Versuch Zwölferkogel Nordwand - Eisklettern Ende Mai


Publiziert von pete85 , 2. Juni 2019 um 18:56.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:25 Mai 2019
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Eisklettern Schwierigkeit: WI4
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m

Das Wetter sollte an diesem Wochenende wieder ein Mischmasch werden, ich war nach 3 Wochen und 2 Erkältungen endlich wieder genesen, mein Tourenpartner war ähnlich unfit und der dritte im Bunde fiel aufgrund einer Verletzung gleich ganz aus. So peilten wir dann auch keine Nordwand im Pitz- oder Ötztal an (das Schneestapfen hätte uns das Genick gebrochen), sondern entschieden uns kurzerhand gegen eine Klettertour und für die kurze und nicht ganz so hoch gelegene Nordwand des Zwölferkogels.

Da mit Eis nicht mehr wirklich zu rechnen war, packte ich vor allem Felsausrüstung in den Rucksack - und dann doch noch 4 Eisschrauben (3x 10cm, 1x13 cm), sowie 4 Ice-Pitons. Von den Ice-Pitons erhoffte ich mir um die Jahreszeit deutlich mehr als von Schrauben.

So gingen wir dann kurz vor Sonnenaufgang los. Die Nacht war klar, so dass es abstrahlen konnte - wir hofften auf eine tragende Schneedecke - und wurden bereits im unteren Teil mit Schneeschuhen herb enttäuscht. Es gab eine minimale feste Schneedecke durch die Abstrahlung - die trug aber nicht mal die Schneeschuhe. An dem Punkt fragten wir uns beide im Geheimen schon, warum wir uns nicht fürs Klettern entschieden hatten.  :D

Aber manchmal werden die Verhältnisse auch mit jedem Höhenmeter besser, also weiter nach oben gequält. Gequält trifft es auch recht gut, da keiner von uns beiden in den letzten 4 Wochen sportlich etwas unternehmen konnte - entweder aufgrund von Krankheit oder anderer Dinge. So keuchten 2 Herren mittleren Alters der Nordwand entgegen.
Dennoch entschieden wir uns bereits im Zustieg für die steilste 1 SL - Variante. Diese ist ca. WI 4- und über 20 Meter 80-90° steil. So konnten wir die Verhältnisse besser einschätzen. Über die normale Route ganz links (ca. WI 2-, bzw. 50°) konnten wir immer noch absteigen, sollte dies notwendig sein.
Der Eisfall kletterte sich wirklich gut - nur waren meine Schrauben eher Zierde als wirkliches Sicherungsmaterial. 16er oder längere hätten vielleicht gehalten. Zumindest konnte ich oben Stand an einer 10er Schraube und meinen beiden Pickeln beziehen.

Im Anschluss geht es weiter Richtung Einstieg der Rampe der Route "Plan B". Der Weg dorthin war wieder durch sehr anstrengende Spurarbeit in Gelände von 40-50° gekennzeichnet. Hier war uns bereits bewusst, dass wenn es in der Rampe nicht besser läuft, wir vielleicht nach dieser zweiten SL abseilen müssen.

Am Einstieg der Rampe kann am Fels Stand bezogen werden (2 Friends). Nun ging es über die Rampe nach oben, da der Eisfall für den Direktanstieg bereits sehr dünn und in Auflösungserscheinungen begriffen war. An der Rampe floss auch unentwegt Wasser herunter - es war mittlerweile wärmer geworden - Griffe die sonst fest gefroren waren hatte ich mehr oder weniger in der Hand. So stieg ich vorsichtig höher. Gesichert wurde mit Friends, Schrauben, Normalhaken. Im Mittelteil war das Eis dann so dünn, dass man bei jedem vorsichtigen Setzen der Pickel die Vibrationen unter den Füßen spürte. Die Füße traute man sich fast gar nicht mehr zu setzen.
Ich stieg bis zum Ende der Rampe (55m), musste aber wieder etwas zurück klettern um einen sicheren Stand zu beziehen. Sonst brauchbare Stände wackelten wie ein Lämmerschwanz. So schlug ich 3 NH in kompakten Fels (ca. 20 Minuten Schlagen mit dem Pickelkopf - Puh) und holte Stefan nach. Da aufgrund der Wärme der Eisschlag zunahm und es bereits jetzt um 11 Uhr zugezogen hatte (ab dem frühen Nachmittag konnte es Gewittern), entschieden wir uns hier abzuseilen. Es wären zwar "nur" noch 2 kurze M5- Längen gekommen und viel leichteres Gelände. Durch das Aufweichen und somit haltlose, bröselige Gestein war der Standplatzbau erschwert, was uns womöglich noch mehr Zeit gekostet hätte. Schwer einzuschätzen und deswegen entschieden wir uns zur Umkehr. Auch der Abstieg wäre bei den Verhältnissen eklig geworden und ein Gewitter am Grat mit dem ganzen Metall das wir mit uns herumtragen - das muss nicht sein!

So seilten wir 1x60 Meter ab und konnten den Rest Absteigen/Abrutschen. Im unteren Bereich mussten wir die im Aufstiegssinn ganz linke Rinne noch abklettern, die Schneeschuhe wieder einsacken und anziehen und ab ging es nach unten begleitet von einsetzendem leichten Regen.

Zustieg bis zum Eisfall:       2 h
Kletterzeit bis Abseilen:      4 h


Tourengänger: pete85


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