Korsika - Reisebericht: Bavella, Cap de Pertusato, Monte Cinto, Capu d´Ortu - Silvester am Meer


Publiziert von boerscht , 20. Dezember 2019 um 19:24.

Region: Welt » Frankreich » Korsika
Tour Datum:28 Dezember 2018
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   F 
Zeitbedarf: 8 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Fähre von Livorno nach Bastia
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Fähre von Bastia nach Nizza
Unterkunftmöglichkeiten:Gerne per DM auf Nachfrage!
Kartennummer:openstreetmap.org

Ziemlich genau ein Jahr Verspätung mit diesem Bericht, aber besser spät als nie. Die Bilder und Eindrücke wollte ich nicht vorbehalten.

Erst war die Idee über Silvester in den Hohen Atlas nach Marokko zu gehen. Da die Flüge allerdings alle absurd teuer waren, fiel das Ziel auf Korsika. Anfang 2018 waren wir dort schonmal eine Woche auf Roadtrip unterwegs und es hat uns so gut gefallen, dass wir dort gerne nochmals eine Woche auf Foto- und Wanderurlaub gehen wollen.


Tag 1:

Anreise - Cinque Terre, Vernazza - Pisa - Livorno:

Auf dem Weg zum Hafen in Livorno machen wir noch halt im Nationalpark Cinque Terre an der italienischen Mittelmeerküste. Hier gibt es tolle Dörfer zu sehen, welche unterhalb der Steilküste, versteckt in kleinen Buchten liegen. Zu dieser Jahreszeit ist hier so gut wie nichts los, im Sommer wohl sehr touristisch. Die Fahrt nach Vernazza über sehr schmale, steile Straßen zieht sich etwas in die Länge, lohnt sich aber. Etwa 15 min Fußweg von Vernazza entfernt befindet sich ein kleiner Parkplatz. Der restliche Weg ins Dorf muss gelaufen werden. Das Dorf ist wunderschön, nur Sonnenaufgang gibt es dank Bewölkung leider keinen richtigen.

In Pisa machen wir auch noch kurz halt. Die anderen haben den Schiefen Turm noch nicht gesehen. Es geht nur kurz hin und direkt wieder zurück ins Auto. Der Touristen Trubel hier ist trotz Nebensaison der Wahnsinn, aber naja gesehen haben will man ihn halt mal, den Schiefen Turm von Pisa.

Mit der Fähre gehts anschließend von Livorno nach Bastia auf Korsika. Von hier aus fahren wir weiter die Ostküste entlang zum Col de Bavella, wie auch anfang des Jahres schon.

Col de Bavella - Dame Jeanne T3+, I; 45 min:

In der Dunkelheit, unter wunderschönem Sternenhimmel gehts zum Dame Jeanne, den Weg und Ort kennen wir schon. Das habe ich hier schonmal beschrieben. Hier übernachten wir, wobei es sich für vier Leute gar nicht so einfach herausstellt genügend ebene Flächen zu finden.

Tag 2:

Dame Jeanne - Col de Bavella - Col de l´Oiseau - Punta di l´Acellu T4+, I:

Zum Sonnenaufgang kraxeln wir in einfacher Kletterei (I) hianauf auf den Felsen der Dame Jeanne, welcher mitten im Bavella Tal liegt und eine tolle Aussicht auf die Aiguilles de Bavella und durch das Tal hinunter zum Mittelmeer bietet. Nach vielen Fotos packen wir unseren Kram zusammen und gehen zurück zum Col de Bavella. Hier gibts lecker Rösti auf dem Gaskocher und eine Mittagspause.
Zum Sonnenuntergang wollen wir nun noch die andere Seite des Bavella Tals bei den Aiguilles de Bavella etwas erkunden. Vom Pass folgen wir dem Wanderweg in Richtung Punta Bigornu. Irgendwie verlieren wir den Weg, da die hier echt schwer zu finden sind und kraxeln so weiter hinauf. In den Felsen hat es hier jede Menge Kletterrouten, so entscheide ich mich kurzerhand nochmals zurück zum Auto zu gehen und Seil, Gurte und sonstiges Kletterequipment zu holen. Ins Bavella Tal könnte man eigentlich an sich auch nur mal eine Woche zum Klettern fahren, echt toll hier.
Die andern gehen schon weiter, ich hole diese jedoch vor dem Gipfel der Punta di l´Acellu wieder ein. Wobei ich mir hier nicht ganz sicher bin ob wir wirklich auf dem richtigen Gipfel waren. Wir Kraxeln noch voller freude Weglos eine Stunde umher und stehen plötzlich vor einer eindrucksvollen Schlucht, welche usn von den Aiguilles de Bavella trennt. An der höchsten Stelle ist die bestimmt an die 100 m Tief und perfekt senkrecht eingeschnitten. Das verschlägt uns ganz gut die Sprache.
ich entscheide mich an einem gebohrten Stand das Seil einzuhängen und will mich in die Schlucht abseilen. Das 50 m Seil reicht gerade so hinab.
Mittlerweile beginnt die Sonne unterzugehen und die Schlucht wird in ein tolles Licht getaucht. Die andern spielen Papparazzi und fotografieren meine Abseilaktion. Sind tolle Bilder bei rumgekommen. Aus der Schlucht laufe ich nach Süden hinaus und kraxle an geeigneter stelle wieder hinauf zu den andern.
Im Dunkeln gehts dann wieder hinab zum Col de Bavella. Den Weg hinauf haben wir uns zum Glück gut gemerkt, wäre sonst nicht so einfach hier wieder gut zurück zu finden.

