Vom Ort meines Landschulheimaufenthaltes im Juni 1979 über den Plosebühel nach St. Andrä


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 21. Dezember 2018 um 20:51.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 6 Dezember 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zügen von Garmisch nach Brixen, Bus nach Lüsen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus vom Ortsrand von Brixen zum Bahnhof, Züge nach Innsbruck
Unterkunftmöglichkeiten:Jugendherberge Innsbruck

Im Juni 1979 war meine Schulklasse, die 9d des Gymnasiums in Neckargemünd, nach Lüsen gefahren, um dort 2 Wochen in einem Landschulheim zu verbringen. Bei einer Wandertour teilte sich unsere Klasse in zwei Hälften: die eine stieg auf das Astjoch (Lüsener Alm), während die andere Hälfte die Zeit auf einer Alm verbrachte.
Diese Tour, bei der wir beim Abstieg über ein paar Schneefelder rutschen konnten, hatte mir soviel Freude bereitet, dass ich seitdem immer wieder auf Berge steigen wollte!

Erst nach fast 40 Jahren kam ich auf die Idee, noch einmal nach Lüsen zu fahren. Das tat ich dann auch am 06.12.18. Da der Vermieter eines Zimmers, das ich für 3 Nächte genommen hatte, mir ein Freifahrticket für den Südtiroler Verkehrsverbund für eine ganze Woche gegeben hatte, nutzte ich es dafür aus!

Ich fuhr frühmorgens von Garmisch mit der Werdenfelsbahn nach Innsbruck u. stieg in den EC nach Bologna ein, der nach Fahrplan schon eine Minute nach meiner Ankunft in Innsbruck abfahren sollte. In Brixen stieg ich aus u. nahm nach kurzer Wartezeit den Bus nach Lüsen. Dort angekommen, machte ich mich auf die Suche nach der Pension, in der unsere Klasse damals untergebracht war. Ich wusste noch, dass sie oberhalb des Ortes liegt. Als ich ein Schild entdeckte, das auf ein Haus namens Schönblick hinwies, kam mir dieser Name bekannt vor (allerdings gibt es auch anderenorts diesen Namen). Als ich dieses Haus dann entdeckte, konnte ich mich daran erinnern. Ich ging hin u. erfuhr, dass es jetzt  nicht mehr als Landschulheim dient.

Ich ging zurück in den Ort u. begann eine Wanderung auf den Plosebühel. Eigentlich war es schon zu spät dafür! Aber um den Sonnenuntergang dort erleben zu können, passte es zeitlich. Auf einem steilen Fahrweg kam ich ins Schwitzen, sodass ich an einer Jagdhütte, wo ich eine Pause einlegte, mein Hemd wechseln musste! Dort hatte ich einen schönen Blick zu einem Teil der Pfunderer Berge, wo ich im Sommer 1979 mit meinen Eltern ein paar Wanderungen gemacht hatte.

Auf der Wanderkarte ist schwarz gepunktet ein Steig Richtung Plosebühel eingezeichnet. Als ich neben der Jagdhütte eine Brücke über den Bach entdeckt hatte, dachte ich, diesen gefunden zu haben. Er endet jedoch an einem Jägerstand. Ich ging geradewegs durch den Wald weiter nach oben. Ich stieß schließlich auf einen Fahrweg. Oberhalb sah das Gelände für einen Aufstieg ungeeignet aus. Ich ging den flachen Fahrweg südwärts u. stieß wieder auf denjenigen, den ich an der Jagdhütte verlassen hatte. Die zu begehende Strecke kam mir ziemlich weit vor. Das lag aber auch an der fortgeschrittenen Zeit, die meine Ungeduld wachsen ließ, wollte ich doch den Berg nicht allzu spät erreichen. Ich kam an einen Bach, der durch einen waldfreien Bereich fließt. Dieser bot mir jedoch wegen des niederen Bewuchses u. der Schneebedeckung alles andere als einen bequemen Anstieg. So ging ich weiter u. versuchte weiter oben mein Glück. Ich verließ den Fahrweg im flachen, baumfreien Gelände nach rechts u. stieg über Wildwechsel aufwärts. Ich kam bald wieder in Wald, wo man am Boden erkennen konnte, dass dort Gemsen unterwegs gewesen waren.  Erheblich weiter oben sah ich, dass ich zum Plosebühel weit den Hang queren musste. Ich begann also eine Querung bis in einen schwierig zu begehenden, weil steilen Hangbereich, sodass ich wieder ein Stück steil im Schnee aufsteigen musste. Die o.g. Lücke im Wald, die ich vom Weg aus gesehen hatte, geriet in mein Blickfeld. Sie bietet vom Fahrweg aus die kürzeste Route zum Plosebühel, ist aber weglos. Ich näherte mich dem Leonharder Kreuz. ca. 30hm unterhalb stieß ich auf den am Kamm entlang führenden, schneebedeckten Weg. Auf ihm musste ich ca. 100hm zur Scharte zwischen Leonharder Kreuz und Plosebühel absteigen. Auf der anderen Seite geht es ca. 70hm recht flach aufwärts. Inzwischen ging die Sonne unter. Nach der Fotosession auf dem Gipfel begann ich den Abstieg nordwestwärts. Ich gelangte auf einen Fahrweg, der zunächst nicht abfällt. Bald erreichte ich einen nach links abzweigenden Fahrweg, über den ich weiterging. Er ist sehr flach. Den Wanderweg konnte ich trotz Lampe nicht mehr finden, sodass ich auf dem Fahrweg zeitaufwändiger weitergehen musste. In St. Leonhard angekommen wunderte ich mich über eine fehlende Straßenbeleuchtung. Unterhalb dieser Häusergruppe kam ich an eine Haltestelle, wo ich feststellen konnte, den Bus um weniger als 10min. verpasst zu haben! Ich ging zu Fuß weiter nach St. Andrä. Da ich dort zu lange auf den nächsten Bus hätte warten müssen, ging ich zu Fuß auf der Straße nach Brixen. Am Ortsanfang jedoch fuhr der nächste Bus von St. Andrä an mir vorbei. Ich befand mich kurz vor einer Haltestelle, an der er hielt. So rannte ich hin u. stieg ein. Zum Bahnhof waren es keine 2km mehr. Nachhause konnte ich nicht mehr fahren, weil es keine Verbindung mehr gab. So fuhr ich nur nach Innsbruck u. übernachtete dort in der Jugendherberge.



Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»