Eis und Firn Kurs auf dem Rhonegletscher


Publiziert von darkthrone , 8. Juni 2009 um 23:04.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 6 Juni 2009
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-VS 
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Tiefenbach

 
1.Tag

Da ich mich nun endlich auch mal der Sparte Hochtouren widmen möchte, buchte ich mir einen Eis und Firn Kurs beim SAC Pilatus.
So trafen sich die Kursteilnehmer und der Bergführer am Samstag beim Bahnhof Stans. Das Wetter war das ganze Wochenende schlecht angesagt mit Dauerregen, was jedoch meine Vorfreude auf den Kurs nicht schmälerte.
Da es in Stans regnete wie aus Kübeln und der Wetterbericht am Morgen für das Furkagebiet auch nicht besser war, entschied sich unser Bergführer zuerst in einer privaten Kletterhalle in Buochs die Spaltenrettung im trockenen zu üben. So fuhren wir also in die Kletterhallte wo wir unsere ersten Versuche mit dem Österreicher Flaschenzug und der Selbstrettung (Selbstaufstieg mit Hilfe von Prusikschlingen) übten.
Gegen Mittag fuhren wir zu unserer Unterkunft „Hotel Tiefenbach“ wo wir zuerst unsere 4er Zimmer bezogen. Das Wetter hatte sich bis hierhin leider immer noch nicht gebessert, so goss es auch am Furkapass wie aus Eimern.
Am Nachmittag stand der Firnteil auf dem Programm. Dieser übten wir im Firngelände unterhalb der Passhöhe. Die zu erlernenden Elemente reichten von der Pickelbremse, setzen diverser Firnverankerungen, Spuranlage in Steilhängen, Firnsteilaufstieg am kurzen Seil und nochmals Übung des Österreicher Flaschenzugs. Etwas durchnässt zurück im Hotel zogen wir uns kurz um, um uns dann dem Nachtessen zu widmen.
Es gab Salat, feine Lasagne (riesen Portion) mit Nachschlag und zum Dessert ein feines Caramelköpfli mit Rahm und natürlich eine gute Flasche Rotwein. So sassen wir noch ein bisschen gemütlich zusammen bis uns das Bett rufte.

2. Tag
Morgenesse war um 8 Uhr, damit wir uns um 9 Uhr auf den Weg zum zweiten Ausbildungstag auf dem Rhonegletscher machen konnten.
Das Wetter zeigte sich heute von seiner besseren Seite, hatte es doch schon am Morgen einige blaue wolkenlose Stellen am Himmel. Die Sonne zeigte sich dann den ganzen Tag von Ihrer warmen Seite.
Beim Eingang zur Gletschergrotte zogen wir unsere Gstälti, Steigesen etc. an, seilten uns in zwei 4er Seilschaften an und los ging es auf den Gletscher. So stiegen wir etwa 30 Minuten zuerst auf Firn dann auf Eis den Gletscher hinauf zu einer grossen Spaltenzone welche uns heute als Ausbildungsplatz diente. Zuerst stand kurz die Einführung zum Gehen mit den Steigeisen und Pickel im flachen, steilen, abschüssigen Gelände auf dem Programm bevor wir dann bei einer kleineren Eiswand, 3 Toprope Routen für das Eisklettern selber einrichten durften. So wurde mit viel Elan und Spass die Eiswand hinauf und hinunter geklettert. 
Als weiterer Ausbildungsschwerpunkt stand nochmals das gehen am kurzen Seil auf dem Programm. So bildeten wir also 2er Seilschaften und begaben uns in das Spaltenlabyrinth hinein. Wir liefen durch tiefe Täler 
auf schmalen Eisgraten zwischen riesigen Eiswände und links und rechts steilabfallende Gletscherspalten herum. Als wir uns wieder auf dem Rückweg zu unserem Ausbildungsstandort befanden, blockierten plötzlich breite Spalten und hohe Eiswände den Weiterweg. Der Weg war also eine Art Sackgasse. Doch dem war nicht so, denn unser Bergführer schwang sich über eine ca. 1.20 Meter breite Gletscherspalte und vergriff sich mit seinen Steigeisen und dem Pickel in einer Eiswand, querte diese zuerst 2-3 Meter nach rechts und kletterte dann ein paar  Meter hinauf wo das Wändchen flacher wurde. Er richtete uns einen Stand ein und sicherte jeden einzelnen über diese Passage nach oben. Ich brauchte etwas Mut um mich mit einem Spreizschritt über die Gletscherspalte hinüber zum Eiswändli  zu schwingen. Dazu kam noch, dass das Gletschereis sehr brüchig war und so sich die Eisgeräte nur schlecht verbissen. Nach dieser kurzen Kletterpassage war es dann nicht mehr weit zum Ausgangspunkt zurück. Zuerst musste jedoch noch eine breite Spalte übersprungen werden. So waren wir ca. 45 Minuten in den Furchen des Gletschers unterwegs was mega viel Spass bereitete.
Nach der Mittagspause stand dann nochmals die Spaltenrettung im Eis, sowie das richtige setzen von Eisschrauben, bauen von Standplätzen, Eissanduhren und Routenwahl auf dem Programm. Zusätzlich richteten wir am Rand einer Tiefen Gletscherspalte einen Stand ein an dem wir uns in die Spalte abseilen lassen konnten und danach mit den Steileisgeräten wieder hinaufkletterten.
Der Nachmittag ging langsam dem Ende zu und wir liefen in 4er Seilschaften zurück zur Eisgrotte. Wo wir uns dann langsam auf den Heimweg machten.
 
Fazit:
Es war ein absolut genialer Kurs wo ich viel lernen durfte und nun gerüstet bin für meine ersten Hochtouren.
In zwei Wochen darf ich dann noch einen Anwendungskurs Eis/Fels besuchen bei welchem dann auch noch die Routenplanung etc. behandelt wird.

Tour mit Sabine

Tourengänger: darkthrone, Sabi


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