Ach heute ist ja Silvester, also auf nach Bonifacio ins Hotel und hoffen, dass irgendwo hier noch eine Party steigt. In Bonifacio machen wir uns nach dem Einchecken noch auf die Suche nach einer Bar, was sich als gar nicht so einfach erweist. Echt tote Hose hier auf der Insel im Winter. Am Hafen werden wir dann jedoch noch in einer Bar fündig und verbringen hier den Silvesterabend mit viieeel Wein.

Tag 3:

Bonifacio - Capu Pertusato:


An Neujahr ist erstmal ausschlafen und ausgiebig Frühstücken in Bonifacio angesagt. Heute wollen wir es langsam angehen und nur zum Capu Pertusato nahe Bonifacio gehen. Dominic und ich sind eh ziemlich verkatert. In der Stadt kaufen wir unten am Hafen noch frische Scampis, welche wir zum Mittagessen auf dem Gaskocher am Kap machen wollen. Am Hafen fällt uns ein Stand mit Seeigeln ins Auge, soll eine Delikatesse sein, muss also probiert werden. Naja also ich hab noch selten so was ekliges gegessen. Konsistenz, Geschmack und dann bewegt sich das auch noch, schlimmer als Austern schlürfen.
Mit dem Auto kann man recht weit nach vorne auf das Kap bis zu einem Parkplatz beim ersten Leuchtturm fahren. Von hier aus einfach erst dem Fahrweg folgen, dann an geeigneter Stelle einem Trampelpfad hinunter zum Meer folgen.
Nahe einem spannenden, runden Loch im Boden, wo durch einen Bogen im Sandstein das Meerwaser hereinströmt, machen wirs uns gemütlich. In der Sonne ists wahnsinnig warm. Gaskocher ausgepackt und jetzt gibts frische Garnelen mit Nudeln direkt am Meer bei 20°C und das an Neujahr. Perfekter start ins neue Jahr !
Uns gefällts so gut, dass wir noch den Sonnenuntergang abwarten und dann zurück zum Auto gehen.
Nun folgt noch eine lange, kurvige Fahrt in die Mitte der Insel, nach Lozzi, bzw. unterhalb des Monte Cinto.

Tag 4:

Monte Cinto T4+, WS-, II:


Die Tour habe ich hier bereits mit ausführlichem Tourenbericht beschrieben. 

Tag 5:

Capu Rossu T3:

Nach der Tour auf den Monte Cinto übernachteten wir im dorf Lozzi in tollen Holzhütten, sehr empfehlenswert.
Über den Col de Vergio fahren wir nun weiter an die Westküste der Insel. Kurz vor dem Dorf Piana machen wir am Straßenrand halt und betrachten die tollen Felszacken, welche es hier gibt. Unter anderem ein herzförmiges Felsenfenster.
Weiter gehts durch Piana hindurch zum Parkplatz vor dem Capu Rossu. Hier packen wir wieder all unser Camping Zeug zusammen und laufen den toll angelegten Wanderweg hinaus auf das Kap. Der alte Leuchtturm auf diesem ist zum Glück immer zugänglich und so können wir, wie auch schon beim letzten Trip, oben auf diesem übernachten. Da es etwas windig ist, schlagen wir die Zelte auf dem Leuchtturm auf. Der Sonnenuntergang und Aufgang sind wieder einmal der Wahnsinn. Wirklich einer meiner liebsten Plätze überhaupt.

