Fellimännle - Ein Hauch von Einsamkeit im Silbertal


Publiziert von Grimbart , 25. Dezember 2018 um 22:35.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum:13 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1460 m
Strecke:ca. 22,10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach Bludenz und mit der MBS weiter nach Schruns, Bahnhof. Umsteigen auf die Buslinie 88 nach Silbertal, Kristbergbahn.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels u. Gasthöfe in Silbertal
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 32 (Bludenz / Schruns / Klostertal); Kompass WK-Nr. 032 (Montafon); ÖK-25V Nr. 2225-West (Klösterle)

Weite Wege und naturbelassene Idylle zeichnen den wenig erschlossenen Gebirgsraum rund um das Hintere Silbertal aus. Hier findet man die größten Lärchen-Zirbenwälder Vorarlbergs genauso wie zahlreiche Moore, Seen, bunte Alpmatten und alpines Grasland. Aufgrund der Abgeschiedenheit und Ruhe des Gebiets ist es zudem ein wichtiger Rückzugsraum für Wildtiere und gefährdete Vogelarten. Um dieses wertvolle Habitat zu erhalten wurde es 1995 zum Natura-2000-Gebiet erklärt. Begrenzt vom Klostertal und der Ill erstreckt es sich von der Talsohle der Litz bis an die Tiroler Landesgrenze und ist mit rund 120 km² das mit Abstand größte Europaschutzgebiet Vorarlbergs.

Am westlichen Rand dieses Schutzgebiets gelegen, findet sich mit dem Fellimännle ein einfach zu erreichendes Bergjuwel, das mit bezaubernden Ein- und Ausblicken über das Hintere Silbertal gesegnet ist. Die langen Zustiege zu dieser unscheinbaren Bergschulter im Südwesten des Lobspitzmassivs lassen sich im Sommer mit Wanderbussen verkürzen. Im goldenen Herbst ist man hingegen auf sich allein gestellt, wodurch die Nutzung der Kristbergbahn zu einer attraktiven Option wird. Ein Start vom Kristberg vermag zwar an der Länge der Rundtour nichts zu ändern, doch man erspart sich aufgrund des hohen Ausgangspunkts einiges an Höhenmetern.

 

Die Charakteristika der Rundtour ist von breiten Alp- und Forstwegen geprägt. Diese sorgen nicht nur beim Zustieg zur Gretschalpe für ein bequemes und rasches Fortkommen, sondern auch auf dem Rückweg durch das Silbertal. Von der Gretschalpe bis zur Unteren Gaflunaalpe findet man hingegen schmale Pfade und undeutliche Steigspuren vor, die in ein weiträumiges und einsames Bergland entführen.

Der Zustieg vom Kristberg zur Gretschalpe lässt sich nicht verfehlen. Man folgt einfach der Forststraße bei der Bergstation nach rechts (=Osten). Diese führt kaum ansteigend vorbei an der Kneippanlage beim Siebenbrünnele zur Hochmoorlandschaft beim Wildried. Waldschneisen geben dabei immer wieder schöne Blicke in den Rätikon und zum Hochjoch frei. Über die Lichtung des Wildrieds hinweg, wendet sich der Güterweg nun dem Wasserstubental zu und leitet hinunter zum Lobsteg.

Beim Lobsteg auf die andere Bachseite wechselnd beginnt nun der Anstieg zur Gretschalpe. In weiten Kehren rasch an Höhe gewinnend, dreht der Forstweg auf etwa 1.580m nach Südwesten ab und führt hinaus zu einer Wegverzweigung bei den unteren Alpweiden der Gretschalpe. Hier scharf nach links und in steilen Kehren hinauf zu einer Jagdhütte, erblickt man wenig später auch schon die Alphütten der traumhaft gelegenen Gretschalpe.

Für ein kurzes Stück noch dem Alpweg folgend, wechselt man bei einem Bach nach links auf einen Pfad. Sich stets rechts von dem Bach haltend, steigt man einer Wiesenspur und den spärlichen Markierungen folgend über Feuchtwiesen und Alpweiden hoch bis unter eine Steilstufe. Einen weiteren Bachlauf querend, geht’s anschließend im ZickZack hinauf in das Kar des herrlich gelegenen Gretscher Sees. Die Spiegelung des Hochjochs betrachtend, könnte man hier für Stunden seine Seele baumeln lassen. Ein Ort zum Verweilen.

