noch weiter westlich ihren Ausgang hat.
Diese Straße erreicht bald die zunächst noch wenig ausgeprägte Kammhöhe des Steinriegels  . Dort wo die Straße die Kammhöhe nach Süden verlässt, steige ich in westlicher Richtung teils weglos und teilweise auf diffusen, matschigen Holzerstichen in Richtung des P. 950 m ("Steinriegel Ost") im Wald an.
Zunächst ist das Gelände recht flach und dicht mit Jungwald bestanden. Die Kammhöhe des Steinriegels ist hier kaum auszumachen und ich kann nur einen einzigen Hinweis geben: go west! Mir kommt in dieser Passage ein in dieser Marschrichtung leicht zu übersehender, aber wirklich hoher Hochsitz zugute, ein Glücksgriff, der mir den Weiterweg zum östlichen P. 950 des Steinriegels verdeutlicht.
Nun kann nichts mehr schiefgehen, denn es folgt - endlich - ein markanter Anstieg: auf den östlichen P. 950 des Steinriegels.  Von seiner nur nach Westen hin ganz  freien Gipfelfäche kann ich auch schon den nahegelegenen, höchsten Punkt des Hauptgipfel des Steinriegels (972 m) ausmachen, den ich über einen Sattel mit einem hübschen Gloaßenweg und einem Mobil- Hochsitz hinweg erreiche. Der höchste Punkt befindet sich auf einer kurzen, netten Gratpassage, der Name "Steinriegel" hat hier fast eine gewisse Berechtigung.
Der Hauptgipfel des Steinriegels bietet freie Aussichten auf das vielbucklige Wald-Universum der Isarberge und einen schönen, unverstellten Blick auf den Simetsberg. Im Teleobjektiv habe ich sogar etwas "Fernsicht" auf die Silhouette der Alpspitze.
Der Abstieg der Tour erfolgt vom letzten Sattel, dem erwähnten Gloaßenweg nach Südosten folgend, auf der Südseite des P. 950 m., bis ich wieder die neugebaute Straße erreiche, die mich zum P. Nr 19 am Walchensee zurückbringt. Von dort in wenigen Schritten zum P. Nr. 18 in Altlach zurück.

Fazit?

Tiefergelegte und aussichtsreiche Ziele direkt oberhalb von Seen sind häufig ganz besonders schön. Einen "Stein-Riegel" über dem Walchensee konnte ich mir somit natürlich nicht entgehen lassen. Ich hatte mir ein Walchensee-Setting erhofft, wie ich es etwa auf der Reißenwand, dem Kleinen Fischberg, dem Desselkopfkreuz oder dem Rautberg vorgefunden habe. Doch leider ist der Walchensee von den Gipfelpunkten des Steinriegels aus gar nicht zu sehen, obwohl er manchmal verführerisch durch die Zweige schimmert.

Mei, wo' s einen so hinverschlägt, mir hat' s g' fallen, aber mir g' fällt ja leicht was...  

Tourengänger: Vielhygler


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