Tag 6:

Am morgen wieder mal Zelte zusammenpacken und auf dem selben Weg über das Kap Rossu zurück zum Auto.

Piana - Bocca Larga - Bocca di Piazza - Piana T4, I:

Zum Sonnenuntergang wollen wir heute noch auf den Capu d´Orto wandern. Das sollte jedoch gant schön knapp werden, aber wir versuchen es. Hinter Piana parken wir vor einem geschlossenen Campingplatz und gehen diesmal ohne Camping Zeug los, wollen lieber schnell sein, alles wieder zurück gehen und beim Auto schlafen.
Durch tollen Wald gehts es zunächst recht flach und lange das Tal hinter in Richtung Foce d´Orto. Deutlich vor dieser zweigen wir ausgeschildert zur Bocca die Piazza ab. Die Sonne verschwindet schon bald am Horizont und so verwerfen wir den Plan noch auf den Gipfel des Capu d´Orto zu steigen und belassen es bei der Bocca Larga und Bocca di Piazza, welche interessante Felsformationen und eine tolle Aussicht auf das Mittelmeer und den Golf von Porto bieten. Hier oben bekomme ich noch einen Anruf vom damaligen Chef, dass ich Montag doch dringend Arbeiten muss, na ganz toll wie soll das denn gehen, wenn ich Sontnag nacht erst Heim komme. Doof.
Im Absiteg verknaxt sich Niklas leider noch den Knöchel. Also gehts sehr langsam und vorsichtig weiter zurück zum Auto. Mittlerweile ist es verdammt kalt geworden und irgendwie haben wir alle keine Lust auf das Zelt heute. Also suchen wir uns spontan noch online eine Unterkunft in der Nähe und hoffen, dass die Buchung so kurzfristig und spät am Abend überhaupt noch klappt.
So wirklich klappt das natürlich nicht. Nach einiger Autofahrt ins Bergdorf Marignana ist natürlich alles verschlossen. Im nahen Restaurant treffen wir jedoch irgendwie doch mkit etwas Glück den Besitzer an, welcher nix von einer Buchung weiß. Übernachten können wir jedoch trotzdem. Gar nicht so easy das in unserem miesen Französisch alles zu klären.

Tag 7:

Dorf Ota, Strand Caspiu, Dorf Montemaggiore mit P.443 Montegrosso und zurück nach Bonifacio T3:

Zum Sonnenaufgang fahren wir in das Bergdorf Ota, was im UNESCO Weltnaturerbe Gebiet des Golfs von Porto liegt und wirklich wunderschön ist. Nach vielen Fotos gehts weiter die Westküste entlang. Hier machen wir noch Halt am Strand bei Caspiu, bevor es weiter in die Region der Balagne geht. Hier waren wir auch im Frühjahr schon beim Dorf Montemaggiore, hatten dort jedoch kein Glück mit dem Licht. Dies sollte diesmal besser sein und so haben wir hier einen schönen Sonnenuntergang. Super für die Fotos.
Ab wieder ins Auto und nach Bonifacio und dem Ende des Roadtrips.

Tag 8:

Rückreise:

Früh am Morgen gehts mit der Fähre von Livorno nach Nizza. Hier schlendern wir noch bisschen durch die Stadt und kaufen Proviant für die weitere, lange Rückfahrt. In den Alpen liegt mittlerweile viel Schnee. Wir fahren den ganzen Tag durch und ich noch weiter nach Hause bis um 4 Uhr morgends. Geil, noch 1 h Schlaf und dann zur Arbeit. Oh man das hatte ich mir entspannter vorgestellt. Aber naja, wer Urlaub machen kann, kann eben auch Arbeiten.


Wieder mal ein lustiger, spannender Roadtrip durch Korsika in der Jahreszeit, in der dort wirklich nichts los ist und man die pure Einsamkeit in den Bergen und auch an der Küste hat. Die Insel fasziniert mich doch wieder einmal und es wird auch diesmal sicher nicht der letzte Trip dort hin sein. Das nächste Mal jedoch mehr mit Fokus auf Bergtouren und Klettern im Bavella.


Tourengänger: boerscht


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