Vom Kristberg zur Oberen Wies - Eine Schneeschuhrunde in zwei Anläufen
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Schneezeit am Montafoner „Genießerberg“. Vorausgesetzt man mag es etwas ruhiger, ist am Kristberg für jeden etwas dabei. Ein Ort zum Entschleunigen, ein Ort der Ruhe, der in erster Linie Familien und Erholungssuchende anspricht. Insbesonders die Schneeschuhwanderungen versprechen am Kristberg ganz besondere Naturerfahrungen. An keinem anderen Ort im Montafon gibt es ein solch abwechslungsreiches Angebot an Trails. Jener zum Muttjöchle zählt zweifelslos zu den beliebtesten, doch auch westlich davon gibt es mit dem Rundweg über Falla einen Trail mit interessanter Fortsetzung. An Dreikönig bin ich auf diese aufmerksam geworden, doch hatte ich nicht die Zeit, die Spur ins „Niemandsland“ zu erkunden. Eine Woche später war es dann soweit und ich konnte meine Neugierde stillen. Der Lohn: ein einsames Schneeschuhparadies, das aber nur bei stabilen Verhältnissen erkundet werden sollte!
Der Einstieg zum Schneeschuhtrail nach Falla findet sich bei der St. Agatha Bergknappenkapelle. Dorthin gelangt man von der Bergstation der Kristbergbahn über einen Winterwanderweg. An der stattlichen Kapelle vorbei hält man sich zu Beginn links und steigt am Rand einer Skipiste bis zu einem Wegweiser hoch. Nun von der Piste ab und auf steilem Trail durch den Wald hoch zur Waldschule. Hierher würde auch ein Weg vom Kristbergsattel führen. Nach der Waldschule folgt man dann dem Sommerweg in mehreren Kehren über einen Rücken hoch zu einem mit lichtem Wald bestandenen Plateau. Über dieses hinweg steilt der Trail vor Ganzaleita noch einmal auf. Ein schöner Aussichtspunkt um sich einen ersten Überblick über das benachbarte Lechquellengebirge zu verschaffen.
Ab Ganzaleita orientiert sich der Trail nun durchwegs an den Kammverlauf. Die Lichtung von Ganzaleita wieder in den Wald verlassend, führt die Spur an den von Falla herunterziehenden Grat heran. Parallel zur Abbruchkante verlaufend beginnt der Trail langsam aber doch aufzusteilen. Hat man sich bislang noch stets in sicherer Entfernung zur Gratkante bewegt, so lässt sich dies nun nicht mehr vermeiden. Sich links von der Kante haltend hoch bis zu einem Eck, weicht der Trail anschließend in die bewaldete Gratflanke aus und führt in einer Kehre empor zum Aussichtspunkt Falla.
Bei Falla teilt sich nun der Trail. Die offizielle Spur führt nach links durch eine bewaldete Flanke hinab zur Lichtung von Blengalant. Eine inoffizielle Spur, die an Dreikönig meine Neugier weckte, aber mangels Zeit nicht erkundet werden konnte, führt nach rechts auf die Nordseite des Schwarzhorns. Der Trail hält sich dabei im Wesentlichen an den Sommerweg. Wegen der zahlreichen Mulden und Löcher am Weg über „Hinterfalla“ sollte man aber keine großen Experimente eingehen und sich an die Spur halten. Wieder ein paar Höhenmeter her schenkend erreicht man schließlich die Hangtraverse bei Bildstein. Unterhalb von Schrofen vorbei, ist bei der nun folgenden Querung Vorsicht und Trittsicherheit gefragt. Die Hangneigung ist hier > 40°.
Nach der Traverse wird das Gelände wieder einfacher und man wendet sich einer Waldschneise zu. Über diese hinauf zu einer Lichtung peilt man anschließend einen Geländeabsatz an und quert von links nach rechts durch die Hänge zu diesem hoch. Danach stapft man in leicht kupiertem Gelände der Sonne bzw. dem Kreuz an der Oberen Wies entgegen. Der Gipfel des Schwarzhorns wird dabei aber nicht anvisiert. Die Kammhöhe wird nämlich westlich von diesem erreicht. Auch ist er im Winter ob seines dichten Bewuchses kein lohnendes Ziel. Schöner ist's am Kreuz. Hier kann man in aller Ruhe die Aussicht zur Rätikonprominenz genießen.
Der Abstieg erfolgt nun über das schöne Gelände der Großen Wies. Ein einsames Schneeschuhparadies. Man tut dennoch gut daran, wenn man sich am Verlauf des Sommerwegs orientiert. Die vorgefundene Hauptspur tat dies zumindest. Dazu geht’s zunächst recht gemütlich in den Sattel bei der Oberen Wies. Dort hält man sich dann links und steigt – so verlockend es auch sein möchte – nicht direkt in eine Mulde hinunter, sondern macht um diese einen weiten Bogen und gelangt so zum gegenüberliegenden Minirücken. Über diesen kann man nun ohne Gefahr von Triebschneeansammlungen zu einem kleinen Boden absteigen. Nun vor an den Absatz folgt eine Traverse hinab zur Mittleren Wies. Danach wieder nach Südwesten abdrehend geht’s über mittelsteiles Gelände hinunter zum Boden bei der Unteren Wies.
Bei der Unteren Wies wendet man sich nun wieder dem Kristberg zu. Die Querung hinüber zu den Wiesen von Blengalant hat's aber noch in sich. Im Sommer zwar kein Problem, stellt sich im Winter die Situation anders dar. Eine steile Geländerunse ist die Schlüsselstelle. Mit Gleitschneelawinen und Schneebrettern ist hier zu rechnen. Ob der dürftigen Schneelage und des Umstandes, dass die Schneerutsche schon abgegangen waren und dadurch die zu passierenden Steilhänge schon stark ausgeapert waren, war das Risiko einer Querung überschaubar. Sollten die Verhältnisse sich aber als nicht so stabil erweisen, tut man gut daran, dass man von der Unteren Wies via Fritzensee nach Bartholomäberg absteigt.
Bis zur Geländerunse findet man noch kupiertes Gelände vor. In diese hinab steigend, folgt man anschließend dem schmalen Sommerweg durch die Steilhänge hinaus nach Blengalant. Dort trifft man dann wieder auf den offiziellen Trail, der hinunter nach Fulateia führt. Ab Fulateia findet man schließlich breite Winterwanderwege vor, die via Maschleu und Kapu zurück zum Kristberg führen. Bevor man die Runde mit einer Einkehr beim Panoramagasthof Kristberg abschließen kann, wartet zum Schluss aber noch ein Gegenanstieg. Danach steht einem gemütlichen Ausklang am Genießerberg aber nichts mehr im Weg.
Gehzeiten:
Kristberg, Bergstation – Kristbergsattel (ca. 15'') – Ganzaleita (ca. 25'') – Falla (ca. 35'') – Obere Wies, Kreuz (ca. 55'') – Untere Wies (ca. 35'') – Blengalant – Fulateia (ca. 35'') – Maschleu – Kristberg, Bergstation (ca. 40'')

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