Sich vom Gretscher See verabschiedend, hält man sich südlich und folgt den Markierungen über einen Rücken bis unter eine markante Steilstufe. Ein deutlicher Pfad führt nun entlang dieser Steilstufe hinüber zu einem weiteren – recht idyllisch vor sich hinplätschernden – Gebirgsbach. Sich rechts von diesem haltend, wendet man sich einer Geländerippe zu und steigt über diese recht anstrengend bis auf etwa 2.180m hoch. Dort angelangt traversiert man nun unterhalb von ein paar Schrofen hinüber zur weiten Bergschulter des Fellimännles. Über Grasland und vorbei an idyllisch eingebetteten Seenaugen schlendert man schließlich vor zum stolzen Steinmann des Fellimännles.

Der Wanderweg hinunter zur Oberen Gaflunaalpe ist im Bereich des Fellimännles nicht so leicht auszumachen, da nur Wiesenspuren vorhanden sind. Deswegen wandert man am Besten über die Schulter des Fellimännles zurück zu einem Wegweiser. Dort hält man sich südlich und wandert an einem Seeauge vorbei hinüber zu ein paar Minikuppen. Wer ein gutes Auge hat, wird am Weg dorthin die weiß-rot-weißen Markierungen nicht übersehen. Diesen nach Osten folgend führt nun eine deutlicher ausgeprägte Wiesenspur steil hinab in ein weitläufiges Kar. Dessen Hänge auslaufend leitet der Weg über das ein oder andere Blockfeld hinunter zu den Alpweiden der Oberen Gaflunaalpe.

Aller Abschied fällt schwer, besonders der von der Oberen Gaflunaalpe. Hier oben möchte man nicht so recht loslassen. Da aber noch ein gut dreistündiger Marsch vor einem liegt bis man wieder in der Zivilisation angelangt ist, sollte man vor allem im Herbst bedenken, dass die Tage kürzer werden. Zu Beginn sind die Markierungen ein wenig verwirrend, doch führen sie einen zielgerichtet über die Alpweiden hinunter zu einer Trockenmauer. Dort findet man dann endlich wieder einen durchgehenden Steig vor, der in zahlreichen Kehren über einen Grasrücken bergab leitet. Nach einem kurzen Waldstück verbreitert sich der Steig schließlich zu einem Ziehweg, dem man nun ohne Orientierungsprobleme zwischen Latschen und Erlengebüsch talwärts bis zu einem alten Güterweg folgt. Hier hält man sich rechts (=talaus) und steigt über eine Wiese hinunter an den Waldrand. In den Wald hinein und weiter bergab hat man gute fünf Minuten später bereits die Alpweiden im Talboden des Silbertals erreicht.

Ab nun hat man wieder ausschließlich Fahrwege unter seinen Füßen. Sie sorgen zwar für ein rasches Fortkommen, sind aber auch ermüdend. Vor allem der „Hatsch“ ab dem Gasthaus Fellimännle zeigt sich von der monotonen Seite. Zwar hat man stets das Rauschen der Litz in den Ohren, doch die landschaftlichen Reize – die zumindest noch am Weg von der Unteren Gaflunaalpe hinaus zum Gasthaus Fellimännle vorhanden waren – fehlen gänzlich.

 

Gehzeiten:

Kristberg, Bergstation – Siebenbrünnele – Wildried (ca. 1' 00'') – Lobsteg – Gretschalpe (ca. 1' 00'') – Gretscher See – Fellimännle, Gipfel (ca. 1' 05'') – Obere Gaflunaalpe (ca. 40'') – Untere Gaflunaalpe (ca. 1' 00'') – Ronaalpe – Gasthof Fellimännle (ca. 55'') – Silbertal, Kristbergbahn (ca. 50'')


Tourengänger: Grimbart


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