Abgesoffen am Zwölferkogel Nordgrat (2988m)


Publiziert von pete85 , 21. April 2019 um 11:47.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:16 April 2019
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m

Nach all meinen Jahren als Bergsteiger muss ich nach dem heutigen Tag sagen - so schlechte Schneeverhältnisse hatte ich noch nie. Ich geh gern im Winter raus und es ist mir egal, ob ich teilweise bis zur Hüfte einsinke. Neben Spaß ist Winterbergsteigen oft auch (schöne) Arbeit.

Aber das heute toppt alles Vorherige bei Weitem. Endlos tiefer Schnee. Häufig ein, manchmal 2 Harschdeckel an einem Zackengrat, so dass man mitunter bis zum Kopf einbricht. Der Harschdeckel musste häufig mit den Händen weggeschlagen werden - stehst du mal bis zur Hüfte im Schnee, kommst du mit den Beinen nicht mehr hin....
So kostete mich der Zustieg zum Grat schon 2 Stunden - im Sommer wär ich dann womöglich schon längst wieder im Abstieg unterwegs.
1x musste ich mich selbst in plattigem Gelände sichern. Die Sicherungsmöglichkeiten sind zumindest im Winter außerordentlich gut. Auf dem Rückweg konnte ich das Seil um ein Köpfel legen und mich so problemlos ablassen und alles wieder mitnehmen (Reepschnur hatte ich heute leider keine dabei).

Ganz oben hätte ich (mit meinem kurzen 25 Meter Seil) wohl noch geschätzt 3-4 Mal (in jede Richtung) sichern müssen. Nun war ich durch das Spuren aber schon erschöpft und die Sonne brannte mittlerweile, so dass der Schnee sulzig wurde und die Steigeisen stollten. Schon das Stollen macht alles gefährlicher, so dass ich den Begehungsversuch an diesem Punkt abbrach. Technisch ist das Ganze nicht schwer. Bis zum Umkehrpunkt mehrere Stellen II, das Gelände ist nur teilweise ausgesetzt. Die Stelle die ich abgeseilt hätte wäre wohl ein IIIer gewesen. Umgehen war bei diesen Bedingungen aber auch nur schwer möglich.

So stieg ich den Aufstiegsweg wieder ab und habe zumindest ein paar Stunden Sonne getankt.  :)


Kletter-/Wühlzeit am Grat:               2:30 h



Tourengänger: pete85


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Kommentare (4)


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higgebaby hat gesagt: Danke fürs spuren!
Gesendet am 29. April 2019 um 14:15
Hab die Tour am 23.04. gemacht. Hätte wegen der warmen Tage vorher auch bessere Schneeverhältnisse erwartet, war aber immer noch Wühlerei bis auf ein paar sonnenbeschienene Stellen. Musste pünktlich um 09.30 Uhr am Skilift sein, daher habe ich offenbar einige Meter vor Dir umgekehrt. Hatte gedacht, dass die Spur bis zum Gipfel weitergeht.

pete85 hat gesagt: RE:Danke fürs spuren!
Gesendet am 1. Mai 2019 um 12:56
Hi higgebaby,

coole Sache! Da hat sich das Spuren zumindest (teilweise) gelohnt. :)
Schade, dass es auch bei Dir nicht für den Gipfel gereicht hat.

Gruß,
pete.

deichjod hat gesagt:
Gesendet am 10. Juni 2019 um 10:15
Servus pete85,

das klingt echt anschpruchsvoll bei so richtig winterlichen Verhältnissen. Hätte gar nicht gedacht, dass das jemand macht. ;-) Ich bin gestern (09.06.) bei der gleichen Tour auch umgedreht, am letzten Aufschwung des Gendarms. Die Kombi aus dünnem, faulen Firn und morschem Eis war mir ohne Seil doch zuviel.

Dir noch schöne Touren!
Hannes

pete85 hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Juni 2019 um 18:38
Hi Hannes,

schade, dass es auch bei dir nicht geklappt hat.
Aber Umkehren im richtigen Moment macht einen guten Alpinisten aus.
Der Berg ist schon beeindruckend, dafür dass man nur so wenige Hm zurücklegen bis zu den ersten Kraxelpassagen.

Gruß,
pete.


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