Cima della Chiesa (Liebener Spitze) - an Ostern auf die Kirche(nspitze)


Publiziert von simba , 27. April 2019 um 10:54.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:21 April 2019
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Aufstieg: 1520 m
Abstieg: 1520 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PP Festkogelbahn. Kurz zu Fuß durch den Ort und beim Hotel Hochfirst über den Parkplatz des Hotels auf die Piste, die zur Schönwieshütte führt.

Vom Gaisbergtal her ist die Liebener Spitze (italienisch: Cima della Chiesa = Kirchenspitze, recht passend zum Ostersonntag) eine ziemlich beeindruckende Angelegenheit: Spaltenreiche Gletscher, drohende Seracs und ein sehr steiler Übergang zwischen dem Gaisbergferner und dem oberen Gletscherbecken, das ebenfalls ordentlich verspaltet ist. Der Anstieg ist dennoch viel begangen, im Gegensatz zur langen Variante durchs Rotmoostal. Dieser ist skitechnisch deutlich leichter, bietet aber einen alpinen Schlussanstieg zu Fuß.

"Ausgangspunkt" dieser Tour ist die Schönwieshütte und auch zu dieser sind es schon fast 370Hm + eine kurze Abfahrt durchs Gurgler Skigebiet zur frühen Morgenstunde. Wenn man nach Süden blickt kann man ihn noch nicht einmal sehen, den Rotmoosferner, so lang ist gleichnamiges Tal durch das es langatmig und flach bis in Moränengelände vor dem Gletscher geht. Rechts hinauf steigen unsere Vorgänger durch eine Rinne zum Wasserfallferner und Hinteren Seelenkogel, wohl das am meisten begangene Ziel im Rotmoostal. Wir halten uns links und queren auf angenehmer Spur (diese führt auch in Richtung Rotmoosjoch) die frühere Seitenmoräne bis zum Rotmoosferner. Hier biegen wir nach links in ein Gletschertal der Ausläufer des Rotmoosferners zwischen Kirchenkogel und Heuflerkogel ab - und verabschieden uns von den letzten Mitgehern, die nach kurzem Anstieg Richtung Liebener Spitze doch den Weg zum Rotmoosjoch vorziehen.

Der Ausläufer des Rotmoos-Gletschers unter der Liebener Spitze ist gut eingeschneit und relativ spaltenarm, eine kleine Bruchzone ist aber dennoch erkennbar, die wir weiträumig rechts umgehen: Hier lässt es sich im Bruchharsch ohne Harscheisen anstiegen, die linke (hartgefrorene) Umgehung würde selbige erfordern. Der finale Hang in Form einer Mulde zum Skidepot rechts auf dem Grat nimmt in seiner Steilheit dann immer mehr zu und erreicht oben knapp 40°. Auf pickelharter Unterlage geht es jetzt auch für uns nur noch mit Harscheisen. Ganz zuoberst quert man nach rechts hinaus in eine Art Joch am SW-Grat. Der Tiefblick auf der Gegenseite ins Pfelderer Tal ist beeindruckend und nötigt doch etwas Vorsicht ab bei den wenigen Kehren, die auf dem Grat noch mit Ski zu machen sind.

Nach einigen Metern geht es aber nur noch zu Fuß weiter: Steigeisen und Pickel sind in dem durchweg steilen Gelände massiv anzuraten, wenn nicht notwendig. Meistens geht es im steilen Schneegelände links in der Flanke aufwärts. Durch eine zwischen 40° und 45° steile Schneeflanke kann zu einem Schneegrat hinter dem zweiten (hellen) Felshindernis am Grat aufstiegen werden, eine Querung auf gut gangbarem Schneeband führt knapp unterhalb des dritten Gratfelsen vorbei zu einem ausgesetzten flachen Schneegrat und dieser zu den letzten, einfach zu überwindenden Felsen direkt unterhalb des Gipfels. Diesen erreiche ich dezimiert: Mein Tourenpartner hat sich entschieden am Skidepot zu bleiben, meine Kamera habe ich nach Aufnahme eines Bilds vom Gipfelkreuz auf dem Ostgipfel vom Grat aus mitsamt Hülle die Aufstiegs-Schneeflanke "hinab geschmissen". Immerhin sind Pickel und Steigeisen noch bei mir. Nach steilem Fußabstieg vom Gipfel zum Skidepot und einer zwischen 35 und 40° steilen und anfangs pickelharten Abfahrt in den ersten Hängen ab dem Skidepot bin ich froh, dass nicht nur wir unversehrt die flacheren Hänge am Gletscher erreichen, sondern ich dort ebenso unversehrt die Kamerahülle samt Inhalt wiederfinde, die erstaunlicherweise (abgesehen von eingedrungener Feuchtigkeit, die sich bis zum Folgetag auch folgenlos verabschiedet hat) auch die Rutschpartie über eine kleinere Felsstufe gut überstanden hat.

Nicht nur hierüber herrscht Freude. Auch der Rest der Abfahrt bereitet solche, denn ab ca. 3200m finden wir durchweg im Abfahrtsinn rechts in den gut besonnten Hängen unterhalb des Kirchenkogels haltend idealen Firn bis hinab ins flache Rotmoostal und dieses läuft - was ich im Anstieg kaum für möglich hielt - selbst mit dem Snowboard ohne großartigen Stockeinsatz hinaus bis zur Schönwieshütte.

Tourengänger: simba


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