Herbstwanderung von der Axalp nach Unterbach


Publiziert von ABoehlen , 20. März 2019 um 20:19.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum: 4 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 260 m
Abstieg: 1220 m
Strecke:Axalp – Hinterburgseeli – Oberboden – Schlupf – Handhabi – Unterbach, 12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto nach Axalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto nach Unterbach
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof Rössli in Unterbach
Kartennummer:LK1209 Brienz

Ordentlich verspätet kommt hier noch ein Bericht aus den letztjährigen Herbstferien, die wir wieder einmal für ein paar Tage im Gasthof Rössli in Unterbach verbracht haben. Nach eher durchzogenem Wetter versprach der letzte Tag ein Traumtag zu werden.

Die Postautohaltestelle befindet sich praktischerweise gleich vor dem Haus und wir können uns mit dem Frühstück Zeit lassen, denn wir nehmen erst den Kurs um 09:45 Uhr. Die Fahrt durch die Ebene zum kleinen Bahnhof von Brienzwiler unter tiefblauem Himmel ist herrlich und weckt die Vorfreude auf einen sonnigen Bergtag. Im Regionalzug «Spatz» setzen wir uns in den Mittelwagen, der über Dachfenster verfügt. Diese erlauben den perfekten Panoramablick und wir haben das Glück, dass genau in diesem Moment 3 F/A-18 zur Landung ansetzen und dabei genau über den Zug hinweg fliegen!

Nach einer kurzen Fahrt heisst es in Brienz abermals umsteigen. Das Postauto zur Axalp steht schon bereit. Es ist eines dieser sehr komfortablen Fahrzeuge, die eher an einen Reisecar erinnern. Der Fahrer begrüsst seine Fahrgäste und erklärt, dass wir jetzt «in die Berge fahren» und dabei rund 1000 Höhenmeter überwinden. Zunächst geht es jedoch flach dem See entlang, aber bald beginnt die Strasse anzusteigen und wird sehr schmal. Nur Ausweichstellen erlauben fortan das Kreuzen. Dabei kommt es ein paarmal zu kitzligen Situationen, aber alles läuft gut und weniger als eine Stunde nach der Abfahrt in Unterbach sind wir bereits auf 1535 m Höhe an der Endstation «Axalp Sportbahnen». Der Fahrer, der während der Reise das eine oder andere interessante erzählt hat, erwähnt noch den Schnitzlerweg, der zum Hinterburgseeli führt, also jene Strecke, die auch wir unter die Füsse nehmen werden.

Nach einem Startkaffee auf der Terrasse des Axalp-Stübli ziehen wir in den sonnigen Morgen hinaus. Der Weg verläuft ohne grössere Steigungen durch Weide und Wald und am Wegrand sind zahlreiche geschnitzte Figuren zu bewundern. Etwa um die Mittagszeit erreichen wir das Hinterburgseeli, wo es Bänke und Picknickplätze gibt. An der Sonne ist es wunderbar warm, und trotzdem kriegt man nicht gerade Schweissausbrüche wie es in den letzten Monaten dieses Hitzesommers der Fall gewesen ist.

Den Abstecher zum Seeufer schenken wir uns und folgen stattdessen dem Wanderweg, der nun weiss-rot-weiss markiert etwas anspruchsvoller wird. Steil und matschig geht es von Pt. 1525 hinauf zum höchsten Punkt heute; Pt. 1641. Dies ist die höchste Stelle des Felsbandes, das bei Balm beginnt und fast ohne Unterbuch, kontinuierlich ansteigend, bis hierhin verläuft. Unter uns liegt das Rutschgebiet der Riseten und das Aaretal, nördlich begrenzt vom Ballenberg. Dieser ist im Westen felsig und fast senkrecht abfallend, im Osten dagegen ein weites Hochplateau. Dort eingestreut können wir die Häuser des Freilichtmuseums erkennen, das wir vorgestern besucht haben.

Ohne eindeutigen Weg zieht sich der Weg nun durch nasses Weideland. Markierungen an Steinen und Bäumen sorgen dafür, dass sich niemand verläuft. Vorbei an der zerfallenden Hütte, die im Sommer mal als Mittagsrastplatz diente, erreichen wir bei der Alp Wirzen das Ende der Strasse, die von Balm hinaufführt. Teils dieser folgend, teils Abkürzungen benützend, geht es weiter durch die verstreuten Häuser der Siedlung Zaun zum Pt. 965 beim ehemaligen Schulhaus, wo sich unsere Wege trennen. Ich möchte den am 25. Juni begangenen Weg nochmals in umgekehrter Richtung begehen. Das ist sehr raues T4-Gelände . Stini bevorzugt es daher, dem Wanderweg bis Balm zu folgen und von dort entlang der Strasse zurück zu wandern. Der direkte, ehemals markierte Abstieg nach Unterbach, ist ja bekanntlich am Abrutschen und sollte nicht mehr benützt werden.

Ich steige ab nach Furen, wo mich ein Hund begrüsst, krieche am Waldrand unter dem Zaun und der Kette durch, welche den Weg absperrt. Auf rund 900 m Höhe gibt es einen schönen Ausguck, wo man auf einen Teil des Flugplatzgeländes hinuntersehen kann. Dort richte ich mich häuslich ein, denn kurz zuvor wurden unten vor den Kavernen Triebwerke angeworfen. Das Warten lohnt sich: Ein F-5 Tiger landet und kurz darauf starten um ca. 16:00 Uhr 4 F/A-18 in Richtung Brienz.

Nach diesem Schauspiel ist nun Konzentration angesagt: Der Weg ist steil, verbuscht und nass, und den Abzweig zur Hütte Handhabi finde ich nicht auf Anhieb, allerdings ist er sehr undeutlich. Bei der Hütte stelle ich den Höhenmesser auf 760 m ein und merke, dass meine Wasserflasche gleich leer ist und der Abstieg daher «trocken» erfolgen muss. Aber heiss ist es ja zum Glück nicht mehr. Ich steche in den Dschungel hinunter und kann anfangs dem ehemaligen Wegverlauf recht gut folgen. Anhand der Höhenlinien der alten Kartenausgabe und dem Höhenmesser gelingt die Orientierung recht gut und ich stosse immer wieder auf Reste der alten Weganlage. Weiter unten, in den mit Moos überwachsenen Steinen, ist davon allerdings keine Spur mehr zu erkennen. Einen optimalen Durchgang suchend, geht es weiter und ohne allzu grosse Schwierigkeiten erreiche ich den Talgrund, wo mich allerdings ein doppelter Elektrozaun stoppt. Da robben wir doch einfach unten durch, möglichst an einem Ort, wo keine Kuhfladen liegen! Entlang der Landstrasse ist es dann nicht mehr weit zu den Barrieren, wo ich an der Sonne auf die heimkehrenden Flieger warte. Anschliessend lasse ich mich auf der Terrasse des «Fliegertreffs» nieder und warte dort auf Stini, die auf dem deutlich längeren Weg etwas mehr Zeit braucht. Unter den letzten Sonnenstrahlen kehren wir in unser Zimmer zurück und lassen später diesen wundervollen Tag in der gemütlichen Gaststube ausklingen.

Tourengänger: ABoehlen, Stini


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